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Pydracor

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Samstag, 28. Mai 2016, 20:21

Pydracor's "Airsoft Geschichtsstunde" - Teil 1 von 2: Von Modelguns bis Pilz-Pellets

Bilder gehen wieder :smile:

Dann pack ich diesen Monster-Post (bzw. die mehreren Posts) doch mal auf Harry's Empfehlung hin in den "User News" Bereich :) Sind jetzt nicht wirklich "News", aber ein "Review" ist's irgendwie auch nicht... falls es hier nicht hinpasst, bitte verschieben.
Einige Bilder sind etwas zu groß für die Forenregeln, da ich sie direkt zur Urheberseite verlinke - hoffe das ist trotzdem noch halbwegs ok, wenn nicht, ändere ich es auf Links zum Anklicken.

Gleich eine Warnung vorweg:
Mit diesem Artikel lebt der Autor – also meine Wenigkeit – ein Interesse aus, das in der Airsoftwelt generell und in Deutschland im Speziellen nicht allzuviel Beachtung findet. Nicht viele interessieren sich für die Herkunft des Hobbys und es kann natürlich auch niemandem verübelt werden, wenn er hierfür kein Interesse hat. Es gibt eigentlich wahrlich Wichtigeres, als sich über sowas zu informieren :)
Airsoft an sich ist ja schon ein Nischenhobby, dieser Artikel wiederum steckt bis zum Anschlag im "Nischenhobby-Nerdtum".
Er enthält viel zu viele völlig überflüssige Informationen und wird die meisten Leser wahrscheinlich schon nach 2 Seiten zu Tode langweilen.

Mir hat's aber einfach sauviel Spass gemacht, alles andere kratzt mich nicht :D

Das Posten der hier gezeigten Bilder geschieht mit Zustimmung der Urheber, nicht alle davon möchten mit Namen oder Usernamen genannt werden.
Fotos, bei denen ich den Urheber nicht kontaktieren konnte / nicht erreicht habe werden eingebettet verlinkt mit Hinweis auf die Urheberquelle.
Besonderer Dank geht an:
- Das ganze Modelgun Forum
- Speziell User Smootik für die Unterstützung und die vielen Infos, die er für das Modelgun-Forum zusammengetragen hat
- Johnny von PlugfirecapgunsUK.com der seine riesige Modelgun-Fotodatenbank zur Verfügung stellte
- McSurgeon aus dem Modelgun-Forum für einige der ausgefalleneren Modelgun-Fotos
Extra Dank an Jim für die viele Mühe, die er sich für mich mit japanischen Auktionsseiten gemacht hat :)
- Diverse User aus dem Classicairsoft Forum classicairsoft.org, hier vor allem KillerEddie, X_Lupin und IronMonkey
- Wolfgeorge, der griechische Supersammler
- Scaar, die österreichische Sammlerlegende (in “Rente”)

Wer Fehler findet, seien es inhaltliche oder formale, darf sich selbstverständlich gerne bei mir melden – ich bestehe sogar darauf :)


---


Intro

Die folgende "Geschichtsstunde" wurde von mir aus vielerlei Internetquellen, Foren, Artikeln und dem, was ich über die letzten Jahre als Classic-Airsoft-Fan so über Classics erfahren habe, zusammengestellt.
Ein nicht geringer Prozentsatz davon basiert nicht auf harten Fakten – es stammt unter anderem aus Interviews, persönlichen Meinungen, Forum-Postings, Gerüchten und Hörensagen.
Wenn ich hier etwas schreibe, halte ich die Wahrscheinlichkeit, dass es korrekt ist, für hoch; garantieren kann ich aber natürlich für nichts :)

Wer andere Angaben oder Infos zu bestimmten Punkten hat: Bitte mitteilen, ich bin gerne bereit, den Artikel abzuändern oder anzupassen!

Hier nun schon die zweite Warnung vorweg: Wer etwas über den Ursprung von "Airsoft" erfahren möchte, kommt an "Modelguns" nicht vorbei.
Generell Interessierte, die aber wiederum kein Interesse an Modelguns haben, können gleich zu "Die Airsoft - Ursuppe" springen, sollten dann aber auch im Folgenden noch den ein oder anderen Absatz ignorieren :)

Die Erfolgsgeschichte japanischer Waffenrepliken ist dicht verwoben mit den restriktiven Waffengesetzen im Land der aufgehenden Sonne.
Also steigen wir doch einfach mal bei ebendiesen Gesetzen ein:


Die Stunde 0 (oder teilweise sogar MINUS 0)

Die Ahnenforschung unserer geliebten Repliken beginnt so etwa Ende der 50er Jahre in Japan.
Der zweite Weltkrieg ist schon einige Jahre vorbei, die restriktiven Waffengesetze der amerikanischen Besatzer gelten nicht mehr, wurden aber seitens der japanischen Regierung durch fast ebenso restriktive Waffengesetze ersetzt.

Nicht, dass das für Japan etwas Außergewöhnliches wäre – Restriktionen für den Besitz von Waffen in ziviler Hand lassen sich bis in das 16. Jahrhundert (!) zurückverfolgen: 1588 setzte Toyotomi Hideyoshi, ein bedeutender Politiker Japans eines seiner wichtigsten Gesetze durch, die "Sword Hunt" ("Schwert Jagd") verbot jedem, der kein Soldat war, den Besitz von Schwertern oder vergleichbaren Waffen.
Toyotomi Hideyoshi:

Bilddatei verlinkt aus dem dazugehörigen Wikipedia Artikel

Während der darauf folgenden Tokugawa Ära von 1603 bis 1867 weitete man das Verbot von Blank- und Feuerwaffen immer weiter aus, selbst Jäger durften keine Waffen besitzen, sie mussten sich Waffen offiziell "ausleihen".

Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts wurden unter der Meiji-Regierung die Waffengesetze etwas gelockert.
Zivilisten konnten von lizensierten Händlern Waffen erstehen, wenn sie vom Polizeichef ihres Distrikts eine Erlaubnis erhalten hatten.
Der Besitz scharfer Schusswaffen und Schwerter war somit für Zivilisten in Japan bis zum Ende des zweiten Weltkrieg zwar stark reguliert und eingeschränkt, aber zumindest möglich.

Dies änderte sich mit den Gesetzen, die von den USA unmittelbar nach der Kapitulation Japans zum Ende des zweiten Weltkrieg eingeführt wurden.
Kapitulation Japans.

Shigemitsu unterschreibt die Kapitulation, Bilddatei verlinkt aus dem dazugehörigen Wikipedia Artikel

Die vom Kommandeur der amerikanischen Streitkräfte eingeführte "Imperial Ordinance Concerning the Prohibition of the Possession of Guns and Other Arms" ("Imperialer Erlass betreffend des Verbots des Besitzes von Schusswaffen und anderen Waffen") verbannte wieder jegliche Schusswaffen und Schwerter (die waren bei den Waffengesetzen in Japan bis heute immer dabei) aus zivilem Besitz.
Gute 5 Jahre dauerte es, bis die noch im zivilen Besitz befindlichen Waffen eingesammelt waren und generell auf das gesamte Land bezogen wieder so etwas wie Normalität nach dem Krieg eingezogen war.

1950 annullierte Japan, nun wieder in weiten Teilen unter "eigener Regie", das von den USA eingeführte Gesetz und verabschiedete die "1950 Order Concerning Firearms and Swords" ("1950 Verfügung betreffend Feuerwaffen und Schwerter"), mit der das Verbot zivilen Waffenbesitzes zwar weiterbestand, in welcher aber weitergreifende Ausnahmen hiervon möglich waren.
1952 endete die amerikanische Besatzung schließlich endgültig, 1955 nahm Japan "Airguns" (Luftgewehre) und "Nail Guns" (ich bin nicht sicher, ob hiermit handwerkliche Pressluft-Nagelpistolen gemeint sind, oder irgendetwas anderes...) als legal in das Gesetz auf.

Dem Import von Spielzeugwaffen und Luftgewehren, hauptsächlich aus Amerika, stand nun nichts mehr im Wege.

1958 gab es eine erneute Gesetzesüberarbeitung, von hier an führte das Gesetz die bis heute aktuelle Bezeichung "Firearms and Swords Control Law" ("Feuerwaffen und Schwerter Kontroll Gesetz"). Die Restriktionen wurden wieder schärfer und beinhalteten als wichtigste Neuerung auch das Verbot des Führens von Schusswaffen in der Öffentlichkeit, unabhängig davon, ob der Besitzer eine Lizenz, Ausnahmegenehmigung oder sonst etwas vorweisen konnte.

Das Gesetz wurde mit jedem öffentlichen Aufbegehren nach einer Straftat mit Schusswaffen weiter verschärft.
Es besteht mit diversen weiteren Ergänzungen bis heute mit demselben Namen und beginnt mit den Worten "No-one shall possess a fire-arm or fire-arms or a sword or swords" ("Niemand soll eine oder mehrere Feuerwaffen oder ein oder mehrere Schwerter besitzen" - wäre mal interessant zu erfahren, was einem denn passiert, wenn man z.B. eine Hellebarde oder einen Streitkkolben besitzt ;)).
Das ist der universelle Grundsatz des japanischen Waffengesetzes, auf diesem werden dann höchstens noch Ausnahmen aufgebaut – so gibt es heute Sondererlaubnissen für Schrotflinten und Luftgewehre, diese sind aber mit umfassenden Auflagen, darunter ein Eignungstest, Registrierung, Kontrollen und regelmäßigen Nachprüfungen durch die Behörden verbunden.

Als Annekdote kann hier aufgeführt werden, dass das japanische Waffengesetz sozusagen den 180° Gegenentwurf zum amerikanischen Waffengesetz darstellt. Während in Japan der Waffenbesitz grundsätzlich erstmal verboten ist und einige Erlaubnisregelungen als Ausnahme bestehen, ist der Waffenbesitz in den USA grundsätzlich erstmal erlaubt, wovon es dann dort wiederum Verbotsregelungen als Ausnahmen gibt.
Wer sich noch weiterreichend hierfür interessiert und des Englischen mächtig ist, dem seien diese Artikel ans Herz gelegt:
"Samurais don't carry guns” von gunbabygun.com
"A Land without guns” von The Atlantic
(ja, selbstverständlich inklusive durchaus meinungsmachender Vergleiche zu den USA – mit meinem Artikel möchte ich aber ausdrücklich keine Position beziehen, egal in welcher Richtung!)

Aufgrund der scharfen Einschränkungen des Waffenbesitzes in Japan sah man sich nun also ab Mitte der 50er Jahre nach einer Alternative um und fand sie zunächst in importierten Spielzeugwaffen.


Die gute alte Zeit...

...als Kinder noch Spielzeugwaffen haben durften, ohne dass man das gleich mit Amokläufen assoziierte – die 50er und 60er waren tatsächlich eine gute Zeit für "Toyguns" in den USA, Firmen wie Mattel, Hubley und Nichols hatten Produkte unter fast jedem Weihnachtsbaum liegen.

Am weitesten verbreitet waren natürlich Western-Spielzeugwaffen: Revolver und Winchestergewehre, meist aus leichtem Zinkdruckguss gefertigt, die mit "Caps" (quasi Faschingspistolen-Zündhütchen oder Zündstreifen) ein bisschen knallten und rauchten, manche verschossen auch schwache Projektile.
Schön kultige Fernsehwerbungen von damals :) (erst ab der dritten geht's so wirklich mit Mattel Capguns los, aber die ersten beiden Werbungen sind definitiv auch SEHR sehenswert - ich will diesen verdammten Hut aus der ersten Commercial! :D)

Annekdote: Oh mein Gott, meine Frau hat ihn tatsächlich erkannt - das in der zweiten Werbung, also für den "Zero M Raketenwerfer" ist *Trommelwirbel* Kurt Russel! :8o: :ugly:

Gegen Ende der 50er betrat Mattel aber ein Stück weit Neuland, indem sie einen militärischen Einschlag in ihre Produktlinie brachten: Die "Burp Guns" konnten aufgezogen werden und dann in schneller Abfolge – man könnte fast sagen vollautomatisch :) - die Zündstreifen durchjagen.
Mattel warb mit realistischem Sound und Aussehen, den Anfang machte eine Tommy Gun...


(Bild verlinkt von Mom and Pops Toys)

...und etwas, das entfernt einer M3A1 Grease Gun ähnelte.

(Bild verlinkt von Mom and Pops Toys)

Auch hier gab es natürlich Fernsehwerbungen:




Sie hatten sogar eine verkleinerte Version eines Browning cal30 Maschinengewehrs im Angebot :)


Wenige Jahre später wurde es noch militärischer: Die M16 Marauder von Mattel sah für den Laien einer echten M16 schon verdammt ähnlich. Das Plastikgewehr kam ca. Mitte der 60er auf den Markt und konnte aufgezogen werden, sodass beim Abdrücken ein Rat-tat-tat Geräusch zustande kam, das echtem Sturmgewehrfeuer ähneln sollte, und dies sogar ohne Caps. Je öfter man es aufzog, desto länger konnte man "feuern".

(Bild verlinkt von The Truth About Guns)

Und so klang das ganze dann:


Die Marauder verschoss nichts, doch bereits bei dieser Toygun regte sich Widerstand in der Öffentlichkeit wegen des realistischen Aussehens und kurz darauf natürlich auch wegen des in der Bevölkerung immer verhassteren Vietnamkrieges, in dem das Realsteel-Vorbild exzessiv zum Einsatz kam.

Natürlich waren auch andere Spielzeughersteller zu dieser Zeit in den USA auf einem ähnlichen Trip, beeindruckend aus heutiger Sicht wirkt zum Beispiel auch die Johnny Eagle Lieutenant Reihe, die Paper Caps verschießen und beim manuellen Repetieren Hülsen auswerfen konnte:

(Bild verlinkt von Collect Toys)
Auch hier gab es natürlich coole Werbung :)


In Japan war man zu dieser Zeit – Mitte bis Ende der 60er – was Spielzeugwaffen betraf bereits 3 Schritte weiter. Die Bezeichnung "Spielzeug" hatte man mit den hier erhältlichen Repliken schon längst hinter sich gelassen.
Wie kam das?

Ob hier der beginnende westliche Einfluss nach dem 2. Weltkrieg eine Rolle spielte ist aus heutiger Sicht schwer nachzuvollziehen. Japan, das sich über Jahrhunderte hinweg isoliert hatte, öffnete sich in den 50ern mehr und mehr, hierdurch kam natürlich auch mehr westliches “Entertainment” ins Land der aufgehenden Sonne.
Westernserien und -filme, Comics, Agentenserien und -filme, all das weckte eventuell ein erhöhtes Interesse an Schusswaffen. Dies ist allerdings reine Theorie, es ist ebenso gut möglich, dass das Interesse an Schusswaffen aus der eigenen Historie und z.B. entsprechenden Berichten, Erfahrungen und Stories aus dem 2. Weltkrieg kam.

Mit Sicherheit sagen kann man somit nur: Das Interesse an Schusswaffen war vorhanden :)

Wie bereits erwähnt, importierten die Japaner ab Mitte der 50er Jahre Spielzeugwaffen aus den USA (und sicher auch aus anderen Ländern), diese erfreuten sich von Beginn an großer Beliebtheit.
So ganz zufrieden waren die Kunden aber wohl nicht, denn die Importeure begannen recht schnell, die importierten Spielzeuge zu verbessern und umzubauen.

Das Beliebtheitspotential ließ bei den Importeuren dann schon nach kurzer Zeit den Gedanken aufkeimen, selbst solche Spielzeuge herzustellen, statt sie nur ins Land zu holen. Man verbesserte die importierten Artikel ja ohnehin schon und versuchte, sie realistischer zu machen, da war es zur Eigenproduktion nur noch ein kleiner Schritt.

Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre gab es drei große Importeure von Spielzeugwaffen in Japan:
MGC (Model Guns Company), die damals noch unter dem Namen "Japan Modelgun Collection Association" agierten und 1959 gegründet worden waren
Ehara (wurde später zu CMC), gegründet 1960
Hudson, ebenfalls gegründet 1960

Zwei davon wagten in den frühen 60ern den wichtigen Schritt zur Eigenproduktion: MGC und Hudson.
Japan begann, sich selbst um adäquaten Ersatz für die verbotenen scharfen Schusswaffen zu kümmern.


Tazou: Legende von Anfang an :)

Wer oder was zur Hölle ist ein Tazou?
Unter seinem eigentlichen Vornamen kennt ihn wohl kaum jemand; sein Spitzname ist seit jeher "Tanio", sein Nachname Kobayashi.

(Bild verlinkt von Tanio Koba's Homepage)

Tanio wurde 1960 (!) von MGC als erster Mitarbeiter eingestellt und sollte in den folgenden Jahrzehnten im Bereich der Waffenrepliken geradezu unfassbar viel bewegen.
Er zeigte von Anfang an beachtliche Fähigkeiten in Sachen Waffendesign und träumte davon, Repliken für die Film- und Theaterindustrie herzustellen.
Diesem Traum entsprechend gehen viele folgende Erfindungen im Bereich "Nachahmung realistischer Schusswaffenmechanik" sowohl bei Modelguns als auch bei Airsoftguns auf sein Konto.

Es war in den frühen 60ern anscheinend ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Konkurrenten MGC und Hudson um die erste, selbstproduzierte Replik in Japan und die Quellen variieren, wenn es um den Ausgang des Rennens geht.
Wahrscheinlich gewann Hudson: Sie brachten 1962 das Modell einer Mauser 1896 auf den Markt, MGC zog vermutlich wenige Monate später, aber ebenfalls noch 1962 nach.
Es war wohl der Präsident von MGC, der dieser ersten Replik gemäß des Firmennamens ("Japan Modelgun Collection Association") die Bezeichnung "Modelgun" gab, bei ebendieser handelte es sich um den Nachbau einer Walther VP-II.




(späteres Logo von MGC, zum vorherigen Firmennamen “Japan Modelgun Collection Association” war nichts zu finden)

An dieser Stelle kann man als Annekdote einwerfen, dass die beiden allerersten japanischen Modelguns deutsche Waffen zum Vorbild hatten. Darin kann jeder hineininterpretieren, was er/sie möchte :)

Bereits diese erste Modelgun von MGC verfügte über einen beweglichen Schlitten. Die sogenannte "Tanio-Action" (heute auch unter dem Begriff “Quack-Action” bekannt) übertrug die Druckbewegung des Fingers beim Betätigen des Abzugs direkt auf den Schlitten, der sich dadurch nach hinten bewegte. Durch die Schlittembewegung wurden tatsächlich schon damals nachgeahmte Hülsen aus massivem Messing ausgeworfen, was für damalige Verhältnisse eine sehr realistische Funktionsweise war und die amerikanischen Spielzeugwaffen in Sachen Realismus in den Schatten stellte.
Die Konstruktion zeigt, dass Tanio von Anfang an sehr hohe Ansprüche an seine Entwürfe stellte.
MGC's zweite Modelgun war ein Revolver, danach folgte eine Walther PPK.

Über Hudson ist leider nur sehr wenig Infomaterial zu finden, ähnlich düster sieht es bei Ehara/CMC aus.




Diese ersten japanischen Modelguns entsprachen ihren Vorbildern nicht zu 100%, aber sie kamen schon relativ nah heran, näher als die amerikanischen Toyguns der reinen Spielzeughersteller.
Die Modelguns waren zu Beginn größtenteils aus Zinkdruckguss gefertigt und wichen in den ersten Jahren absichtlich in einigen Bereichen von den Vorbildern ab, sodass man keine Teile scharfer Waffen verbauen konnte.
Dies änderte sich allerdings ab Mitte der 60er, als die relativ kurze "Golden Period" japanischer Modelguns begann.

MGC stieg voll und ganz in die Modelgun-Produktion ein, die Modellpalette wurde erweitert, die Produktionszahlen stiegen.
Sie verkauften auch Modelguns an Ehara, die noch keine Eigenproduktion gestartet hatten, dort wurden sie umgelabelt und unter eigenem Namen verkauft.
Zwei weitere Händler stiegen in das Geschäft ein und verkauften MGC's (und eventuell auch Hudson's) Modelguns:
Nakata, eigentlich ein Laden für Militärbedarf
Kokusai, ebenfalls ein Großhändler, der die Modelguns umlabelte, und zwar auf den Markennamen "INT"


Alle damaligen Modelguns waren entweder "Dummys" (bis auf bewegliche Teile gar keine Funktion), konnten die üblichen Caps wie die amerikanischen Vorbilder für ein bisschen Knall und Rauch ohne weiterführende Funktionen benutzen, oder hatten die "Tanio Action" oder eine Abwandlung davon.
Von funktionierenden Mechanismen, die mit Messinghülsen und Firecaps betrieben werden, wie man es heute von Modelguns kennt, war man damals noch weit entfernt.

Nach einigen Unstimmigkeiten mit den anderen Händlern kreierte die "Japan Modelgun Collection Association" den knackigeren Namen "MGC" und schuf Mitte der 60er den "MGC BondShop", einen Laden, der nur für den Verkauf von Modelguns bestimmt war.
“The airsoft gun is not about power. It should be about enjoyment.” – Tanio Kobayashi, 2003

...und kaum einer hatte dabei so viel enjoyment wie Bulldoxx - RiP

Dieser Beitrag wurde bereits 8 mal editiert, zuletzt von »Pydracor« (2. Dezember 2018, 20:14)


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Samstag, 28. Mai 2016, 20:22

Die anderen Großhändler wandten sich daraufhin von MGC ab und suchten nach einem alternativen Hersteller, der sie beliefern konnte...

“Was, die gibt's schon sooo lange?”

Sie wurden fündig bei einem Spielzeughersteller aus der Diecast-Industrie, der bis dato nur Flugzeug- und Automodelle hergestellt hatte: Marushin Inc.


Wer damals an der Spitze von Marushin stand und die genaue Historie dieser Firma war leider nicht mehr herauszufinden. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund sehr schade, dass Marushin im Bereich der Model- und Airsoftguns durchaus als Instanz gesehen werden kann und von den "alten Hasen" aus der damaligen Zeit der einzige Hersteller ist, der heute nach wie vor zumindest mal halbwegs akzeptabel im Rennen liegt.

Als Diecast-Hersteller war es für Marushin natürlich selbstverständlich, hochwertige Metall-Modelguns zu produzieren.
Hier ein Foto einer sehr seltenen Marushin Vollmetall MP40 aus dem Jahr 1972...

...sowie einer ebenfalls extrem seltenen Marushin Vollmetall MP41:

(Alle Fotos zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Ab etwa Ende der 70er, als die japanische Gesetzgebung Kurzwaffen-Modelguns in Metall stark reglementierte, schwenkte Marushin auch bei ihren Langwaffen auf Kunststoff um.

Etwa ab dem Zeitpunkt von Marushins Einstieg ins Modelgun-Business, also kurz vor Mitte der 60er, kam der Modelgun-Markt wirklich ins Rollen.
Mehrere Hersteller begannen mit Eigenproduktionen, Nakata ging ein Joint-Venture mit Marushin ein, Ehara begann eine Kooperation mit einem neu aufgetauchten Modelgun Designer und Hersteller: Minoru Matsumoto.
Seine Firma "Matsumoto Seisakusho Inc." benannte er 1967 um in "Shoei Seisakusho Inc." – ja, das ist die Firma Shoei, die noch heute extrem hochwertige WWII Modelguns produziert und GBB Internals in einigen davon verbaut.


Mit Beginn der Zusammenarbeit zwischen Ehara und Mr. Matsumoto verkaufte Ehara Modelguns unter dem neuen Markennamen CMC (Colt Model Collection).

CMC, und somit auch ihr Geschäftspartner Shoei, hatten schon bald den Ruf, die akkuratesten und realistischsten Modelguns zu bauen.
Cap-betriebener Blowback war inzwischen erfunden, allerdings noch immer nicht auf dem Stand der heutigen Technik (es gibt leider keine Angaben zur ersten Blowback Modelgun, siehe unten) und dennoch ignorierte CMC das Blowback-System fast komplett, es gab nur sehr wenige CMC Modelguns mit halb- oder gar vollautomatischem System.

(späteres Modell, nicht aus den 60ern, Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Während MGC so ziemlich alles tat, um in ihren Modelguns einen gut funktionierenden Blowback-Mechanismus zu konstruieren und dabei auch gerne Abstriche in Sachen Realitätsnähe der Internals hinnahmen, beschränkte sich CMC weitgehend auf manuelle Repetierer, die ihren Vorbildern so genau wie möglich (und wie es das Gesetz zuließ) nachgeahmt waren.
Heutzutage gesuchte und dementsprechend teure Modelle von CMC ist zum Beispiel ihr Karabiner 98K...

(späteres Modell, nicht aus den 60ern, Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

...oder ihre Winchester Unterhebelrepetierer:

(späteres Modell, nicht aus den 60ern, Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Hierfür ließ sich CMC / Shoei auch die Herstellung der Holzteile durchaus etwas kosten: Sie suchten und fanden Ende der 60er eine Dritt-Firma, die sie damit beauftragten, sich nur um die Konstruktion hölzerner Schäfte, Griffe und Handschutzelemente zu kümmern.
Diese Firma trug den Namen Tanaka Works und dürfte so ziemlich jedem heutigen Airsoftfan ein Begriff sein. Tanaka stellte einige Jahre später auch eine eigene Modelgun her: Eine Ruger Mini-14 / AC-556, die zunächst unter dem Firmennamen von CMC verkauft wurde.

(Wie gern hätte ich die als Airsoft-GBB O.o)
Später folgten noch weitere Tanaka Modelguns, diverse Revolver und auch moderne Pistolen.

(späteres Modell, nicht aus den 60ern, Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Ebenfalls in den 60ern begann ein weiterer Modelgun-Entwerfer seine "Solo-Karriere": Keiichi Kunimoto, der je nach Quelle entweder für MGC oder Nakata gearbeitet hatte, gründete seine eigene Firma. Diese wird – ähnlich wie Tanaka – heute wohl kaum noch von jemandem mit Modelguns in Verbindung gebracht, sondern mit hochwertigen Airsoft Pistolen und der ersten GBB M4 der neuen Generation: Western Arms.


WA war nie einer der großen Modelgun Produzenten, hatte aber durchaus interessante Modelle im Angebot: Colt Blackhawk, Beretta 1934, Walther PPK/S und ein besonders ausgefallenes Modell in den 80er Jahren: Das AR-7 Survival Rifle, ausführliche Infos und Fotos siehe in diesem Review von Ozashiki-Shooters

Vorweggenommene Anekdote: WA kann sich "rühmen", über einen extrem langen Zeitraum als einziger Hersteller im Besitz der Lizenzen von Beretta gewesen zu sein. Gnadenlos wurde jeder verklagt, der ohne Erlaubnis von WA Repliken mit Beretta-Markings herstellte, nur mit MGC gab es ein entsprechendes Abkommen. Wer also jahrelang authentische Markings auf Beretta Model- und Airsoftguns vermisst hat, dem sei hier mitgeteilt: Bedankt euch bei WA ;)


Golden Period (ca. Mitte 60er – 1971)

Wie man schon an den vielen Kooperationen und Neugründungen von Firmen sehen kann, waren Modelguns in dieser Zeit sehr erfolgreich und beliebt.
Das Spielzeug-Image sollte in dieser Zeit immer mehr weichen.
Noch vor Mitte der 60er begannen einige Hersteller damit, ihre Top-Versionen aus Stahl herzustellen:
CMC führten eine Sten MKII aus Stahl...

(Bild verlinkt aus dem MP40 Modelgunsforum)

...Hudson eine Stahl-M3A1...

(Bild verlinkt aus dem MP40 Modelgunsforum)

...und MGC als größter Hersteller hatte natürlich gleich mehrere Stahl Modelguns im Angebot: Sten MKIII, MP40 (siehe weiter unten), ebenfalls eine M3A1 und eine Sterling (*sabber*):

(Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

MGC's damalige Stahl-M3A1 war eine interessante Mischung aus dem alten Mattel M16 Marauder – Prinzip und einer ernsthaften Replik: Sie war ein wenig kleiner als das echte Vorbild und hatte einen kurbelbetriebenen Aufzieh-Mechanismus, der beim Abdrücken den Verschluß vor- und zurückwarf. Diesen Spielzeug-mäßigen Eigenschaften stand die überaus realitätsnahe Vollstahlkonstruktion entgegen.

(man beachte die Kurbel im unteren Bereich zwischen Abzug und Magazin, Bild verlinkt von der Internet Movie Firearms Database)

MGC's Stahl-MP40 mit dem wohklingenden Namen "MGC68" – eben weil sie 1968 auf den Markt kam – wird heute innerhalb der Szene als eine der besten Modelguns aller Zeiten gesehen. Die äußere Stahlkonstruktion war so stabil, dass sie nach internen Umbauten sogar in der Lage ist, 9mm PAK Patronen abzufeuern. Mit modernen Modelguns absolut undenkbar :)

(Bild verlinkt aus dem MP40 Modelgunsforum, empfehlenswerter Thread über die MGC68 mit vielen Fotos dieser wirklich beeindruckend originalgetreuen Modelgun)

(Bild zur Verfügung gestellt von McSurgeon aus dem MP40Modelguns Forum – besonders interessant finde ich hier das Schreiben des US Governments!)
Die MGC68 in Action:


Hier kann man wohl getrost festhalten:
Was in Japan Mitte bis Ende der 60er in Sachen Modelguns abging, war an Realitätsnähe und Bauqualität nicht mehr zu übertreffen.

Hülsen und Blowback

Darüber, wann tatsächlich zum ersten Mal Caps verwendet wurden, um den Mechanismus einer echten Waffe zu simulieren gibt es leider auch verschiedene Theorien.
Es scheint aber zumindest, dass es seit ca. Ende der 60er sogenannte Open Type Cartridges gab, die nicht viel mehr waren als Messingröhrchen mit einem Boden an der Rückseite und einer Vertiefung an der Vorderseite, in die man eine oder mehrere neuer, stärkerer Papierstreifen-Caps laden konnte, um Blowback und Hülsenauswurf nachzuahmen.
Sie waren optisch an echte Munition nur entfernt angelehnt und der Mechanismus funktionierte mehr schlecht als recht.

(Bild verlinkt aus dem MP40 Modelgunsforum)

Es gab nun also 3 Arten von Modelguns:
Dummy-Modelguns, die über bewegliche Teile verfügten und evtl. auch Deko- oder Dummypatronen manuell durchrepetieren konnten, ansonsten aber ohne Funktion waren.
Modelguns mit manueller Energieübertragung wie z.B. die "Tanio Action" oder die "Aufzieh-M3A1"
Modelguns mit Cap Mechanismus, die mit Hilfe der Open Cartridges das System echter Waffen nachahmen konnten.

Von 1969 bis 1971 prägten alle japanischen Hersteller auf ihre Modelguns eine kleine Krone, dies sollte als Markierung für eine nicht-scharfe Waffe fungieren und ist wohl der allererste Versuch, durch Abgrenzung von scharfen Waffen die Gesetzgebung schon im Voraus zu beschwichtigen - eventuell ahnten die Modelgunhersteller bereits, was da seitens der Regierung noch kommen sollte...
Eine Modelgun mit dieser Prägung ist also sehr genau zu datieren und aufgrund der kurzen Verwendungszeit dieses Symbols – nur ca. 2 Jahre – sind Modelguns mit Krone heute gesuchte Sammlerstücke.

(Foto des gesamten Revolvers kam von einer Auktionsseite, Urheber nicht mehr herauszufinden)

Asahi-Anekdote (eine besonders sinnlose): Das Bild zeigt einen Modelgun-Revolver der Spielzeugfirma "Asahi Toy Company".
Über diese war wenig herauszufinden, in Bezug auf die offensichtlich produzierten Modelguns sogar absolut gar nichts.

(Foto der gesamten Box kam von einer Auktionsseite, Urheber nicht mehr herauszufinden)

Die Wahrscheinlichkeit, dass die "Asahi Toy Company" etwas mit dem Classic Airsoft Hersteller "Asahi Firearms" zu tun hat, halte ich für sehr gering.
Der Name "Asahi" ist in Japan recht weit verbreitet.
Neben der "Asahi Toy Company" und "Asahi Firearms" gibt es noch die "Asahi Trading Co.", die "Asahi" Bierbrauerei, sowie "Asahi", den Foto-Hersteller, Shoei sitzt ironischerweise in einem Stadtteil namens "Asahi".
Zu allem Überfluss hatte auch noch der japanische Luftgewehrhersteller "KFC" vor etlichen Jahrzehnten ein Luftgewehrmodell im Angebot, das den Namen "Asahi" trug -.-
Das alles macht entsprechende Recherche natürlich nicht gerade leichter ;)



1971: Das "Firearms and Swords Control Law" schlägt unerbittlich zu

Am 20. Oktober 1971 endete die Golden Period der Modelguns schlagartig: Das "Firearms and Swords" Gesetz wurde erweitert und durch einige Punkte ergänzt, die ganz spezifisch auf die Modelgun Industrie abzielten.
Stahl wurde als Baumaterial für Modelguns verboten, es war ab diesem Tag nur noch die Produktion mit "weichen Metalllegierungen" erlaubt.
Zudem mussten Handfeuer-Modelguns aus Metall in Gold oder Weiß lackiert werden, Farben wie Schwarz oder Silber wurden bei Metall-Pistolen und -Revolvern verboten.

Wer sich heute japanische Modelgun Kurzwaffen anschaut, dem wird hier schnell ein roter Faden auffallen: Alle Modelgun Kurzwaffen aus Metall neueren Baujahrs sind tatsächlich Gold (z.B. Kokusai Revolver, Marushin Luger P08 in verschiedensten Varianten, Marushin Automag Clint1 etc.), alle schwarzen und silbernen Modelgun Kurzwaffen sind hingegen aus Kunststoff (z.B. so ziemlich alle MGC-, Marushin- und Tanaka-Nachbauten moderner Pistolen).
Findet man nicht-goldene Modelgun Kurzwaffen aus Metall, handelt es sich entweder um nicht-japanische Hersteller oder um polierte / abgeschliffene Modelle außerhalb Japans.

4 Beispiele gesetzeskonformer, goldener Vollmetall Modelguns: P08 und M712 von Marushin, M29 und Smython von Kokusai:

(Fotos zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Von diesem neuen Gesetz musste sich die Modelgun Industrie damals erstmal erholen.
Die Produktion und das Design wurden von den meisten Herstellern auf Plastik umgestellt, da sie – zumindest zu Beginn – natürlich keine Pistolen in Gold oder Weiß herstellen wollten. Die Materialumstellung war nachvollziehbarerweise nicht von heute auf morgen möglich.
Es war eine sehr schwere Zeit, in der die Fabriken teilweise über lange Perioden stillstanden, Arbeiter und Angestellte aber trotzdem bezahlt werden mussten und die Zukunft der Modelguns ungewiss war – wie die Kundschaft diesen Materialwechsel hinnehmen würde, war nicht abzuschätzen.

Shoei, die sich immer auf hochwertigste Metall-Modelguns spezialisiert hatten, hörten auf, für CMC Modelguns herzustellen und verschwanden zunächst von der Bildfläche.

Wie wohl von vielen damals befürchtet, brach die Nachfrage und Popularität der Modelguns ein. Plastik war der Kundschaft nicht realistisch genug, es war zu leicht, zu weich, zu instabil.
Die Modelgun Industrie brauchte einen neuen Schub und wieder war es Tanio Kobayashi, der ihr zu diesem Schub verhalf; er wandelte die Schwäche "Plastik ist zu leicht" in eine Stärke der kommenden Modelguns um.

Tanio entwarf ein umfassend überarbeitetes Blowback System für Modelguns, bei dem sowohl neue Caps, als auch ein neuartiges System von Hülsen zum Einsatz kam.
Eine Firma namens Kanecaps produzierte plastikgefasste Treibladungen mit 5 und 7mm Durchmesser – die bis heute bekannten und verwendeten "Firecaps" waren geboren.
Tanio konstruierte die dazu passenden Hülsen, die zum einen optisch wesentlich näher an ihre realen Vorbilder heranreichten und die zum anderen erstmals einen eigenen, internen Mechanismus aufwiesen, statt einfach nur ein Messingröhrchen zu sein.

Die von Tanio erfundenen "CP Cartridges" verfügten über einen internen "Piston"(Kolben), der die Explosionsenergie der Firecap wesentlich effizienter auf die Hülse und infolgedessen auf den Schlitten oder Verschluss übertrug.

(Beispielbild mit späteren CP Cartridges von KSC)

Dies, in Verbindung mit den leichteren Plastikschlitten bei Modelgun-Pistolen sorgte für ein wesentlich zuverlässigeres System und eine bis dahin nicht gekannte Realitätsnähe in Punkto "Nachahmung einer echten Schusswaffe" – die Plastik-Konstruktionen, der Ursprung der Modelgun-Krise, wurde somit zum Stein des Anstoßes für einen Meilenstein der Modelgun-Geschichte.
Die folgende Systemzeichnung zeigt, wie nah Modelguns seitdem an ihrem realen Vorbild sind und das ohne gegen japanische (oder deutsche!) Gesetze zu verstoßen:

(Bild verlinkt aus dem MP40 Modelgunsforum)

MGC nutzte die Kunststoffkonstruktion in späteren Jahren sogar dazu, einige wenige Modelle aus transparentem Plastik zu bauen, sodass man den Mechanismus von außen sehen konnte.

(Bild verlinkt von BlackstoneAR)

Die CP und CP-HW (Heavyweight) Cartridges sind entweder noch genau so heute in Verwendung, oder es wurden Weiterentwicklungen eingeführt, die aber auf dem gleichen System basieren.

Sympathie-Anekdote: Mr. Kobayashi ist tatsächlich noch heute unermüdlich dabei, Blowbacksysteme und Cartridges zu verbessern, gerade erst vor gut 3 Jahren, 2012, brachte er seine neu entwickelten "Easy-CP" Cartridges auf den Markt.
“The airsoft gun is not about power. It should be about enjoyment.” – Tanio Kobayashi, 2003

...und kaum einer hatte dabei so viel enjoyment wie Bulldoxx - RiP

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Samstag, 28. Mai 2016, 20:23

Der erwartete Aufschwung kam tatsächlich und bis zur Mitte der 1970er Jahre waren die Verkaufszahlen wieder auf einem guten Level.
Derart motiviert gründeten MGC, CMC, Hudson und 11 weitere Firmen 1975 eine Vereinigung, die sich auf neue, strikte Sicherheitsregeln einigte, um zukünftigen Problemen mit dem Waffengesetz vorzubeugen. Modelle, die von dieser Vereinigung abgenommen wurden, erhielten das Marking "SM" (Safe Model).
Western Arms und einige andere Firmen traten der Vereinigung nicht bei.

Trotz aller Bemühungen verschärfte sich das "Firearms and Swords" Gesetz 1977 erneut.
Es gab nun exakte Vorgaben, welchen Härtegrad die erlaubten, weichen Metalllegierung bei Modelguns haben durften, Lauf, Patronenkammer und einige andere Teile mussten ab jetzt etwas kleiner sein, als beim realen Vorbild, sodass Teile nicht gegen ihre Realsteel-Gegenstücke ersetzt werden konnten (möglicherweise wurde diese Vorschrift schon 1971 eingeführt).
Metallene Modelguns mussten ab sofort einen blockierten Lauf haben – hier dachte sich MGC eine Methode aus, die das Ausbohren verhindern sollte: Ein gehärteter Stahlbolzen, der in den weicheren Außenlauf gesetzt wurde.

(Bild verlinkt aus Smootiks hervorragendem Modelgun-History Post im MP40 Modelgunsforum, aus dem ein nicht gerade kleiner Teil der Infos in meinem Artikel stammen :))

Man war offensichtlich bemüht, der Gesetzgebung Honig ums... Zucker in den..., jedenfalls alles zu tun, um weitere Verschärfungen zu verhindern.

Die Modelgun Association wurde ins Leben gerufen, die Sicherheitsmarkings erweitert:
"SPG" (Safe Plastic Gun – meist auf Kurzwaffen) zierte ab sofort die Kunststoff-Modelguns, "SMG" (Safe Metal Guns – meist auf Langwaffen) entsprechend die Metall-Modelguns.

(Beispielbild SMG Marking oberhalb des Abzugs)

Im Laufe der folgenden (und noch viel später folgenden) Jahre, splittete sich die Modelgun Association auf:
Zunächst wurde aus ihr "ASGK" (Air Sport Gun Cooperation – das dürfte wohl fast jeder Airsofter auf so mancher Airsoft schon gesehen haben :))...

(Beispielbild ASGK Logo auf einer Marushin Airsoft)

...1993 spaltete sich Maruzen mit der "JASG" (Japan Air Sport Gun Association) ab...

(Beispielbild JASG Logo auf einer Maruzen Airsoft)

...und seit 2007 geht auch Marushin mit der "STGA" (Safety Toy Gun Association) eigene Wege.

Wir sind jetzt in unserer Zeitlinie am Ende der 70er Jahre angekommen und zu dieser Zeit wird es in Sachen AIRSOFT-History langsam interessant – trotzdem bleiben wir noch einen Moment bei den MODELGUNS ;)

1979 gab es dann noch einen Modelgun-Release, der aufgrund des Herstellers hier speziell erwähnt werden muss: Eine .44 Automag Modelgun, gebaut von niemand geringerem als Tokyo Marui.



Das Bild ist verlinkt aus einem hochinteressanten Artikel von Popular Airsoft über das 50-jährige Firmenjubiläum Maruis – empfehlenswert für jeden, der sich für die Historie dieser so bedeutenden Airsoftmarke interessiert.
Ich gehe in Teil 2 dieser Geschichtsstunde aber auch noch ein wenig auf Maruis Firmengeschichte ein :)

Marui stellte bereits seit 1965 alles mögliche her, was gerade so im Modellbaubereich im Trend war, sie stiegen jedoch tatsächlich erst 1979 in den Modellwaffen-Markt ein.
Ihr bis heute wohl am häufigsten verkauftes Produkt ist kurioserweise ein Styropor-Modellflugzeug zum Werfen aus der Zeit vor ihrer Airsoft-Karriere, es verkaufte sich geschätzte 2.000.000 mal.
Großen Erfolgt hatten sie auch mit ihrer RC-Car Produktlinie, die sie bis heute weiterverfolgen.

Marui waren vermutlich die ersten, die Modelgun-Kits herstellten, also Modelguns, die vom Käufer zusammengebaut werden mussten und daher besonders günstig angeboten werden konnten.
Sie hatten großen Erfolg mit diesen Kits, dennoch blieben Modelguns eher ein verhältnismäßig kurzlebiges Nischenprodukt von Tokyo Marui – deutlich größeren Erfolg und ein geradezu legendärer Ruf war Marui erst einige Jahre später im Airsoftmarkt vergönnt.

Der große Erfolg der Kits entging aber natürlich der Konkurrenz nicht:
Marushin sprang auf diesen Zug auf und bot diverse Modelguns als zusammenbaubare Kits an, diese gibt es tatsächlich noch bis heute zu kaufen: XM177E2, M16A1, M653, MP40, Uzi, sowie diverse Kurzwaffenmodelguns sorgen für Bastel- UND PFC-Spass :)

(Hier sogar in der noch spartanischeren Version zum Selbst-Lackieren (!), Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Warum-eigentlich-immer-Maru?-Annekdote:
Hat sich schonmal jemand der geneigten Leser gewundert, warum so viele Herstellernamen mit dem Wort "Maru" beginnen? Marukoshi, Marushin, Maruzen, Marui...


Maru heißt im Japanischen "rund" oder "Kreis" und steht somit für eine vollkommene, geschlossene Form. Gemäß japanischer Traditionen bringt es Glück, wenn das Wort Maru im Namen eines Betriebs, einer Firma oder eines Ladens vorhanden ist.
Mr. Iwasawa, der Gründer von Tokyo Marui zum Beispiel, nahm den ersten Buchstaben seines Nachnamens und setzte der Tradtion folgend ein "Maru" davor.
Vermutlich lief es bei den anderen Herstellern mit diesem Wort im Namen ähnlich.



Modellwaffen anderenorts

In Amerika wurde man anscheinend im Laufe der 60er Jahre auf die überaus "erwachsenen" Spielzeugwaffen aus Japan aufmerksam. 1968 wurde in den USA die Firma RMI (Replica Models Incorporated) gegründet, die sich ausschließlich mit dem Importieren und umlabeln japanischer Modelguns befasste, RMI produzierte nie selbst.


Die Import-Richtung hatte sich somit innerhalb kurzer Zeit umgedreht :)
Der größte Anteil an importierten RMI Modellen kam von MGC, die anscheinend aus rechtlichen Gründen den Namen MGC außerhalb Japans nicht benutzen konnten.
Wer heute eine RMI Modelgun sein Eigen nennt, hat also mit großer Wahrscheinlichkeit eine MGC.

(Foto zur Verfügung gestellt von Johnny von Plugfirecapguns UK)

Auf seltsame Art und Weise scheinen die Modelguns so etwas wie Pionierarbeit geleistet zu haben. Derart exakte Repliken von einem so breiten Spektrum an Waffen waren vorher nicht einmal bei den amerikanischen Spielzeug- und Luftgewehrherstellern zu finden.
Als weiteres Indiz kann man hier McSurgeon's Foto seiner MP40 / MGC68 mit dem amerikanischen Importdokument sehen (siehe oben): Das Importdokument ist von 1969, die MGC68 ist von 1968 – hier war man sehr schnell mit dem Import dabei, man muss sich schließlich auch vor Augen halten, dass es damals noch nicht das Internet und die Schnelllebigkeit von heute gab :)

Schaut man sich die Entwicklungszeiten an, wirkt es tatsächlich so, als seien amerikanische Hersteller erst durch den Erfolg der japanischen Repliken auf den Trichter gekommen, realitätsnahe Waffen-Nachbildungen herzustellen.
Dies könnte natürlich darauf zurückzuführen sein, dass die Waffengesetze für scharfe Schusswaffen in den USA zu keiner Zeit so restriktiv waren, wie in Japan.

Daisy, wohl einer der bekanntesten Luftgewehrhersteller überhaupt, begann mit ihrer "Spittin' Image"-Reihe (umgangssprachlich für "Ebenbild" oder "Abbild") in den 60ern zwar auch die Produktion von Luftgewehren und Luftpistolen, die echten Waffen nachempfunden waren, beließen es aber bei den hinlänglich bekannten Western-Waffen Nachahmungen (z.B. Model94, einer Winchester 1894 nachempfunden, dazu natürlich diverse Revolver).

(Bild verlinkt von Powell Auction)

Schon die Tatsache, dass mit RMI eine eigenständige Firma gegründet wurde, die sich mit nichts anderem als dem Import japanischer Modelguns befasste, zeigt, dass auch in Amerika zumindest ein gewisser Bedarf für diese Modelle bestand.
Auch heute noch zählt die USA zu einem gut ausgestatteten Pflaster, was japanische Modelguns betrifft. Gemessen an der inzwischen winzigen weltweiten Modelgun-Szene boomt Amerika in der Hinsicht geradezu ;)
RMI verschmolzen mit ihrer Schwesterfirma "Unique Imports" 1980 zum heute noch existierenden Großhändler Collectors Armoury

Modelguns wurden ganz offensichtlich auch in Deutschland offiziell verkauft, das beweisen die immer mal wieder auftauchenden MGC / RMI Pistolen und Revolver, die mit einer BKA Raute versehen sind – somit also ca. in den 70ern und 80ern vom Bundeskriminalamt zugelassen worden waren.

(Sozusagen ein Musterbeispiel für eine alte MGC Modelgun in Deutschland: Ausgefräster Adler und BKA Raute im vorderen Bereich des Schlittens, Bild verlinkt aus dem MP40 Modelgunsforum)

Langwaffen mit diesem alten Prüfsiegel sucht man dagegen eher vergeblich, vermutlich wegen des “guten alten” Anscheinsparagraphen (er ruhe in Frieden).

Auch in England kamen die Modelguns sehr gut an und erfreuen sich bis heute verhältnismäßig großer Beliebtheit. Die einzigen ernstzunehmenden Modelgun-Shops in Europa sitzen in England – sie haben sogar die Einführung des VCRA Acts überlebt.
Hier spielte sicher die immense Reenactment-Freude der Engländer eine große Rolle. PFC Modelguns stellen eine durchaus interessante Alternative zu reinen Dummy-Modellen oder den sehr lauten, teilweise gefährlichen Schreckschusswaffen dar, die nur eine extrem beschränkte Modellpalette bieten können.

An dieser Stelle muss man aber auch auf zwei große Nachteile dieser Repliken Hinweisen:
Die Zuverlässigkeit und die Pflege / Reinigung.
Es gibt vor allem unter den Langwaffenrepliken nur wenige Modelguns, die direkt ab Werk wirklich gut funktionieren – die, die es tun, sind größtenteils manuelle Repetierer. Hier muss natürlich nur die Firecap gezündet werden, das ist keine allzu große Herausforderung.
Sobald Halb- oder gar Vollautomatik ins Spiel kommt, haben sich viele Hersteller immer schwer getan, ebenso spielt die Länge der Hülse – sprich die verwendete Munition des Vorbilds – und der damit verbundene “Bolt travel” eine Rolle: Je weiter sich der Verschluss pro Schuss bewegen muss, desto anfälliger ist das System.

Hudson zum Beispiel, obwohl es einer der beiden ältesten und vermeintlich erfahrensten Modelgun Hersteller ist, bekommt bei seinen Modellen kaum 2 Hülsen hintereinander abgefeuert, ohne dass es Probleme gibt.
Marushin liegt irgendwo im oberen Mittelfeld mit einigermaßen funktionierenden Modellen, die aber immer wieder Klemmer haben:

(Beispielvideo mit einer Maurshin Uzi)

KSC schafft es trotz der sehr wenigen produzierten Modelguns in der Firmengeschichte unter die Top 3, was Zuverlässigkeit betrifft:

(Beispielvideo mit einer KSC Beretta M93R – doch auch hier gibt es noch regelmäßig Jams).

MGC ist im Schnitt betrachtet aber offensichtlich Spitzenreiter, was wohl nicht zuletzt auf Tanio Kobayashis unermüdlichen Drang zurückzuführen ist, Mechanismen und Cartridges immer weiter zu verbessern.
Dieser Drang gipfelte in Tanio Koba's M4 Modelgun aus 2010, die wohl das Zuverlässigste ist, was man ab Werk so an Modelguns bekommen kann (und das trotz der eher mäßigen Performance ausgerechnet als Chris Costa zu Gast in Japan war und eine Koba M4 testen durfte – typischer Vorführeffekt :))

(Beispielvideo einer Tanio Koba M4 Modelgun mit “Dauertest”)

Egal, ob eine Modelgun gut oder schlecht funktioniert, geputzt werden müssen sie nach dem Feuern alle.
Dies beinhaltet das komplette Zerlegen der Cartridges, meistens den Ausbau der Patronenkammer und des Detonator Pins (der Stift, der für die Explosion der Firecaps sorgt); das alles muss dann gründlich gereinigt werden, was bei den aggressiven Pulverrückständen der Caps wahrlich kein Spass ist. Wer regelmäßig feuern will, kommt um die Anschaffung eines kleinen Ultraschallreinigers kaum herum.

Diese beiden Nachteile dürften die Hauptgründe für den massiven Rückgang in der Nachfrage nach Modelguns seit den 90er Jahren und die Schließung vieler Modelgunhersteller sein.

Nun sind wir also immernoch am Ende der 70er, kommen jetzt aber dann doch mal langsam zum Thema Airsoft :)

Die Airsoft – Ursuppe

Zunächst mal der Hinweis, dass ich natürlich weiß, dass "Ursuppe" nichts mit der Mahlzeit Suppe zu tun hat und dass die Analogie furchtbar schlecht ist – ich zieh das jetzt aber trotzdem durch, Achtung:
Was in dieser Airsoft – Ursuppe so alles herumschwimmt, ist heute kaum noch wirklich nachvollziehbar – sie wurde nämlich offensichtlich von relativ vielen Köchen gekocht (yeah, ich stehe zu dieser selten dämlichen Metapher! Und weiter gehts...)

Zwei wichtige Zutaten werden als Urväter der Airsoftguns gesehen:
Die erste sind natürlich die Modelguns, die Ende der 70er auf einem Hochpunkt angelangt waren. Von ihnen kam ganz eindeutig die Anlehnung an echte Schusswaffen, die ab Anfang der 80er Jahre bei Airsoftguns Einzug hielt, sich immer weiter entwickelte und bis zum heutigen Tage ein Level erreicht hat, das bei so mancher Airsoft nur noch schwerlich zu überbieten ist.
Praktisch jeder Modelgun-Hersteller ist in den ersten Jahren der 80er auf den Airsoftzug aufgesprungen, die Ähnlichkeit dieser beiden Hobbies war einfach zu frappierend, um es nicht zu tun.

Die zweite Zutat ist bei Japans Spielzeugindustrie zu suchen.
Spielzeugwaffen für Kinder, die harmlose Geschosse abfeuern können, waren weltweit schon immer in allen möglichen Farben, Formen und Ausführungen erhältlich, so natürlich auch in Japan.
Drei Hersteller werden hier als Zutatenlieferanten für die Airsoft – Ursuppe angesehen: Nakaya, Matsushiro und Masudaya.
Nie gehört?
Das ist nicht weiter verwunderlich: Masudaya produziert seit 1985 keine Airsofts mehr, Matsushiro hat wohl 1982 den Dienst quittiert und Nakaya hat es nicht einmal bis in die 80er geschafft ;)

Eine gute Basis für Airsoft haben sie dennoch geschaffen, auch wenn sie zu dieser Zeit noch weiche, leichte Kunststoff- oder Gummiprojektile in Pilzform, keine Rundkugeln verschossen.
Zu Beginn wurden von diesen Firmen vor allem viele Pistolen und Gewehre im Science-Fiction Stil produziert, die heute vom Design her doch sehr seltsam anmuten, aber damals die Kinder zu begeistern wussten.

(Bild verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)

Nakaya hatte zudem in ihrer mit "BS-Gun" betitelten Reihe auch diverse Flinten, die durchaus an echte Vorbilder erinnerten: Brauner, langer Schaft, teilweise sogar mit Fischgrätenmuster, Durchladehebel oder Unterhebelrepetierer, Metalllauf. Schaut man sich heute die Bilder an und kennt die Airsofts der frühen 80er, fragt man sich, wieso seit den Nakayas der 70er die Qualität eher ab- anstatt zugenommen hat :)

(Bild verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)
“The airsoft gun is not about power. It should be about enjoyment.” – Tanio Kobayashi, 2003

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Samstag, 28. Mai 2016, 20:24

Eine wohl ziemlich erwähnenswerte Annekdote: Der erste Nachweis, den ich für die Worte "Air" und "Soft" gefunden habe, ist ein Schriftzug auf der Nakaya Winchester.

Damals noch in der so ungeliebten "falschen" Reihenfolge, wenn man das denn so nennen möchte.

Die Wortwahl war natürlich nicht allzu weit hergeholt: Die Projektile waren damals aus weichem Gummi, also "soft" und wurden auch damals schon mit durch Federdruck komprimierter Luft – "Air" – aus einer Art Kolben / Piston beschleunigt.

Die "richtige" Reihenfolge wurde mit großer Wahrscheinlichkeit zum ersten Mal von Masudaya bei ihrer "Detachable"-Reihe verwendet.
Kurz zuvor hieß das ganze noch “Airsportgun”...

… und dann eben “Airsoftgun”:

Diese vermutlich erste “Airsoft” war die unter den Pre-Classics schon fast als “bekannt” zu bezeichnenden Masudaya Bolt 888 – unrealistisch, ja, aber schon irgendwie cool :)

(Alle Bilder verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)

Es finden sich keine Angaben dazu, warum Masudaya sich zur Umkehr der Worte entschieden hat. Wenn ich Vermutungen anstellen darf, würde ich tatsächlich annehmen, dass es ein simpler Marketing-Gag war, um sich von Nakaya's Softair Guns abzugrenzen :)

Masudaya war mit gewisser Wahrscheinlichkeit der größte Hersteller in dieser Riege. Sie brachten ihre Spielzeuge auch unter dem Firmennamen "TradeMark" (sehr kreativ...) auf den Markt, diese werden heute als die seltensten Pre-Classic-Airsoftguns gehandelt.
Masudaya existiert tatsächlich heute noch, produziert aber schon seit Jahrzehnten keine Airsofts mehr, sondern nur noch – nennen wir es "normales" – Spielzeug :)

Die "Detachable"-Reihe startete anscheinend 1976 und bestand aus diversen, noch ziemlich unrealistisch designten Pistolen, die allesamt mit leicht an- und abzubauenden Zusatzteilen ausgeliefert wurden, daher die Bezeichnung "Detachable".

(Bild verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)

Sie sind nicht nur die ersten Spielzeugwaffen, welche die Bezeichnung "Airsoft" trugen, sondern gelten heute auch als die ersten Spielzeugwaffen, die vom Hersteller explizit dafür angepriesen wurden, um mit Freunden in "Skirmishes" aufeinander zu schießen.

Sie verschossen wie alle anderen vergleichbaren Spielzeugwaffen dieser Zeit pilzförmige Weichgummigeschosse, die es in verschiedenen Durchmessern, Ausformungen und Längen gab und die unter verschiedenen Herstellern und / oder Modellen nicht immer kompatibel waren.

(Bild zusammengestellt aus den Pellet-Fotos bei ”Old Toy Gun Toka”)

Bei den frühen Modellen wurden diese Geschosse einzeln geladen, indem man z.B. bei Nakaya-Flinten den Ladehebel zurückzog, ein Geschoss ludt und den Ladehebel wieder nach vorne führte. Das System dichtete (halbwegs) ab und war gespannt, beim Abdrücken wurde das einzelne Geschoss abgefeuert und man musste den Vorgang wiederholen.

Die etwas weiter entwickelten Softairs / Airsofts aller drei Hersteller verfügten im vorderen Bereich über eine Art Revolvertrommel, die sich wie bei frühen echten Revolvern nicht ausschwenken ließ.
Im Gehäuse der Ur-Airsoft gab es eine Aussparung, durch die man ein Gummigeschoss in die Trommel laden konnte. Dann drehte man die Trommel ein Stück und ludt das nächste Geschoss usw.
Man musste dann nur noch für jeden Schuss manuell repetieren, hatte aber immerhin 6 – 8 Schuss in Folge zur Verfügung.

(Bild verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)
Wie genau man damals mit diesem System auf dem Feld gegeneinander spielte, ist heute nur noch schwerlich nachzuvollziehen – den Japanern war das damals aber genug, um den ersten Airsoft-Spass zu haben :)

Der wichtigste Unterschied, den diese und vergleichbare “Waffen” von den schon so lange existierenden Modelguns abgrenzte war: Sie verschossen ein Projektil und konnten somit fürs Zielschießen, fürs Aufeinander-Schießen und insgesamt für einen gewissen Wettbewerb unter den Schützen sorgen.
Dies war mit Modelguns natürlich nicht möglich.

Diese Pre-Classics sind heute allein schon wegen ihres Aufbaus, der fast komplett in Plastik ausgeführt war – und das sowohl äußerlich als auch im Inneren – extrem selten: Es haben einfach nicht allzuviele davon überlebt.
Sie sind aber auch, wohl zum einen aufgrund der mangelnden Qualität, zum anderen wegen der teilweise sehr fragwürden Optik und Designs nicht sonderlich gesucht.

Obwohl ein System das Hülsen verwendet immer komplizierter sein muss als ein System, das einfach nur das Projektil verschießt, gab es bereits zu dieser Zeit schon diverse "shellejecting" Spring-Guns: Die Projektile saßen in der Hülse und wurden von dort verschossen, beim manuellen repetieren wurde die leere Hülse ausgeworfen.
Man kann das bei diesen ersten Airsoftguns fast schon als Paradoxon bezeichnen:
Möglichst realistisches Hülsensystem in einer Spielzeugwaffe, die optisch einer echten Schusswaffe allenfalls leicht ähnelt – so z.B. dieses “Mauser Carbine”:

(Bild verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)

Oder die Masudaya “Zap20”, in die man entfernte Anleihen einer MP44 hineininterpretieren könnte :)

(Bild verlinkt von Killereddie aus dem Classic Airsoft Forum


In den ganz frühen 80ern, sehr wahrscheinlich beeinflusst durch den Erfolg der Modelguns, schlichen sich nach und nach immer realistischer aussehende Modelle in die Angebotspalette von Masudaya und Matsushiro.
Kurz darauf produzierten die beiden Firmen schließlich nur noch Airsofts, die echten Waffen nachgebildet waren (Masudaya dann noch unter ihrem neuen Firemnnamen TradeMark):

Doch noch vor Mitte der 80er verschwanden beide Hersteller von der Bildfläche.
Von Nakaya hörte man schon Ende der 70er nichts mehr, über den Verbleib dieses Herstellers konnte ich nichts herausfinden.

Ebenfalls kann ich nach jetztigem Kenntnisstand nur spekulieren, wann zum ersten Mal von den pilzförmigen Gummigeschossen abgewichen wurde und die Erfolgsgeschichte der 6mm Plastikkugel begann.
Die vielen verschiedenen Munitionsarten der frühen Masudayas, Matsushiros und Nakayas waren mit wachsenden Absatzzahlen der Gewehre und Pistolen natürlich keine Dauerlösung.
Ende der 70er musste also ein gemeinsamer Standard her, eine Munition, die universell einsetzbar und günstig herzustellen war.
Eine simple Kugel war hier vermutlich der logischste, kleinste gemeinsame Nenner, der meiner Vemutung nach nur aus produktionstechnischen Gründen zustande kam.
Dass diese Munitionsform dann auch noch sehr gute physikalische Eigenschaften bei der erzielten Geschossgeschwindigkeit von Airsoftwaffen hat, halte ich für einen "glücklichen Nebeneffekt".


Alte Firmen, neue Firmen und 6 Millimeter in Hülsen

Wie auch immer die Erfindung der 6mm BB erklärt wird, sie scheint geradezu einen Knoten gesprengt zu haben und nun kommt auch die Verbindung zwischen den Modelguns und unseren Airsoftguns ins Spiel.
In den frühen 80ern begannen immer mehr etablierte Modelgun-Hersteller – so zum Beispiel Marui, Marushin, Tanaka, Western Arms – ihre Produktpalette um Airsoftguns zu erweitern, zudem sprießten gleich mehrere neue Firmen aus dem japanischen Waffenreplikenboden.

Von den heute noch existenten reinen Airsoftherstellern scheint Maruzen der älteste zu sein.

Sie hatten tatsächlich schon vor 1980 einige wenige Modelle im Angebot und haben es im Gegensatz zu Masudaya, Matsushiro und Nakaya geschafft, bis heute zu überleben – zugegebenermaßen mit Nischenprodukten in einem Nischenhobby :)

Zu den ganz frühen neuen Airsoft-Herstellern, die teilweise nur wenige Jahre, teilweise bis in die 90er, durch die Bank weg aber nicht bis heute überlebt haben, zählen:
Eedai, vermutlich ab 1980, keinerlei Informationen gefunden
Yonezawa, ab 1980, kaum Informationen, dennoch ein paar Annekdoten hierzu später (aus Yonezawa wurde ab Mitte der 80er KHC)
Chiyoda, vermutlich ab 1980, keinerlei Informationen gefunden
Falcon Toy Corporation, ebenfalls ab 1980, mehr hierzu später

Nicht alle dieser Hersteller verwendeten von Anfang an 6mm Kugeln, sie gingen aber allesamt ziemlich schnell dazu über.

Auch wenn sich die AS-Repliken nun vermehrt optisch ihren Vorbildern annäherten: So ziemlich alle Airsoftwaffen von vor ca. 1985 sind von qualitativ eher fragwürdiger Beschaffenheit und wurden von den Modelguns – vor allem denen der späten 60er und frühen 70er, aber auch den direkten Konkurrenten aus der gleichen Zeit – mit Leichtigkeit in den Schatten gestellt.

Der mit aller Macht trotzdem eingebrachte Realismus der Airsoftguns war dennoch bewundernswert:
Hülsen wurden immernoch sehr gerne verwendet, inzwischen aber eben in realistisch nachgebildeten Airsoftwaffen – leider nach wie vor federbetrieben.
Es gab in dieser Ära mit gewisser Wahrscheinlichkeit tatsächlich mehr Airsofts die Hülsen verwendeten als solche, die dies nicht taten.

Neben der nachvollziehbar ziemlich einfachen Konstruktion von hülsenbetriebenen Airsoft-Revolvern war eine beliebte Technik für hülsenbetriebene Airsoft-Pistolen der Push-Forward-Schlitten: Der Schlitten ist im entspannten Zustand der Feder hinten, man drückt ihn nach vorne, um die Feder zu spannen und gleichzeitig eine Hülse + BB in die Patronenkammer zu laden.
Drückt man jetzt ab, wird die BB abgeschossen, der Schlitten schnellt nach hinten (und bleibt dort), die Hülse wird ausgeworfen. Rinse and repeat.

Beispiel: Maruzen P08 Spring Shellejector


Beispielvideo: Maruzen H&K P7M13 Spring Shellejector

Maruzen baute sogar schon 1982 eine federbetriebene Remington Wingmaster M870 Shotgun, die Schrothülsen für ein bis fünf BBs verwendete. Das System war hakelig, die Schussstärke extrem schwach und die schlechte Bauqualität fiel aufgrund der immensen Länge der Airsoft noch mehr ins Gewicht als bei den Kurzwaffen.

(Wer sich hierfür interessiert, über diese Shotgun habe ich ein Review geschrieben: Maruzen M870 Wingmaster Spring Shellejector Review)

Im Laufe der folgenden 5 Jahre bis ca. Mitte der 80er ging die Entwicklung nach und nach weg von den Hülsen und Shellejector erreichten bald den Nischenstatus, den sie auch heute noch innehaben. Den Airsoftern und infolgedessen auch den Herstellern war wohl recht schnell klar, dass sie zum Spielen kaum geeignet sind.
Ausgestorben sind Shellejector deshalb aber nie, von Matsushiros SS9000 aus den 70ern bis zur aktuellen Socom Gear M107: Es gab durch die gesamte Airsofthistorie hinweg immer Modelle, die Hülsen auswarfen.
Als bekennender Fanboy hülsenauswerfender Airsofts werde ich später noch einige davon aufführen :)

Schon in dieser frühen Zeit der Airsoftgeschichte wurde man in Amerika auf die teilweise so realistisch aussehenden "Erbsenpistolen" aufmerksam.

Unter anderem der renommierte Luftgewehr/Luftpistolen-Hersteller "Daisy" interessierte sich Mitte der 80er für den Import von Airsoft-Waffen und zog ihn 1986 auch durch.
Sie importierten diverse Airsoftmodelle von Maruzen, sowie ein Modell von FTC, prägten ihren Firmannamen drauf und verkauften sie in den USA.
Bei sämtlichen importierten Modellen handelte es sich um für die damalige Zeit typische, hülsenbetriebene Springer.

Schon 1987, also nur ein ca. ein Jahr später, ergab sich Daisy dem öffentlichen Druck der Waffengegner, stellte den Import ein und ist bis heute nicht gerade gut auf diese Ära zu sprechen.
Vielleicht hätten sie aber auch nicht mit Slogans wie "So accurate in detail you'll swear it's the real thing!...a 'must have' for paramilitary enthusiasts of all ages!" werben sollen ;)
Wer hierüber noch etwas mehr wissen möchte: Im oben verlinkten Review der Maruzen M870 gibt es noch ein paar weitere Infos zu dieser Ära in Daisy's Firmengeschichte.

Amerika war jedenfalls schon früh mit Airsoft "angefixt" und sollte sich relativ schnell zu einem wichtigen Export-Markt mausern, in Europa dauerte es etwas länger.
Dieser Artikel soll aber hauptsächlich die Airsoftgeschichte Japans aufzeigen, zudem ist der Werdegang von Airsoft im Rest der Welt kaum nachvollziehbar und natürlich in vielen Bereichen auch nicht wirklich dokumentiert.
Wir bleiben also im Land der aufgehenden Sonne.


Kuriosität und doch die erste Automatik-Airsoft: Modelgun / Airsoft – Hybriden

Man könnte es den “Missing Link” in der Waffenreplikenhistorie nennen, und es ist gut nachvollziehbar, dass diese Idee zur damaligen Zeit nicht sonderlich weit hergeholt war: Ein Airsoft-Modelgun-Hybrid, der Plugfirecaps in Hülsen verwendete, um Knall, Rauch, Funken und vor allem Blowback nachzuahmen, gleichzeitig aber auch BBs verschoss, und das halb- und vollautomatisch!
Ein Novum in der Airsoftwelt und trotzdem setzte es sich quasi überhaupt nicht durch.

Kokusai (wir erinnern uns: Ursprünglich ein Großhändler, der in den 60ern umgelabelte Modelguns von MGC unter dem Markennamen INT verkaufte) stieg mit dieser Idee 1983 in den Airsoftmarkt ein, und da eine Replik, die in der Lage war, sowohl Firecaps als auch BBs zu verfeuern natürlich nur "super" sein konnte, betitelte Kokusai ihre Hybridmodelle mit dem bescheidenen Beinamen "Superweapon" :)
Das Debüt war eine M16A1 "Superweapon", dies war möglicherweise die erste Airsoft-M16 der Welt.

(Habe leider nicht mehr gefunden, wo ich das Bild mal her hatte...)

Wenn Kokusai damals gewusst hätte, wieviele Airsoft-Armalites noch folgen würden, oje-oje...

Die M16A1 "Superweapon" hatte ein typisches Modelgun-Magazin, in das man Metallhülsen mit Firecaps ludt. Diese konnten dann im Semi- und Vollauto Modus abgefeuert werden.
Im Gasgestänge des M16 saß der Lauf für die 6mm Bbs, diese schossen dann aus einer unauffälligen Verdickung des Frontsights direkt über dem eigentlichen Außenlauf.

(etwas verkleinerte Versions des Bildes von GFC Air Nifty)

Wie man auf dem "Plakat" auf dem ersten der 6 kleineren, blau hinterlegten Bilder sehen kann: Die BBs wanderten in den Charging Handle, dieser war wohl quasi das Magazin. Danke an den User "das schnitzel" für den Hinweis an den anscheinend blinden Autor :D
Eher logische Schlussfolgerung als belegter Fakt: Das Airsoftsystem war sehr wahrscheinlich ein simples Federdrucksystem, das einfach durch den von den Firecaps zurückgeworfenen Verschluss immer neu gespannt wurde.

Kokusai brachte im Folgejahr auch noch eine Remington M700 "Superweapon" auf den Markt, die es mit Kunststoffschaft in schwarz oder (sehr schön!) imitiertem Holz gab.

(Bild verlinkt von Azeus05 aus dem Classic Airsoft Forum)

Auch Marushin und Marui experimentierten 1984 und '85 noch mit Hybrid-Pistolen (Marushin mit einer PFC S&W M439 mit BB-verschießendem Laservisier, Marui mit einer Beretta M92 SB, die PFCs und – seltsamerweise – pilzförmige Plastikprojektile verwendete), doch auch ihnen war hiermit kein Erfolg vergönnt.

Marushins M439, eine vollwertige PFC Modelgun mit Hülsenauswurf und einem Scope – Aufbau, der für das Abfeuern der Projektile zuständig war:

(Bild verlinkt von Sunday Gun Smith

Maruis Beretta M92SB – Kein Scope-Aufbau, sondern interner Mechanismus für die Projektile, dafür aber auch keine vollwertige PFC Modelgun, da sie keinen Hülsenauswurf und keinen Blowback hat. Sie verwendet eine Trommel mit Firecaps für Funken und Rauch:

(Bild verlinkt von http://gfc.air-nifty.com]GFC Air Nifty[/url]

Alles in allem eigentlich gar kein dummes System, aber von der Handhabung her extrem unpraktisch.
Vermutlich war den Airsoftern das Laden der PFC Hülsen und der Reinigungsaufwand nach dem Schießen zu umständlich, das Aufsammeln der Hülsen bei Airsoftmatches im Wald viel zu mühselig - verübeln könnte man es ihnen definitiv nicht.
Heute sind all diese Modelgun / Airsoft – Hybriden geradezu unfassbar selten.


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Damit kommen wir zum Ende von Teil 1 meiner Airsoft-Historie – Hand aufs Herz, wer war so masochistisch alles bis hier zu lesen?! :P

Egal, ab Teil 2, in der Zeitlinie somit etwa ab 1985, wird es airsofttechnisch ernst! ;)

Wann es mit Teil 2 weitergeht, kann ich momentan noch nicht genau sagen – es ist schon einiges geschrieben, es fehlt aber auch noch viel.
Ich versuche, dran zu bleiben und beende diesen ersten Artikel mit Masudayas schönem Werbeslogan: “For the children of the World” :P

(Bild verlinkt von ”Old Toy Gun Toka”)

Für Teil 2.1 - "Von Bullet Valve bis AEG" bitte hier klicken :)
“The airsoft gun is not about power. It should be about enjoyment.” – Tanio Kobayashi, 2003

...und kaum einer hatte dabei so viel enjoyment wie Bulldoxx - RiP

Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von »Pydracor« (29. November 2018, 20:12)


Pyro

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5

Samstag, 28. Mai 2016, 21:39

Meinen unendlichen Respekt und großen Dank für diese Lektüre.
Ich freue mich schon auf Teil 2.

Zitat

Original von Klab
Egal Pyro, dafür biste im Darkroom der King :super:

Londo

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6

Samstag, 28. Mai 2016, 22:01

Danke für die Arbeit und den interessanten Lesestoff.

hansaharry

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7

Samstag, 28. Mai 2016, 22:10

Geil

Die (Büro-) Woche ist gerettet :super:

Baron_Samedi

Haustestschlampe

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8

Samstag, 28. Mai 2016, 23:16

Respekt! Ein wirklich interessanter Artikel - Grundlagenforschung mal anders.
Bin gespannt wie es weiter geht.

Bux

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9

Sonntag, 29. Mai 2016, 01:17

Ich sag mal,

ein paar Schlagworte und grobe Umrisse über die Entstehung von Airsoft sind den meisten ja bekannt.
Das Airsoft-Waffen prinzipiell aus dem sehr strikten Verbot von echten Waffen in Japan entstanden ist zum Beispiel.

Ich gebe zu ich hätte mich selbst wahrscheinlich nie tiefer mit der Materie beschäftigt aber von mir ein ganz ehrliches, herzliches Danke für die ganze Arbeit die in deinem Post steckt.
Es ist schon unfassbar interessant zu lesen wo das alles her kommt und wie das alles angefangen hat und ich freue mich auf jeden Fall auf Teil 2.

Großes Kino, danke schön :super:

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10

Sonntag, 29. Mai 2016, 01:41

Danke ! sehr interessant :icon14:

  • »das Schnitzel« ist männlich

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11

Sonntag, 29. Mai 2016, 07:22

Erstmals danke für die super Lektüre vorm einschlafen frei mich auf Teil 2!

Zweitens kann das sein das das Magazin der Superweapon evtl im repetiert Hebel saß? Bei dem 2ten Bild sieht man unten bei dem erste kleine Bildchen das man die Kugeln über den rausgezogenem Hebel einfüllen kann/soll oder seh ich das falsch?

2EQ

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12

Sonntag, 29. Mai 2016, 08:10

Man(n) lernt nie aus! SUPER! :thumbsup:

  • »LIFETIME« ist männlich

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13

Sonntag, 29. Mai 2016, 10:41

Echt interessant, bin auf Teil 2 gespannt!

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14

Sonntag, 29. Mai 2016, 11:49

Sehr interessant, vielen Dank!

TXP

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15

Sonntag, 29. Mai 2016, 12:30

Sehr spannend, freue mich auf den zweiten Teil. Ich will garnicht wissen was du für einen Rechercheaufwand dafür treiben musstest.

Mixd

ehemals [A.C.M]Mixd

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16

Sonntag, 29. Mai 2016, 13:11

:anbet: :anbet: :anbet:

Pydracor

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17

Sonntag, 29. Mai 2016, 16:23

Danke für die netten Worte Jungs! 8o

Freut mich natürlich, wenn's dann doch einige lesen und interessant finden. War natürlich schon ein gewisser Aufwand, die Infos zusammenzutragen, außerdem wollte ich nicht alles nur verlinken, sondern auch ein paar Fotos mit Zustimmung der Urheber posten - das ist gerade bei den japanischen Seiten natürlich ein bisschen schwierig, aber so einige Engländer und Amerikaner haben ja bereitwillig mitgemacht :)
Da das eben so viel Arbeit ist, wird Teil 2 noch auf sich warten lassen. Es gibt dann zu den folgenden Jahrzehnten zwar mehr Infos und Fotos im Netz, das kann man aber getrost als Fluch und Segen bezeichnen, weil das Filtern dann schwieriger wird ;)

@ Schnitzel: Hast recht, ist im Charging Handle. Manchmal sieht man ja den Wald vor lauter Bäumen nicht, auf dem Kokusai "Plakat" ist es gleich auf dem ersten der kleineren 6 Bilder im unteren Bereich zu sehen :facepalm: :super:
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18

Sonntag, 29. Mai 2016, 17:18

Wirklich gut geschrieben. Meinen Respekt vor der Leistung. Bin auch auf den 2. Teil gespannt. Ein detailierte Ausflug in die Rubrik der Classic Guns von Asashi wäre für mich noch sehr Interessant :-)

Rise and rise again, until lambs become lions!

  • »RT Montana« ist männlich

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19

Sonntag, 29. Mai 2016, 18:21

Dieser Artikel ist mit Abstand das erfrischendste, was ich in letzter Zeit hier gelesen habe!

Davon mal abgesehen wird mir erst nun bewusst, wie viele Teile aus dieser "Zeitreise" ich selber noch in Schränken, Kisten oder Kartons liegen habe.
Bei dieser "Detachable"-Reihe meine ich, das ich so etwas zu einem damaligen Telespiel dazu hatte. Das "Lichtgewehr" war dann zum (damals noch) Tontauben- Schießen auf dem Fernseher geeignet :super:

  • »CLub-Mate« ist männlich

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20

Sonntag, 29. Mai 2016, 18:40

Danke! Sowas hab ich schon lange gesucht. Super zusammengestellt. Ich freu mich schon wenn es in die Ära der Classic Guns geht, Escort Systeme, Daytona etc :)
Aber direkt eine Bitte - alle Bilder sind verlinkungen von anderen Seiten! Damit das Werk nicht korrumpiert wird, lad die doch mal auf einer eigenen Quelle hoch?

Gruß