Splav „Harbour“ Track
Ohne Zweifel stellt die Schutzbrille das wichtigste Ausrüstungsstück eines Airsoftspielers dar. Das eigene Augenlicht sollte jedem eigentlich am Herzen liegen und an der entsprechenden Schutzausrüstung sollte man nicht sparen. Das die Vernunft und der Selbsterhaltungstrieb bei manchen Mitmenschen gelegentlich ausgeschaltet ist, sieht man auf den Spielfeldern immer mal wieder, gerade wenn manche Zeitgenossen meinen, ohne (ausreichende) Schutzbrille spielen zu müssen. Aber dies ist ein Thema, auf das ich hier nicht eingehen möchte. Da man in Airsoftforen insgesamt eher recht wenige Vorstellungen bzw. Testberichte von Schutzbrillen findet, möchte ich mich an dieser Stelle einmal versuchen.
Die Anforderungen an Schutzbrillen unterscheiden sich von Spieler zu Spieler sehr stark. Dementsprechend sind auch die Angebote sehr vielfältig. Meine speziellen Anforderungen, neben der Schutzfunktion natürlich, sind wie folgt:
Als Brillenträger, der keine Kontaktlinsen mag, benötige ich Korrekturgläser. Da ich die Tönung der Gläser gerne dem Einsatzzweck anpasse, bevorzuge ich Systeme mit auswechselbaren Gläsern und Korrektureinsätzen. Die Belüftung muss stimmen, um einigermaßen beschlagfrei zu sein. Gut aussehen sollte die Brille dann möglichst auch noch und, wenn wir schon beim Wunschkonzert sind, nicht allzu teuer sein. Ach ja, ein UV Schutz wäre auch noch wünschenswert.
Diese Anforderungen wurden von meiner bisherigen Schutzbrille, der Swiss Eye Raptor, im Prinzip erfüllt. Das gute Stück ist allerdings nun seit 2004 im Einsatz und dementsprechend haben die Gläser gelitten, weshalb ich schon länger auf der Suche nach etwas neuem war.
Letztlich bin ich bei der Suche nach russischer Ausrüstung bei
www.skirmshop.nl auf die hier vorliegende Brille von Splav gestoßen. Splav ist so etwas wie die russische Version von Miltec, mit Eigenproduktionen und Handelsware sowohl für den militärischen Bereich als auch Artikel für alle möglichen Sport- und Outdooraktivitäten. Eine Brille, die meine Kriterien voll erfüllt und noch dazu passend zur Ausrüstung russisch? Das Teil musste zu mir!
Einzig die zu erwartende Schutzwirkung sorgte für ein etwas mulmiges Gefühl. Die Angabe, die Brille sei mit 700 FPS in Russland getestet worden, ist für mich nicht besonders aussagekräftig. Das hier keine DIN Norm zu erwarten ist war klar, aber mein Augenlicht vertraue derlei Angaben weniger gerne an. Barry von skirmshop.nl bot mir freundlicher Weise an, einen Test zu dem Produkt zu machen und der Sache damit eine Chance zu geben. Zwei Werktage später war das gute Stück bei mir zu Hause.
Lieferumfang:
Das Brillenset wird in einem schwarzen Hardcase ausgeliefert, in welchem alle Teile des Sets Platz finden. Nettes Detail: Am Case ist ein Kunststoffhaken angebracht, mittels welchem man das Ganze im Bedarfsfall z.B. an einen Rucksack befestigen kann. Eine Banderole aus Pappe gibt Informationen über den Inhalt und eine kleine Bedienungsanleitung mittels Bildern und div. kyrillischen Angaben in Textform. Im Inneren des Cases findet sich folgender Inhalt:
-Die Brille (mit klaren Gläsern)
-Eine Stofftasche (Falls man nicht das komplette Case mitnehmen möchte)
-Ein Putztuch
-Ein dünnes Brillenband (Falls man die Brille mit Bügeln benutzt)
-Ein breites, elastisches, Brillenband (Kann statt den Brillenbügeln eingeclipt werden)
-Ein Einsatzrahmen für Korrekturgläser
-Drei paar Ersatzgläser (Smokey Brown, Smokey Black und Yellow)
Das Set ist bei
www.skirmshop.nlfür 34,95 € erhältlich.
Überblick und Funktion:
Die Brille besteht aus Kunststoff und wirkt solide verarbeitet. Selbstverständlich kann man bei dem günstigen Preis keine Verarbeitungs- oder Materialwunder erwarten.
Der Austausch der Gläser funktioniert problemlos, selbige werden einfach mit etwas biegen eingesteckt. Der Austausch der Bügel gegen das Kopfband funktioniert nach Studium der Bildanleitung ebenfalls problemlos, man muss nur darauf achten, dass man den Bügel nach lösen der Arretierung etwas um die eigene Achse dreht, damit er sich herausziehen lässt.
Am oberen Brillenrand ist eine Art Gumilippe, welche einerseits dafür sorgt dass die Brille nicht direkt aufliegt und andererseits verhindert der Schweiß heruntertropfen kann.
Der Nasensteg lässt sich sehr gut einstellen und ermöglicht es den Sitz der Brille entsprechend einzustellen. Der Abstand der Brillengläser zum Gesicht ist ausreichend um ein Beschlagen in den meisten Situationen zu verhindern. Hier kommt es natürlich immer auf einige Faktoren an und gänzlich „Beschlagfrei“ ist fast keine Brille, trotzdem gelang es mir, bisher nicht den ungeliebten Nebel zu erzeugen.
Alles in allem gefällt mir die Brille sehr gut. Sie passt, sieht gut aus und lässt sich dem Einsatz leicht und schnell anpassen. Somit stellt sich für mich nun die entscheidende Frage: Sind meine Augen wirklich geschützt? Laut Herstellerangabe verfügen alle Gläser über einen UV Schutz, welchen ich mit Hausmitteln natürlich nicht nachweisen kann. Für den Einsatz als Schutzbrille beim Airsoft ist allerdings die Bruchsicherheit der Gläser um einiges wichtiger.
Beispielbilder zu den Einstellmöglichkeiten des Nasenstegs:
Beschusstest:
Wichtig! Es handelt sich hierbei um einen privaten Test mit hauseigenen Mitteln. Dementsprechend übernehme ich keinerlei Gewähr oder gar Haftung zu den folgenden Aussagen. Ich empfehle jedem dringend seine persönliche Schutzausrüstung, egal welche Angaben vorliegen, vor dem ersten Einsatz entsprechend selbst zu testen. Es geht in diesem Fall um euer Augenlicht!
Als Testwaffe wählte ich meine neue LCT AS Val, da ich hierzu ohnehin eine kleine Testsession durchführte. Die Waffe hat eine Mündungsenergie von 1,5 Joule, was etwa 400 FPS bei 0,2Gr BBs entspricht. Für den Beschusstest wählte ich 0,25Gr LCT Bio BBs und beschoss die Brille auf eine Entfernung von 2-3 cm, also nahezu aufgesetzt.
Sicherlich stellt dieses Testsetup nicht den möglichen „worst case“ dar, allerdings halte ich die Aussagekraft für durchaus ausreichend.
Die Materialbeschau nach fünf Testschüssen ergibt folgendes Bild:
Außer ein paar kleineren Kratzern sind zunächst keine größeren Beschädigungen zu erkennen. Genaugenommen fallen selbst die Kratzer auf den ersten Blick nicht sonderlich auf.
Nimmt man das Glas genauer unter die Lupe kann man erkennen dass jeweils Kugeln fast genau aufeinander lagen und die fünfte Kugel etwas abseits auftraf.
Der einzelne Treffer verursachte lediglich einen Kratzer. Die beiden anderen Trefferzonen stellen sich als kleine Krater dar, allerdings hat das Material hier auch dem multiplen Beschuss standgehalten. Kurzum: Test bestanden.
Fazit:
Die Splav Harbour hat mich in Punkto Preis/Leistung vollkommen überzeugt. Für knapp 35 € bekommt man ein Komplettset zum Schnäppchenpreis, was keine Wünsche offen lässt. Die Qualität liegt im Rahmen und die Schutzwirkung ist meines Erachtens vollkommen ausreichend. Das die Brille als solche noch in einem modernen und ansprechenden Design daherkommt, rundet das positive Gesamtbild ab. Für Freunde russischer Ausrüstung stellt die Brille natürlich ein besonderes Gimmick dar.
Vielen Dank noch mal an Barry von
www.skirmshop.nl für die freundliche und ausführliche Beratung und natürlich das Testmusters!