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hansaharry

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Freitag, 8. April 2016, 10:56

Mit Cowboyhut und Sheriffstern: Der Legends Western Cowboy 6mm BB




Einleitung:


Mein persönliches Highlight im Umarex Containerdorf auf der IWA 2015 waren keine Airsoftrepliken, sondern Airguns. Genauer gesagt die lizensierten Colt SAA Modelle im Kaliber .177 mit CO2 Antrieb. Ich mag einfach „alte“ Waffen, Revolver insbesondere. Da es von Wingun, dem Hersteller, diverse Revolvermodelle (Dan Wesson, Webley MK VI, Nagant M1895 usw.) sowohl als Airgun in .177 als auch in einer 6mm BB Variante gibt gab es einen Hoffnungsschimmer das die SAAs auch in 6mm herauskommen. Allerdings gab es da ein kleines Problem: Das Lizenzrecht. Natürlich gibt es bei einem über 140 Jahre alten Waffenmodell kaum noch Geschmacksmusterschutz, für die Markings (Colt Logo etc.) allerdings sehr wohl. Umarex besitzt selbige Rechte zwar für Airguns, nicht aber für Airsoftwaffen. Damals stand es deshalb in den Sternen ob es den Revolver in Zukunft auch für die Gemeinschaft der Plastikbeschleuniger geben wird.

Im Herbst/Winter des letzten Jahres tauchten die Modelle dann in Asien tatsächlich als 6mm Varianten auf. Bis zur IWA 2016 hielt man sich seitens Umarex bezüglich eines Releases hierzulande allerdings recht bedeckt. Vor Ort wurde das gute Stück dann als Modell als „Legends Western Cowboy“ zunächst in der vernickelten Version offiziell vorgestellt. Die Airgun Variante gibt es zudem noch in einer schwarzen, aged/weathered und einer brünierten Version. Ob diese Farbvarianten als Airsoftwaffen auch hierzulande erscheinen werden ist noch offen und vermutlich an den Erfolg der 6mm Version gekoppelt.
Kollege Sniper und ich sagten jedenfalls schon 2015: Das Ding ist gekauft! Dementsprechend groß war die Freude auf der diesjährigen IWA und kurz danach wurde eine entsprechende Bestellung aufgegeben und auf den Postboten gewartet.

Historie:



Die Geschichte des Unternehmens Colt und des Single Action Army Revolvers ist lang und aufgrund der diversen Varianten des Revolvers recht umfangreich, ich Beschränke mich deshalb hier nur auf einen kurzen Abriss:
Samuel Colt produzierte ab 1836 die ersten Revolver. Er hatte den Revolver an sich zwar nicht erfunden, allerdings ist „Colt“ mit der Zeit gewissermaßen zu einem Synonym für einen Revolver per se geworden, ebenso wie man Papiertaschentücher gerne „Tempo“ nennt. Dies lag sowohl an der hohen Fertigungsqualität und Austauschbarkeit der Teile (Was damals bei weitem nicht selbstverständlich war), wie auch der Verbreitung von Colt Waffen auf im militärischen und zivilen Bereich. Etwas über 30 Jahre lang waren dies übrigens Perkussionsrevolver, also Vorderlader die mittels eines Zündhütchens gezündet werden.
Der Schritt zum modernen Revolver mit durchbohrter Trommel zur Verwendung von Metallpatronen wurde quasi im Hause Colt begangen, allerdings hatte das Unternehmen hier geschlafen: Rollin White, damals Angestellter bei Colt, hatte die Idee des durchbohrten Zylinders entwickelt und 1855 patentieren lassen, mit dieser Modifikation war es möglich Metallpatronen im heutigen Sinne in Revolvern zu verwenden. Colt zeigte allerdings kein Interesse an dem Patent weshalb White selbiges an Smith&Wesson verkaufte. Deshalb durfte Colt keine Revolver mit durchbohrtem Zylinder verkaufen. Erst nachdem das Patent 1869 auslief und einer Verlängerung am Veto desdamaligen US PräsidentenGrant scheiterte war der Weg für Hinterladerrevolver aus dem Hause Colt frei.

Als Überbrückung, bis neu entwickelte Modelle verfügbar sein würden, wurden zunächst Perkussionsrevolver aus vorhanden Beständen auf Metallpatronenbetrieb umgerüstet. Über den Colt Open Top im Kaliber .44 Henry, welcher von der US Army nicht angenommen wurde, ging die Entwicklung hin zum Revolver Single Action Army mit geschlossenem Rahmen im Kaliber .44 S&W American. Bei Armeetests im Jahre 1872/73 konnte das neue Modell überzeugen, allerdings nicht die Munition. Deshalb wurde eine neue Munition im Kaliber .45 Long Colt entwickelt und die Waffe mit diesem Kaliber ab dem 01.03.1873 produziert und bei der US Army eingeführt.
Der Colt SAA erfreute sich sowohl bei der Armee als auch auf dem zivilen Markt großer Beliebtheit zumal er ab 1877 auch im Kaliber .44-40 WCF angeboten wurde. Die Munition, welche für das bekannte Unterhebelrepetiergewehr Winchester Mod. 1873 entwickelt wurde, konnte somit sowohl im Gewehr als auch im Revolver benutzt werden. Beide Waffen dürften, nicht zuletzt deshalb, die bekanntesten und beliebtesten Waffen im „Wilden Westen“ gewesen sein. In wie weit die Filmindustrie und Wildwest Romane zu der Beliebtheit und der nun über 140 jährigen Produktionszeit des Colt SAA beigetragen haben lässt sich nur erahnen, allerdings war der SAA schon kurz nach der Einführung unter diversen Namen wie z.b. Peacemaker oder Widowmaker bekannt da u.a. die Verkaufsagenturen gerne solche Spitznamen den Produkten gaben.

Der Colt SAA wurde diversen Kalibern (ab ca. 1900 auch für rauchschwaches Pulver) und Lauflängen in einer Stückzahl von über 350000 bis zum Eintritt der USA in den zweiten Weltkrieg Ende 1941 hergestellt. Aufgrund der beständigen Nachfrage und dem Erfolg diverser Colt SAA Kopien am Markt nahm Colt die Produktion des SAA 1956 wieder auf, u.a. auch in moderneren Kalibern wie z.B. .38 Special oder .357 Magnum. Bis 1974 wurden über 70000 Stück gefertigt, dann allerdings war der alte Maschinenpark verschlissen und musste ersetzt werden. Bis zur Jahrtausendwende wurden dann nochmal über 200000 Stück gefertigt und die Produktion hält bis heute an. Man spricht übrigens von den Modellen bis in die 1940ern von der ersten Generation und den 1956-1974 produzierten Modellen von der zweiten Generation. Ab 1974 produzierte Modelle stellen somit die dritte Generation dar.

Legends Western Cowboy


Direkt im Anschluss der IWA 2016 erschien das gute Stück bei der deutschen Händlerwelt zum Preis von 149,90 €. Die Händlerangaben lesen sich wie folgt:

Kaliber: 6mm BB
Energie: 2 Joule
Gesamtlänge: 275mm
Gewicht: 867g
Magazinkapazität: 6 Schuss
Antrieb: CO2

Der Außenlauf ist übrigens knapp 14cm, es handelt sich also um die 5 ½ Zoll Version

Lieferumfang und Verpackung:





An dieser Stelle gibt es nicht viel zu vermelden: Ein hochwertiger, hübsch bedruckter, Karton mit diversen Angaben zum Inhalt. Selbiger beinhaltet die Waffe samt Ladehülsen aus Messing (6 Stück) und eine Bedienungsanleitung. Wie gewohnt messe ich der Verpackung keinen sonderlich großen Wert bei, allerdings zählt sie zum ersten Eindruck nun einmal mit. Dementsprechend ist hier alles im grünen Bereich. Der Lieferumfang ist natürlich ausreichend, aber auch hier wie gewohnt meine Aussage: Ich mag Gadgets! Gerade bei einer solchen Replik hätte man für kleines Geld einige Bonuspunkte einheimsen können. Jetzt muss ich mir irgendwo einen Sheriffstern kaufen…

Erster Eindruck/Optik:



Zunächst fällt das hohe Gewicht und die Größe des Western Cowboy Revolvers auf. In Verbindung mit der im Vergleich zu modernen Schusswaffen ungewohnten Griffwinkels hat man direkt den mehr als angenehmen Eindruck etwas Besonderes in der Hand zu haben, wirklich toll.
Die Materialwahl ist übrigens recht einfach aufzulisten: Abgesehen von den Griffschalen besteht die Waffe praktisch ausschließlich aus Metall, vornehmlich Druckguss. Die gesamte Waffe wirkt sehr sauber und hochwertig verarbeitet. Spaltmaße, Oberflächenfinish, Markings sind alle auf hohem Niveau. Ebenso lassen auch die mechanischen Elemente kaum Wünsche offen, alles geht geschmeidig und ohne hakeln oder ähnliches. Besonders die Geräusche beim spannen des Hahnes wissen zu überzeugen und vermitteln ein realistisches Bild.



Betrachtet man die weiteren Details der Waffe näher entdeckt man sowohl schöne als auch unschöne Details: Die Griffschalen bestehen aus Kunststoff in Holzoptik. Die Optik ist meiner Meinung nach okay, allerdings habe ich schon schöneres gesehen. Der echte Colt SAA weist auf der linken Seite je nach Modell, drei bis vier sichtbare Schrauben auf, welche den Rahmen zusammenhalten. Beim Western Cowboy sind es derer 6 plus zwei Stifte, allerdings sind zwei der Schrauben nur angedeutet und damit lediglich Dekoration. Bei den vier tatsächlichen Schrauben handelt es sich um relativ kleine Kreuzschlitzschrauben welche allerdings den Gesamteindruck erheblich stören. Immerhin sind zwei der Schrauben an den Stellen wo auch das Originalverschraubt ist, an der Trommelachse sowie das Pendant unterhalb des Hahns. Das die Anordnung/Anzahl der Schrauben teilweise nicht dem Vorbild entspricht lässt sich meiner Meinung nach durchaus fertigungstechnisch entschuldigen. Das hier allerdings einfach lieblos 08/15 Schrauben verwendet wurden allerdings nicht. Wäre es zu viel verlangt gewesen hier optisch passende Schrauben (-köpfe) zu verwenden oder zumindest mit Blenden zu arbeiten? Ich denke nicht! Denselben Kritikpunkt hatte ich übrigens auch beim Nagant M1895 von Wingun. Dort stört es allerdings erheblich weniger da es sich um lediglich zwei Schrauben handelt, welche man einfach gegen optisch besser passende Schrauben austauchen kann.




Der nächste Kritikpunkt geht an die Markings auf der linken Laufseite. Das „Legends Western Cowboy .45“ hätte man sich meiner Meinung nach an der Stelle sparen können. Zwar ist der Schriftzug sauber gelasert, allerdings deutlich zu auffällig und zu groß. Zudem passt solch ein gelaserter Schriftzug nicht zu einer Westernwaffe. Die Importeurs/F Markierungen auf der rechten Waffenseite sind hingegen relativ dezent angebracht und die Seriennummer wirkt sogar recht authentisch.



Neutral bewerte ich Sicherung: Die Originalwaffe verfügt lediglich über eine Sicherheitsraste am Hahn. Der Legends Western Cowboy verfügt eine auf der Unterseite des Rahmens eingelassene Schiebesicherung welche den Abzug blockiert. Der Sicherheitsaspekt ist sicherlich nicht zu vernachlässigen und das Ganze ist recht dezent gelöst und daher nicht sonderlich störend.




An der Mündung findet sich ein nettes Detail: Der Innenlauf reicht nicht bis zur Mündung und der Außenlauf verfügt über Rillen welche das Profil eines echten Laufes simulieren.
Unterhalb des Laufes ist wie beim Original ein voll funktionstüchtiger, federgelagerter, Hülsenauswerfer angebracht.


Der Hahn selbst steht relativ weit vom Gehäuse ab. Systembedingt schlägt der Hahn beim abfeuern der Waffe auf das Gasventil und liegt deshalb in Ruheposition nicht an. Dies ist auch bei anderen Revolvern, z.B. dem Nagant, der Fall, allerdings handelt es sich meist nur um wenige Millimeter und fällt deshalb weniger auf. Beim Western Cowboy hat der Hersteller hier etwas in die Trickkiste gegriffen und meiner Meinung nach eine sehr gute Lösung gefunden: Das Gasventil sitzt nahe dem Griffstück und nicht direkt vor dem Trommel. Das Ventil wird mit dem unteren Teil des Hahnes, von außen nicht sichtbar, ausgelöst und das Gas durch einen Kanal in an die Trommel geleitet. Der Hahn selbst befindet sich daher in der beim originalen Colt SAA vorhandenen Sicherheitsraste eben so, wie man die echte Waffe, z.B. im Holster, tragen würde wenn alle sechs Patronen geladen sind. Da diese Raste beim Original allerdings keine zuverlässige Sicherung darstellt, bei einem entsprechend kräftigen Schlag auf den Hahn kann sich dennoch ein Schuss lösen, wurden in der Praxis häufig nur fünf Patronen geladen und der Hahn dann auch in der Ruheposition belassen.



Um einen realistischen Eindruck zu vermitteln hat Wingun hier sogar einen federgelagerten Schlagstift eingebaut, ein nettes optisches Detail wie ich finde.





Ein weiteres Detail, welches beim Betrachten der Messinghülsen auffällt: Sie wirken relativ klein für .45er Patronen. Der Test mit delaborierten .38 Special Patronen beweist das die Hülsen und die Bohrungen im Zylinder nicht dem Originalkaliber .45 entsprechen sondern dem Kaliber .38 Special oder .357 Magnum entsprechen. Diesen Umstand werte ich hier allerdings als Vorteil des Legends Western Cowboy denn zum einen fällt das Ganze zunächst optisch nicht zu sehr auf, zum anderen passen dadurch die Hülsen von Dan Wesson Revolvern. Das bedeutet: Es sind jede Menge passende Ersatzhülsen am Markt, unter anderem optisch verbesserte Hülsen und Hülsen mit reduzierter Leistung.

Hier ein Vergleichsbild zwischen einer Legends Western Cowboy Hülse und echten .38 Special Patronen


Hier der heimische Bestand an passenden Hülsen (von links nach rechts: originale Hülse, Dan Wesson Metall Version, Dan Wesson Low Power :



Bedienung und Funktion:


Um eine CO2 Kapsel einlegen zu können muss man zunächst die linke Griffschale entfernen. Hierzu befindet sich am Boden des Griffes eine kleine Kerbe mittels der man die Griffschale leicht aufhebeln kann. Etwas Sorgen bereitet mir die Haltenase welche unterhalb des Hahnes platziert ist. Das Material wirkt hier nicht besonders stabil und man sollte demnach sorgsam vorgehen da die Nase ansonsten abbrechen könnte.








Ein cleveres Detail: Der Haltestift der Griffschale ist als Innensechskantschlüssel ausgeführt mit dem man die Halteschraube der CO2 Kapsel einstellen kann. Das bedeutet man benötigt keinerlei Werkzeug hierfür: Griffschale entfernen, CO2 Kapsel einlegen, Schraube anziehen bis die Kapsel angestochen ist (nach dem ersten Zischen etwas weiterdrehen zwecks Dichtigkeit). Anschließend die Griffschale wieder einklippen, fertig.





Wie bei Revolvern mit Hülsensystem üblich müssen dann die beiliegenden Messinghülsen mit BBs bestückt werden. Dies geschieht hier am Hülsenboden, im Gegensatz zu den Hülsen anderer Revolver von WinGun (DanWesson etc.) welche die BBs an der Spitze aufnehmen.Anschließend öffnet man die Ladeklappe und zieht den Hahn in die nächste Raste zurück („Half Cocked“). Die Trommelsperre ist nun gelöst und man kann die Trommel im Uhrzeigersinn drehen um die Hülsen in die jeweilige Kammer zu schieben. Das Ganze ist etwas fummelig und erfordert ein wenig Übung: Der Innenlauf ist Federgelagert und drückt gegen die Trommel, genauer gesagt in die Vertiefungen der Trommel. Das minimiert den Gasverlust beim Schuss, führt aber dazu das beim manuellen drehen der Trommel selbige gerne etwas zu weit rutscht und die Kammer nicht bündig mit der Lademulde ist. Sind alle Hülsen geladen ist der Revolver im Grunde schussbereit. Das gleiche Prozedere ist auch zum Entfernen der leergeschossenen Hülsen notwendig. Den Hülsenauswerfer muss man hierfür, im Gegensatz zur echten Waffe, nicht benutzen da die Hülsen leicht aus der Trommel gleiten.

Da die Waffe nur über einen Single Action Abzug verfügt muss man den Hahn vor jedem Schuss manuell spannen. Auch wenn dies umständlich klingt ist gerade dieser Vorgang das absolute Highlight der Waffe: Wie bereits erwähnt arbeitet die Mechanik sehr geschmeidig und jede Raste erzeugt ein sattes „Klick“ Geräusch. Man hat einfach das Gefühl eine echte Waffe zu spannen. Wie bereits weiter oben erwähnt ist beim Western Cowboy Revolver die Sicherheitsraste im Gegensatz zum Original immer die Ausgangsposition. Als nächstes kommt die Laderaste, hierbei wird die Trommelsperre gelöst und im Rahmen versenkt (Der erste „Klick“). Spannt man weiter wird die Trommelsperre wieder freigegeben (der zweite „Klick“) bis schließlich die letzte Raste erreicht wird wobei die Trommel um eine Kammer weiter gedreht die Trommelsperre selbige arretiert und der Abzug selbst gespannt wird (der dritte und letzte „Klick“).
Der Abzugswiderstand ist, typisch für Single Action Waffen, sehr leicht. Entspannen funktioniert ebenfalls problemlos in jeder Position.
Die Visiereinrichtung ist typisch für die Zeit in der die Waffe entwickelt wurde: Auf dem Lauf befindet sich ein relativ großes, ungeschütztes Korn und der obere Teil des Rahmens hat ein durchgehende Kerbe welche als Kimme dient. Um schnellere Schussfolgen, auf Kosten der Präzision, zu erreichen kann man auch, wie man es aus einigen Wildwest Filmen kennt, den Abzug durchziehen und mit der anderen Hand den Hahn „abschlagen“.

An dieser Stelle ein Bild der zerlegten Waffe:



Und eine Detailaufnahme der Mechanik:





Schusstest:


Wie bereits erwähnt passen in den Legends Western Cowboy auch die Hülsen für Dan Wesson Revolver. Deshalb habe ich, neben den beiliegen Hülsen, auch die Low Power Hülsen sowie normale Hülsen (in der Messing/Stahl Ausführung) für Dan Wesson Revolver getestet. Mit einem XcortechX3200 Chronograph, Fireball 0,2gr BBs und Umarex CO² Kapseln wurden folgende Ergebnisse (Mittelwert aus je 6 Schuss) gemessen (Ich habe die entsprechenden Produkte verlinkt):

Legends Western Cowboy Hülsen: 436 FPS/1,76 Joule

Dan Wesson Hülsen (Metallversion): 361 FPS/1,20 Joule

Low Power Hülsen für Dan Wesson: 258 FPS/0,62 Joule

Das Messergebnis mit den originalen Hülsen entspricht den Erwartungen, auch wenn die Werksangaben mit 2 Joule etwas Höher liegen. Hierfür kann es verschiedene Gründe geben (Temperatur, BB Gewicht, Messinstrument etc.).

Das die normalen Dan Wesson Hülsen im Western Cowboy weniger Leistung haben als in den Dan Wesson Revolvern hatte ich systembedingt erwartet: Die Hülsen werden an der Spitze geladen, das bedeutet das das Gas innerhalb der Hülse bereits expandiert und die Hülse als Beschleunigungsstrecke wegfällt. Das ist zwar auch bei Dan Wesson Revolvern der Fall, allerdings kommt beim Western Cowboy noch der Kanal innerhalb der Waffe hinzu. Die Vermutung liegt nahe, das WinGun deshalb auch, abweichend vom Dan Wessen, Nagant etc. die Hülsen des Western Cowboy als „Hinterlader“ gestaltet hat um die gleiche Leistung zu erreichen.

Bei den Low Power Hülsen hatte ich Bedenken das der gleiche Effekt eintritt und die Hülsen evtl. zu wenig Leistung erzeugen. Das ist nicht der Fall: Die Low Power Hülsen erreichen in etwa die auch für Dan Wesson Revolver angegebenen Werte. Grund hierfür ist, dass sich innerhalb der Hülsen ein Röhrchen zur Leistungsminderung befindet welches praktisch als Verlängerung des internen Gaskanals wirkt. Das Zusammenspiel des ganzen Systems bewirkt die erreichte Leistungsminderung vermutlich eher zufällig, die Hülsen sind schließlich für eine andere Waffe gedacht.

Reichweite/Präzision:




Mangels Hopup ist hier nicht viel zu erwarten. Dosenschiessen auf 10-15 Meter ist machbar, Mannziele kann man auf 15-20 Metern treffen. Allerdings streuen die Kugeln relativ stark so dass man mitunter 2-3 Schuss für einen Treffer benötigt. Zwischen den einzelnen Hülsensorten gibt es in punkto Reichweite und Präzision wenig Unterschiede: Abgesehen von der Geschossgeschwindigkeit erreicht man z.B. mit den Low Power Hülsen jeweils etwa 2-3 Meter weniger Reichweite

Fazit:



Der Western Legends Cowboy ist eine jener Airsoftrepliken über denen die Meinungen sicherlich auseinandergehen können. Alternativen gibt es, zumindest im Ausland, zwar von den klassischen japanischen Herstellern, allerdings muss man dann schon deutlich mehr Geld auf den Tisch legen, sich meist mit Kunststoff zufrieden geben und sich ggf. noch mit dem Import und der Abnahme beschäftigen.

Für Sammler bietet die Waffe auf jeden Fall potential: Materialwahl, Verarbeitung und die meisten Details sind gelungen, allerdings müssen auch Abstriche gemacht werden: Die Schraubensache, die Markings, das falsche Kaliber der Hülsen…das sind Punkte die den Sammler sicherlich stören. Ob die Abmessungen und das Gewicht der Waffe ansonsten stimmen kann ich Mangels eines Vergleiches nicht sagen.

Für Spieler ist die Waffe bedingt geeignet: Das Gerät ist groß, schwer, hat eine geringe Reichweite und Magazinkapazität und dazu noch eine, im Vergleich zu modernen Waffen, unhandliche Bedienung. Möchte man jedoch ein besonderes Accessoires zum Outfit benutzt den Revolver lediglich als Backupwaffe im Bereich um die 10 Meter mit Low Power Hülsen kann man mit dem Western Cowboy sicherlich auch auf dem Spielfeld Spaß haben, auffallen tut man damit auf jeden Fall.

Als Spaßwaffe für Zuhause oder zum Plinken spielt der Western Cowboy seine Stärken voll aus: Es macht einfach unheimlich Spaß mit dem Revolver zu hantieren. Der „Fummelfaktor“ ist immens. Ich erwische mich seit mehreren Wochen täglich dabei wie ich den Revolver für Daumenübungen in die Hand nehme, da mich das klicken der Mechanik immer noch begeistert. Auch wenn ich mich dadurch vermutlich endgültig als Freak oute ein kurzer Abriss der letzten Wochen: Zu dem bereits erwähnten täglichen hantieren mit der Waffe selbst kommt noch das „Training“ mit dem Westernholster hinzu, denn der richtige „draw“ will ja geübt werden damit die Dosen Desperados auch im Duellmodus in den Staub fallen. Zwei Suchaktionen auf dem Dachboden brachten den guten Stetson (Cowboyhut) wieder ans Tageslicht und mein Filmkonsum tendierte eindeutig in Richtung Westernklassiker.

Mein persönlicher Traum wäre es wenn Umarex die Waffe bei Zeiten noch etwas überarbeitet und dabei die optischen Mängel beseitigt und ein Hopup einbauen lässt, ein fixes Hopup wäre durchaus akzeptabel und mit wenig Aufwand umsetzbar.
Trotzdem: Unterm Strich sind die rund 150€ eine Investition die sich für mich bisher mehr als gelohnt hat. Die weiteren Kosten in Form von Ersatzhülsen, BBs und CO2 Kapseln sind minimal. Um den Spaßfaktor noch zu erhöhen empfiehlt sich außerdem die Anschaffung eines passenden (Cowboy-) Holsters.
Und damit sind wir auch schon am Ende dieses Reviews angelangt, wie bereits erwähnt: Ich muss mir jetzt erstmal einen Sheriffstern besorgen :smile:

Kiv

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  • »Kiv« ist männlich

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2

Dienstag, 17. Mai 2016, 15:44

Schönes Review! :)

Ich finde auch, das Ding ist eher etwas für die Vitrine oder eine passende Darstellung. Total geiles Aussehen^^

Lässt sich ein fixes HU nicht wie bei den DW Modellen nachrüsten?

Habe bei Ehobbyasia Griffschalen in Elfenbein gesehen, weisst du, ob man die auch hier in Deutschland bekommen kann?
Crye? Scheiss drauf, ich habe MD Textil!

hansaharry

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3

Mittwoch, 18. Mai 2016, 09:46

Danke!

HoUp: Schwer machbar. Das Problem: Der Innenauf ist leider nicht in einer Art Nut oder ähnlichem, d.H. er kann sich frei drehen. Von daher wird es schwer ein HU Fenster oder ähnliches einzubauen und in Position zu halten.

Griffschalen: Habe ich mich noch nicht mit beschäftigt, es sollten allerdings die Griffschalen der 4,5mm Version (Gibt's auch in "weiß") passen (Achtung: Vermutung!). Von daher könnte man beim Umarex Ersatzteilservice evtl. Glück haben (Wollte da mal nachfragen, bisher nicht geschehen).

  • »Hoover« ist männlich

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4

Sonntag, 29. Mai 2016, 18:05

Danke für das Review, interessantes Teil.

Zur Reichweite: Ich habe erst letzte Woche mit einer schrafen 73er geschossen, da war über 20 Metern auch nicht viel zu treffen. Passt also.

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