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Montag, 29. April 2013, 09:50

Taktik 8: Bewegen und Sperren

Wie man "Bewegen und Sperren" kann

Ich habe mit einer Gruppe Airsoftspieler ein taktisches Training durchgeführt und möchte das, was wir dabei lernen konnten auch anderen Airsoftspielern aufzeigen 1).


Sperren und Bewegen
Das Training beinhaltete folgende Übung: Ein Gruppe Spieler sollte sich von einem Punkt zum nächsten bewegen. Zwischen Start- und Zielbereich galt es etwa 30 Meter zu überwinden.
Der Startpunkt war die Ecke eines Stalls, das Ziel ein Felsvorsprung am Waldrand. Zwischen beiden Punkten gab es eine Felsgruppe, die man als Sicherungsposition nutzen konnte.
Der Weg von der Ecke des Stalls zum Waldrand wurde durch eine Gruppe Gegenspieler gestört, die den Bereich mit einem Störfeuer belegten.
Ziel war nicht, den Gegner auszuschalten, sondern den eigenen Weg fortzusetzen. Ein Umgehen oder Flankieren des Gegners war ebenfalls nicht Ziel der Übung.

Gestört wurde die Bewegung der acht Spieler von drei Spielern, die bei einer Felsformation positioniert waren. Diese Felsformation lag etwas erhöht von der Position, von der sich die anderen Bewegen mussten. Von der Entfernung her waren es etwa 30 Meter.

Die Gruppe, die sich von der Ecke des Stalls (Punkt A) zur Felsformation am Waldrand (Punkt C) bewegen sollte machte dies, indem sie Deckungsfeuer auf die gegnerischen Spieler gab und dadurch den eigenen Leuten die Möglichkeit gab, sich bis zur nächsten Sicherungsposition (Punkt B) zu bewegen.
Sobald die ersten Spieler bei Punkt B ankamen, sollten sie sich mit neu ausgerichtetem Deckungsfeuer den gegnerischen Spielern zuwenden. Dann sollten die restlichen Spieler von der Stallecke nachrücken, selber sichern und so wieder der ersten Gruppe ermöglichen, zum Zielpunkt (C) zu kommen.



Grafische Darstellung 1: "Sperren und Bewegen"

Wir haben dieses Szenario so oft durchprobiert, dass einer der MG-Schützen später meinte, er hätte 9000 BBs durchgelassen.
Im Grunde war das eine Übung, wie wir sie letztes Jahr in Schweden bei Berget 10 erlebt hatten. Da war es auch so, dass wir an einer Häuserecke waren und wegen des Stellungsfeuers vom Gegner her keine Chance hatten, sie anzugreifen.
Erst, als wir an der Ecke mit zwei MGs für ein paar Sekunden ein Sperrfeuer legen konnten, konnten unsere Mitspieler aus unserem Rücken heraus die gegnerische Stellung umgehen. Somit lag dieser Übung keine theoretische Überlegung zu Grunde, sondern eine praktische Erfahrung aus einer vorhandenen Spielsituation.

Je öfter wir aber die Übung durchführten, desto öfter sahen wir auch Sachen, die man verbessern konnte.


Besser machen
War am Anfang beispielsweise der Medic in der Gruppe, die zur ersten Sicherungsposition mitlief, stellten wir fest, dass dies unlogisch war, denn der MG-Schütze an der Ecke wurde oft gleich als erster getroffen. Das bedeutete, dass es sinnvoller war, einen Medic bei der Ecke zu haben, genau so, wie es sinnvoll wäre, einen dritten Mann dabei zu haben, nämlich einen, der das Auge für den MG-Schützen ist.
Es kam nämlich vor, dass der MG-Schütze als letzter an der Ecke stand und immer noch feuerte, während alle anderen Spieler schon zum Ziel, dem zweiten Felsvorsprung (C), wollten. Der MG-Schütze bekam das aber nicht mit, weil er einfach so konzentriert beim Abdecken war, dass es jemanden brauchte, der ihm sagte, dass er auch los müsste.
MG-Schütze 2), Medic und Beobachter waren also diejenigen, die als letztes ihre Position beim Stall (A) verließen.
Die Übung wurde praktisch gestartet, sobald der MG-Schütze das Deckungsfeuer eröffnete.
Die erste Gruppe, die zum ersten Felsvorsprung rannte, machte es dann gleich so, dass sich jeder eine Position suchte, um ebenfalls zu schießen, was das Zeug hielt.
Somit schossen also die drei, die noch an der Ecke des Stalls standen und alle anderen, die schon beim ersten Felsvorsprung waren. Völlig unkoordiniert und extrem verschwenderisch suchte sich jeder eine Position, von wo aus der ballern konnte. Gedeckt haben alle, nur bewegt hat sich dann keiner mehr.
Und der Teamleader war ganz vorne bei einer Position, um super gut auf die gegnerische Stellung einwirken zu können. Den Sinn, dass Gelände zu queren hatten schnell alle aus den Augen verloren, so dass es ihnen ins Gedächtnis gerufen werden musste.
Der Teamleader hatte ja eine gute Position um zu feuern, nur dass er nicht sehen konnte, was das Team in seinem Rücken machte. Denn auch er hat ja im Hinterkopf keine Augen.
Das mussten wir also ebenfalls ändern, was wiederum weitere Übungen nach sich zogen.
Beim nächsten Durchgang machten wir es so, dass der Teamleader zwar mit der ersten Gruppe zur Felsengruppe lief, sich dann aber im Rücken der Leute hielt, so dass er zum einen sehen konnte, ob wie gut das neu ausgerichtete Deckungsfeuer und ob der MG-Schütze noch feuern musste.
Nach weiteren Durchgängen, bei denen dann der Fokus auf der klaren Kommunikation des Teamleaders lag, lief das Sperren und Bewegen so reibungsarm wie nur irgend möglich.

Das bisschen, was ich jetzt beschrieben habe, hat gut 1 ½ Stunden Zeit in Anspruch genommen: Aufstellen, überlegen, mitteilen, durchspielen, reflektieren und wieder zurück in die Ausgangsposition.
Alles in allem war das eine sehr dichte Atmosphäre bei den Wiederholungen.

So gut wie jeder hat mal in der einen oder anderen Gruppierung mitgemacht und konnte sowohl mal von oben stören, als auch von unten sperren.
Es war also durchaus abwechslungsreicher, als es sich jetzt liest.
Für den Teamleader war es sicher ein besonders profitables Training. Für die Spieler und vor allem die MG-Schützen, die einfach ballern mussten, was das Zeug hielt, war es hingegen vielleicht sogar ein wenig langweilig.


Vielleicht verwenden andere Spieler statt für Bewegen und Sperren andere Begriffe. Eventuell gibt es auch Begriffe dazu aus dem Militärwesen. Das entzieht sich aber meiner Kenntnis.
Genauso gut kann es sein, dass der eine oder andere andere Lehren aus der Übung zieht – wer weis .


Grüsse

Steiny


_________________________________________________________
1) Aufzeigen heisst nicht, dass jeder es andere auch so machen soll. Aufzeigen heisst, dass wir es so gemacht haben.
2) Mir ist durchaus klar, dass wir in der Schweiz einen MG-Schützen (im Sinne eines Full-Auto-Feuers) haben, den es in Deutschland nicht gibt richtigen MG-Schützen gibt. Aber vielleicht findet sich im Deutschen Raum eine Variante, mit zwei, drei Spielern, die so schnell triggern, dass sie ein MG so gut wie ersetzen können.

Alle Grafiken by Steiny© 2013
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2

Montag, 29. April 2013, 12:20

Bzgl. Punkt 2) in Deutschland gibt es schon fullauto MGs nur haben diese eben offiziell eine maximale Leistung von 0,5j vorgeschrieben.

Sperren, Sperrfeuer, is ja alles das gleiche.

Gefällt mir gut die Ausführung! Toll wäre es natürlich, einen Heckenschützen in der Gruppe zu haben, der von evtl. einer weiteren Position aus feuert, sodass das gegnerische Feuer nicht mehr konzentriert genutzt werden kann, sondern sich verteilt und dadurch schwächer wird. Frage einzig:

Ist an Position 1 noch jemand wenn die ersten schon an Position 3 sind, oder ziehen die letzten von Position 1 direkt nach damit sich alle auf einen Fleck befinden (Position 2) bevor es weiter geht richtung Position 3?
PROUD TO REENACT POLISH FORCES!

Klab

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3

Montag, 29. April 2013, 13:37

@Steiny

Dieses Mal sogar ein Beitrag den ich für sinnvoll halte, nicht schlecht!

Was mir auffiel:
1. Du sagst "der MG-Schütze wurde oft als Erstes an der Ecke ausgeschaltet"... das kann mMn nur passieren, wenn die Gegner eh schon genau wissen, dass ihr gleich ums Eck kommt. Klingt nicht so praxisnah... evtl. das Verhalten der Feinddarsteller anpassen (dass die eben dieses Wissen und Erfahrung aus vorherigen Durchgängen absichtlich nicht nutzen)
2. Du hast nie gesagt, wie das aufgeteilt wird.
2.a Wie ist eure Stärke?
2.b Teilt ihr euch in zwei gleich große Elemente auf?
2.c Wenn ja, habt ihr im einen Element den Teamleader und im anderen den stellv. TL?


In der Lage würd ich es in etwa so machen: Gegeben ich hab mit mir 6 Mann verteile ich die auf eine Deckungsrotte (MG, Schütze, stv.TL) und eine Sturmrotte (Schütze, Schütze, TL) (Sani kann in der einen oder anderen sein, is lageabhängig oder wurst) sind. Deckung bleibt bei A und deckt, Sturm springt zu B und deckt dann, Deckung springt über B zu C und deckt dann, Sturm springt zu C und dann lösen sich beide Rotten vom Feind.

3. Wie du richtig erkannt hast musste der TL seiner Rolle erst richtig bewusst werden. Der Job eines Führers ist den Überblick zu behalten und seine Elemente zu koordinieren (zu führen).
4. Bei sowas wären Nebeltöpfe (zwischen A und B sowie zwischen B und C) sehr nützlich!
5. Wieso nicht einfach den Feind außerhalb seiner Reichweite umgehen?

@MeisterEder Dann hast du nen einzelnen Heckenschützen irgendwo und deine Gruppe woanders. Toll. Könnte in wenigen Lagen Sinn ergeben, aber als Standardtaktik halt ich nichts von. Schnell wird der Heckenschütze vergessen oder einfach von den drei Feindschützen in einem entschlossenen Vorstoß verputzt :biggrin:


EDIT:
6. Die grafische Darstellung hättest du sinnvoller machen können mit mehreren Bildern in chronologischer Abfolge. Phase 1, 2, 3, ..
Motto der Minensucher? Wer suchet, der findet. Wer drauftritt verschwindet.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Klab« (29. April 2013, 15:59)


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4

Sonntag, 12. Mai 2013, 12:20

Hallo zusammen,

auch hier einen schönen Dank für die guten Kommentare.
Im Schweizer Forum von Airsoftarea wurde ebenfalls bemängelt, dass die inhaltliche Struktur des Beitrags zu Wünschen übrig liess. Das betraf auch die Grafik. Ich werde es das nächste mal besser machen.

@ Klab:
ich habe absichtlich keine Angaben über die Anzahl der Beteiligten gemacht, weil ich hoffte, jeder würde dieses Beispiel nur als "Modell" verwenden und auf seine Gruppe und Gruppenstärke ummünzen. Ich bin absichtlich schwammig geblieben.
Das habe ich aber nicht so gut vermittelt, so dass ich es das nächste Mal anders machen werde.

Es ergab sich auch ein wirklich grosses praktisches Problem:
Die Leute können nicht unterscheiden zwischen Training und Spiel.
Die drei Spieler, die auf der Anhöhe sassen, waren als vorgezogener Posten gedacht. Also so wie in der Praxis: Man hat einen wichtigen Punkt zu bewachen und sendet mehrere kleinere Gruppen los, um vorgezogen Position zu beziehen und zu melden, was dort anliegt. Gegebenenfalls sollte der vorgezogene Posten im Rahmen der Verzögerung, gegnerische Spieler aufhalten. Der ganze Hintergrund war natürlich fiktiv und sollte einfach als Story für den Hintergrund herhalten.
Natürlich war es geplant, dass die Spieler an der Ecke nur einmal kurz um die Ecke schauen und dann loslaufen - nämlich ein Überraschungsmoment ausnutzen sollten.
Das Problem war, dass kaum das jemand um die Ecke schaute, gleich ein BB-Hagel darauf einschlug. Nicht umsonst schafft es jemand 9000 BBs in 90 Minuten zu verbraten. Gedacht war ja auch, dass die Leute vom Vorposten "überrascht" sein sollten. Aber soweit reichte die Vorstellungskraft bei den meisten nicht.
Problematisch war dann natürlich, dass die Leute von der Ecke anfingen Flankenbewegungen um das Haus zu machen, was wiederum dafür sorgte, dass die Leute beim Vorposten ihr Position aufgaben und ebenfalls agierten. Das Resultat war, dass sie anfingen zu spielen...
Es war extrem anstrengend, die Leute immer wieder auf einen "Trainingsmodus" zu bringen.

Aber nichts desto trotz: Der nächste Beitrag wird hoffentlich nicht wieder die gleichen inhaltlichen und formalen Fehler enthalten.


In diesem Sinne
real is real and a game is a game

5

Sonntag, 12. Mai 2013, 13:13

Im schnellen überfliegen könnte man den Text auch stark kürzen ohne dass wichtiger Inhalt verloren geht.

- Einteilung des Kräfte in 2 Trupps: Deckungstrupp und Sturmtrupp
- Stichworte: "Feuer und Bewegung" - "Überschlagendes Vorgehen"

Deckungstrupp gibt Deckungsfeuer bei A.
Sturmtrupp springt im Schutz des Deckungsfeuers zu B, begibt sich in Stellung, meldet "fertig" und beginnt mit Deckungsfeuer.
Deckungstrupp springt direkt über B nach C, begibt sich in Stellung, meldet "fertig" und beginnt mit Deckungsfeuer.
Sturmtrupp springt von B zu C und alle sind glücklich.

Zitat von »Oxymoron«

Sind wir jetzt fertig unsere Würste zu vergleichen?