Nach langer Suche und Bemühungen war es heute soweit. Der FedEx Mann hat geklingelt und mir mein originales SUSAT aus UK vorbeigebracht.
Da ich noch im Besitz eines Airsoft Nachbaus bin, bietet es sich an einmal direkt zu vergleichen. Daran will ich euch teilhaben lassen:
Beim Vergleichsobjekt handelt es sich um einen SUSAT Klon unbekannten Herstellers (möglicherweise G&G) mit originalgetreuem Obelisk-Absehen welcher elektrisch beleuchtet werden kann (es gibt ja auch noch zwei andere Varianten, eine unbeleuchtete und eine mit Fadenkreuz).
Zuerst fällt natürlich der Gewichtsunterschied auf. Nein, eigentlich fällt zuerst auf, dass das Original total abgeranzt und runtergekommen ist. Aber hier kann ich schlecht ein 25 Jahre lang genutztes Original mit einem 2 Jahre alten, künstlich gealterten Nachbau vergleichen.
Was uns wieder zum Gewicht führt. Die Waage macht es deutlich, 713g (Original) zu 491g (Fälschung).
Bevor wir uns auf Äusserlichkeiten stürzen, schauen wir uns mal an was am meisten interessiert:
Ist das originale SUSAT wirklich besser als der AS Nachbau?
Jeder geneigte L85 Schütze kennt es, der eye relief (Abstand vom Auge zur Optik) vom SUSAT ist sehr bescheiden, man muss fast in die Optik hineinkriechen um das komplette Sichtfeld nutzen zu können. Mit Brille doppelt blöd! Zudem plagten mich bei den AS Nachbauten schiefe Obelisken, schief gebohrte Löcher der Seitenverstellung, verschwommene Optik usw. usw. Ich habe bereits 5 SUSATs besessen, zwei davon waren zumindest fehlerfrei, richtig gut jedoch auch nicht.
Aber zurück zum Thema: Der eye relief ist beim echten SUSAT sogar noch geringer als beim AS Nachbau!
Während beim Nachbau noch ein Finger zwischen Augenbraue und Gummischutz durchpasst, sind es beim Original nur noch rund 5mm. Entfernt sich der Kopf weiter vom SUSAT weg engt sich das Sichtfeld ein. Bei beiden.
Das kann das Originale SUSAT aber durch sein insgesamt größeres Sichtfeld eindeutig wieder ausgleichen, Insgesamt ist die originale Optik um ein Vielfaches klarer, das Sichtfeld um ca. 25% größer.
Ich habe versucht das im Bild einzufangen.
Zuerst der Nachbau:
Dann das Original:
Zugegeben, meine Kamera hat beim Nachbau nicht das komplette Sichtfeld einfangen können, was evt. auch an der Güte seiner Optik liegt?
Vergleicht man die beiden Sichtfelder kann man aber durchaus sagen, dass das originale SUSAT ca. 25% mehr sieht.
Abgesehen vom reinen Sichtfeld ist die Qualität bzw. Güte der Optik beim Original sehr viel besser. Es ist heller und viel klarer als der Nachbau. Bei diesem hat man irgendwie immer das Gefühl einen leichten Schleier vor den Augen zu haben, das Original ist stechend scharf, kristallklar, scharf abgegrenzt und der Obelisk ist in der Mitte richtig durchsichtig. (Was auf diesen Bildern leider nicht zur Geltung kommt, es ist halt immer schwierig durch eine Optik zu fotografieren). Beim Nachbau, dessen Obelisk aus transparentem Plastik besteht, kann man zwar die Hintergrundfarben durch den Obelisk erkennen, aber richtig hindurchsehen leider nicht. Das konnte man nur bei der Version ohne Beleuchtung. Schade, dass ich die nicht mehr zum Vergleichen da habe.
Unterm Strich bleibt, trotz etwas schlechterem eye relief, das originale SUSAT klar in Führung. Ob es sich allerdings im Spiel richtig bewähren kann, und diese Stärken auch zur Geltung bringen kann, muss sich erst noch zeigen.
Hier nochmal der Obelisk vom Realsteel SUSAT:
Was fällt äusserlich auf?
Zuerst natürlich beim Original die Gebrauchsspuren, besonders deutlich die vielen Lackschichten, teilweise sogar mit Fingerabdrücken drin (oh my goodness), da konnte es jemand nicht erwarten... Der Lack selbst ist tiefschwarz seidenmatt, während der Nachbau eher anthrazit und stumpfmatt ist. Die Mountbase ist bei beiden gräulich.
Bei genauerem Hinsehen fällt auch ein "mechanischer" Unterschied auf. Im Original befinden sich "Schlitze" im Gehäuse, der Nachbau ist an diesen beiden stellen "voll". Wer hat´s entdeckt? (Die fehlende Notkimme bitte ignorieren, an ihrer Stelle hatte ich ein Doctersight montiert, der Abstand der Löcher passt nämlich
)
Es gibt allerdings auch einen Nachbau am Markt der in diesem Punkt nicht vom Original abweicht, es handelt sich dabei um die unbeleuchtete version. Bei dieser war übrigens auch der Obelisk durchsichtig und von sehr guter Qualität.
Weiter gehts mit der Frontansicht:
Das Original kommt hier massiv daher, vorne oben abgeflacht, das Korn etwas breiter. Die Linse sitzt tiefer im Gehäuse, ist vom Durchmesser etwas kleiner als beim Nachbau.
Hinten:
Hier bietet sich ein ähnliches Bild. Die Linse ist ein bischen kleiner. Detailunterschiede offenbaren sich beim Gummischutz. Der des Originals hält das Auge des Schützen etwas weiter von der Linse ab. Während das Nachbaugummi am Original fest sitzt, schlabbert das weichere, originale am Nachbau etwas herum.
Die Höhenverstellung:
Pretty much the same, wie der Brite sagen würde, aber irgendwie doch nicht. Die eigentliche Verstellung über die Sechskantschraube schon, aber während beim Original die Entfernungseinstellung über das Rändelrad einwandfrei funktioniert, lässt sie sich bei der Fälschung kaum drehen. Ansonsten Baugleich, bis auf die kleine Madenschraube, einmal rot versiegelt und versenkt, beim Nachbau steht sie heraus, ohne roten Lack.
Der ganze Unterbau ist ziemlich genau kopiert...
Die Schrauben der Seitenverstellung sind vom Maß und Gewinde identisch (das Original hat noch Zahnscheiben unter den Kontermuttern), stützen sich bei der unbeleuchteten Variante vom Klon aber direkt in einer Bohrung der Mountbase ab, beim Original ist hier ein rund ausgeformter Hartmetalleinsatz drin. Einige meiner Nachbauten hatten das Problem, dass gerade diese Bohrung nicht ganz waagerecht war, was dazu führte, dass das komplette SUSAT schief stand. Auch hatten die Einstellschrauben in besagter Bohrung manchmal etwas Spiel, das SUSAT konnte wackeln, war demzufolge auch ungenau. Das echte SUSAT hat diese Probleme nicht.
Mein jetziger Vergleichsklon (in der beleuchteten Version) ist in diesem Punkt dem Original schon ziemlich ähnlich (links Klon, rechts Original):
Aber auch hier ist die Rundung unsauber, was zu leichtem Spiel führt.
Die schönen Details hat aber nur das Original!
Die Draufsicht:
Kaum ein Unterschied...
Hier nochmal montiert:
Noch ein nicht ganz unwichtiger Aspekt:
SUSATs enthalten radioaktives Tritiumgas. Deshalb auch die hübschen Sticker auf dem Gehäuse. Auch wenn das Zeug sehr schwach ist und nicht durch das Gehäuse strahlen kann (laut "Datenblatt" der bitish army), ist die Einfuhr von strahlendem Material genehmigungspflichtig. Auch wenn es keine regulären Zollkontrollen mehr gibt, kann es doch noch vorkommen, dass in euer Paket mit dem SUSAT mal hineingeschaut wird. Zumindest möchte ich das nicht ganz ausschliessen. Laut Verkäufer wurde meines zwar "entschärft" aber die Sticker sind halt noch drauf... ein gewisses Restrisiko was den Import betrifft bleibt also.
Die genauen Details, sowie Daten und Fakten zur Tritiumlichtquelle hat "Elphiel" weiter unter ausgeführt. Auch der link von "blackfield" zum Thema ist wissenswert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tritiumgaslichtquelle
Herzlichen Dank an dieser Stelle.
Fazit: Lohnt sich das Ganze?
Tja... das kommt stark darauf an was man will. Von den reinen Fakten her ist das Original jetzt nicht so viel besser, dass es den Preis rechtfertigen würde. Ein AS Nachbau dürfte für 80-120 Euro zu haben sein. Das Original geht schonmal für rund 500 Pfund bei ebay.co.uk weg. Wenn man Geduld und einen langen Atem hat, kann man vlt. mal ein Schnäppchen machen, mir ist ein SUSAT für 140 Pfund durch die Lappen gegangen
weil ich den Verkäufer erst anschreiben musste ob er nach Deutschland versendet. Dieses hier lag bei 250 Pfund, mit versichertem Versand und Paypalgebühr ergaben sich unglaubliche 370 Euro. Das ist es eigentlich nicht wert. Eigentlich...
.
Wer aber, wie ich, seine SA80 mit allen verfügbaren RS Teilen pimpen möchte, detailverliebt ist und ein echtes Stück britischer Militärgeschichte an seinem Gewehr haben möchte... tja... der kommt am Original einfach nicht vorbei.
In diesem Sinne, for Queen and Country!
Cheers....
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