LCT Zastava M70 AB2
Vorwort:
Zugegeben, die Erscheinung der LCT Zastava M70 AB2 in Asien ging mehr oder weniger an mir vorbei. Als „Kaschi“ Fanboy eigentlich ein kleines Sakrileg, gerade bei diesem speziellen Modell. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass ich mich in letzte Zeit wohl etwas „satt“ fühlte und den Markt nicht nur mit einem Auge verfolgte. Der entscheidende „Tipp“ für die Waffe kam von einem Mitarbeiter von Sniper Airguns, allerdings war zu diesem Zeitpunkt die Waffe noch im Zulauf. Deshalb zog sich das Ganze ein paar Wochen hin und ich hatte die Sache schon fast wieder vergessen. Als einige Wochen später dann, im Rahmen eines Besuches in Pirmasens, besagter Mitarbeiter mit einem unscheinbaren Karton in der Hand und einem vielsagenden Grinsen im Gesicht auf mich zu kam, war ich natürlich hoch erfreut und fuhr mit meiner ersten LCT AK in Richtung Heimat. Bisher hatte ich AKs diverser namhafter Hersteller in meinem Besitz, von TM über VFC, ICS, Realsword bis hin zu diversen Chinaklonen. Zwar hatte ich bei diversen Gelegenheiten auch schon LCT Waffen in den Händen, allerdings war ich auf die nun folgende eingehende Untersuchung mehr als gespannt.
Hintergrund: Die Zastava M70 Serie
An dieser Stelle möchte ich die auf die Entstehungsgeschichte und Merkmale des Systems Kalashnikov gerne Verzichten. Hierzu gibt es mehr als genug Informationsquellen. Stattdessen möchte ich gerne etwas detaillierter auf die echte Zastava M70 eingehen, denn schließlich dreht es sich in diesem Bericht um eben diese.
Entwicklung/Modelle:
Zastava ist ein serbischer Automobil- und Waffenhersteller mit einer recht langen Tradition. An Fahrzeugen werden und wurden in der Vergangenheit vorwiegend FIAT-Modelle in Lizenz gefertigt bzw. Modelle auf deren Basis gefertigt. Vielleicht wird dem ein oder anderen auch die Marke Yugo geläufig sein. Der Waffenzweig von Zastava begann bereits Mitte des 19 Jahrhunderts mit der Waffenherstellung. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Waffenproduktion recht bald wieder aufgenommen. Serbien war zwar ein sozialistischer Staat, allerdings nicht dem Ostblock angehörig und wirtschaftliche Kontakte zum Westen pflegend. Schließlich entwickelte Zastava auch eine eigene AK-Variante, welche in den frühen 70er Jahren als M70 (Festschaft) bzw. M70 A (Klappschaft) bzw.M70A1(Klappschaft+Montageschiene für Zielhilfen) erschien. Es scheinen wenn überhaupt nur wenige Waffen gefertigt worden zu sein, bis ein ähnlicher Weg wie beim Vorbild vom Ak47 zur AKM eingeschlagen wurde. Relativ schnell wurde von gefrästen auf gestanzte Gehäuse umgestellt, woraus die Varianten M70B1 (Festschaft) und M70AB2 (Klappschaft) bzw. M70B1N und M70AB2N entstanden. Das „N“ gibt an, dass die jeweilige Version eine Montageschiene für Zielhilfen besitzt. Später folgten noch die Varianten M70B3 (Festschaft) und M70AB3 (Klappschaft), bei denen jeweils das Granatvisier entfernt und durch einen Anbaugranatwerfer (ähnlich dem GP30 Granatwerfer) ersetzt wurde. Zuguterletzt finden sich in der Waffenfamilie noch eine der AKSU74 ähnliche Variante namens M92 und die Zivil- bzw. Sportversion PAP M70. Alle Waffen sind für die klassische 7,62x39mm Munition eingerichtet.
Merkmale:
Auffälligste Merkmale der M70 Serie ist der im Vergleich zum russischen Vorbild etwas längere und mit drei statt zwei Lüftungsschlitzen versehene Handschutz samt Gasrohr, wodurch die Gasentnahme etwas weiter Richtung Mündung rückt und die Waffe insgesamt etwas bulliger erscheint. Dazu kommen der schlichte, aber ergonomisch geformte Kunststoffgriff und schließlich das klappbare Granatvisier. Letzteres ermöglicht es, nach dem der Mündungsfeuerdämpfer bzw. die Mündungsmutter gegen einen Adapter ausgetauscht wurde, das Abfeuern von Gewehrgranaten. Zudem resultieren aus dieser Möglichkeit einige kleinere Änderungen, welche notwendig sind, damit die Waffe die beim Abfeuern von Gewehrgranaten entstehenden Kräfte besser verkraften kann. Zudem verfügen die Waffen der M70 Serie über selbstleuchtende Klappvisiere für den nächtlichen Einsatz (neuere Versionen haben Tritiumeinsätze). Auch ist die Wandstärke des Gehäuses im Vergleich zur AKM um etwa ein Drittel dicker (1,0mm zu 1,5mm). Des weiterten ist vielleicht noch erwähnenswert, das der Lauf nicht verchromt ist, was die Waffe zwar korrosionsanfälliger macht, allerdings angeblich bessere Schießergebnisse ermöglichen soll. Der Feuerwalhebel funktioniert wie beim russischen Vorbild und ist mit „U“ (Sicher), „R“ (Vollautomatik) und „J“ (Halbautomatik) gekennzeichnet.
Verbreitung:
Das System Kalaschnikov ist bekanntermaßen das am weitesten verbreitete Sturmgewehr der Welt. Für den Laien sind die einzelnen Varianten nur schwer zu unterscheiden und selbst „Profis“ tun sich mitunter schwer, anhand von Bildmaterial die jeweilige Waffe zuzuordnen. Es gibt einfach eine unüberschaubare Menge an Varianten und Herstellern von großen und bekannten Fabriken bis hin zu in Handarbeit hergestellten Modellen. In den meisten Fällen spielt es auch gar keine Rolle, welches Modell es nun genau ist. Den interessierten Airsoft-Hobbyisten interessieren solche Dinge aus Darstellungsgründen mitunter sehr wohl, gerade wenn die Waffe zum Outfit oder umgekehrt passen soll. Im Falle der M70 Serie ist die Zuordnung aufgrund des markanten Handschutzes (Drei Lüftungsschlitze) relativ einfach. Selbstverständlich fand die M70 Serie exzessiven Einsatz während der Jugoslawienkriege zwischen den einzelnen Teilstaaten des ehemaligen Jugoslawiens in den 1990er Jahren.
Der Vertrieb (der militärischen) Zastava Produkte wird seit den frühen 1950er Jahren durch das staatliche Unternehmen Yugoimport SDPR übernommen. Selbiges war bis zum Zerfall Jugoslawiens in staatlichem Besitz und wurde nach dem Zerfall Jugoslawiens 1997 durch den serbischen Staat neu gegründet. Das Unternehmen steht in dem Ruf, sich recht wenig um Waffenembargos und dergleichen zu kümmern. Dementsprechend findet man die M70 Serie weit verbreitet in ehemaligen und aktuellen Krisenregionen in Händen staatlicher Kräfte sowie deren Opposition: Irak (noch unter Saddam Hussein), Syrien, Libyen, Afghanistan, die palästinensische Autonomiebehörde, Jordanien, Angola, Kongo, Liberia, Mali, Ruanda, Tansania usw.
LCT:
LCT als Hersteller hochwertiger Airsoftrepliken, vor allem von AK Derivaten, ist nun schon ein paar Jahre, auch in Deutschland, am Markt vertreten. Allerdings ist es vielleicht an dieser Stelle erwähnenswert, dass die Geschichte von LCT etwas weiter zurückreicht, als man auf den ersten Blick vermutet. Ursprünglich trat das Unternehmen als OEM-Hersteller auf. Seiner Zeit, kurz nach der Jahrtausendwende, gab es praktisch nur Tokio Marui AKs auf dem AEG Markt. So gut TM damals schon war, es waren Plastikbomber. Ergo gab es von diversen Herstellern neben einzelnen Metallgehäusen auch ganze Umbaukits auf diverse AK Modelle. Die bekanntesten und sicherlich hochwertigsten Kits stammten seinerzeit von Guarder. Eine TM AK plus passendes Kit verschlang damals schnell über 1000€, ohne internes Tuning und Zubehör. Von der Problematik mit dem „F“ hierzulande mal ganz abgesehen. Dementsprechend selten und begehrt waren seiner Zeit diese Modelle und deren Besitzer konnten sich einiger Aufmerksamkeit auf den Spielfeldern sicher sein. Später irgendwann verschwanden die Guarder Kits vom Markt und wurden durch Inokatsu Kits ersetzt. Selber Inhalt, anderes Label. Auch wenn LCT mittlerweile komplette Waffen unter eigenem Label verkauft, finden sich deren Teile doch in so manch einer Waffe eines anderen Herstellers. Bekanntestes Beispiel sind wohl die GHK GBB AKs, welche LCT Externals verwenden. Auch gab es einmal eine AKMS von G&G, welche eindeutig baugleich mit der LCT-Variante war. Wurden LCT Aks am Anfang noch für über 500€ hier in Deutschland gehandelt, so ist die Preisspanne mittlerweile im oberen Mittelfeld angesiedelt. Mit diesem Hintergrundwissen sind meine die Erwartungen an die Testwaffe entsprechend hoch, wir werden sehen, ob sie auch erfüllt werden.
Aber nun endlich zum Testobjekt!
Da ich diesen Bericht bereits vor dem offiziellen Release in Deutschland verfasse, kann ich leider nur eine eher vage Angabe zum Verkaufspreis machen. Laut meinen Quellen wird das gute Stück im Rahmen der übrigen LCT Waffen bei Sniper Airguns liegen und demnach für unter 400 € über den Tisch gehen.
Update: 09.06.2015: Die M70AB2 ist nun für 369 € erhältlich
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Verpackung und Lieferumfang
Die M70AB2 kommt in einem schlichten braunen Karton daher. Außen verraten relativ kleine Aufkleber den Hersteller und das Modell. Abgesehen von der Waffe selbst samt Highcap Magazin und einer Anleitung findet man im Inneren- nichts, nicht einmal das obligatorische Probepäckchen BBs. Das beiliegende 600 Schuss Highcap wirkt solide, allerdings wäre ich persönlich von einem Low- oder Midcap weit mehr angetan gewesen. Die beiliegende Anleitung ist auch nicht der Rede Wert. Ein LCT Produktkatalog, auf den letzten beiden Seiten eine allgemeine Bedienungsanleitung für AKs. Also, der Lieferumfang ist nicht wirklich berauschend, was allerdings der Sache keinen wirklichen Abbruch tut.
Angemerkt sei allerdings, dass man in diesem Bereich durchaus Bonuspunkte sammeln kann, Realsword sei hier als Beispiel für eine tollen Lieferumfang und eine sehr gute Anleitung genannt.
Wirklich glücklich wäre ich z.B. gewesen, wenn der Adapter zum verschießen von Gewehrgranaten mitgeliefert worden wäre, nicht das damit irgendeine Funktion erfüllt würde, einfach als nettes Gimmick. Den Adapter gibt es übrigens von LCT separat zu erwerben. Auch wäre, wenn schon kein Reinigungsstab mitgeliefert wird, ein Adapter für den Reinigungsstab an der Waffe a la Realsword toll gewesen (Der Putzstab unter dem Lauf hat übrigens schon ein passendes Gewinde).
Hier ein paar Bilder der Anleitung:
Technische Daten
Gearboxversion: 3
Akkutyp: Sticktype
Länge gesamt: 910mm
Länge mit beigeklappter Schulterstütze: 650mm
Lauflänge (Innenlauf): 435mm
Gewicht: 3.45kg
Äußerer Eindruck
Die M70AB2 wirkt auf im ersten Eindruck sehr massiv und schwer. Zudem überzeugt die Materialauswahl und Verarbeitung, welche dem Ruf von LCT und den damit verbundenen Erwartungen absolut gerecht wird. Echtholz beim Handschutz, hochwertiger Kunststoff beim Pistolengriff und jede Menge Stahl. Der Testmagnet reagiert bei sämtlichen Metallteilen, ausgenommen dem verchromten „Verschluss“. Manche Teile (z.B. der Kornträger und die vordere Tragegurtöse) sind gegossen, allerdings ebenfalls magnetisch. Abgesehen vom leichten Spiel des oberen Handschutzes und natürlich den Ösen für den Trageriemen wackelt hier nichts. Nicht einmal die Schulterstütze will wackeln, obwohl gerade dies bei der Bauart, auch bei echten Waffen, normal ist. Die Waffe ist brüniert, nicht lackiert, was den realistischen Look der Waffe unterstreicht und schöne „Used look“-Arbeiten zulässt.
Einzig das Holz des Handschutzes passt im ersten Moment irgendwie nicht so recht ins Bild. Wer die russischen AK Varianten von LCT kennt, weiß, dass das Holz normalerweise sehr hochwertig und mit schöner Maserung ist. Im Falle der M70 wirkt das Holz sehr einfach, allerdings nicht billig, wie man es von den günstigen Chinafabrikaten kennt. Recht hell, fast ohne sichtbare Maserung, sauber lasiert. Schaut man sich Bilder vom Realsteel Vorbild an, wird schnell klar, dass LCT hier ebenfalls das Vorbild einfach detailgetreu wiedergibt.
Detailgetreu ist das richtige Stichwort: LCT hat hier offensichtlich an alle Merkmale der echten M70AB2 gedacht, neben markanten Dingen wie dem Handschutz und dem klappbaren Granatvisier findet man z.B. am Kornträger das hochklappbare Nachtvisier, obwohl hier leider kein Leuchtmittel angebracht wurde. Ein Tupfer Leuchtfarbe lässt sich allerdings schnell nachholen. LCT geht sogar so weit ins Detail, dass sogar die Materialstärke des Gehäuses nachgebildet wurde: 1,50 mm beim M70. Ein AKMS z.B. hat 1,00 mm, sowohl die echte Waffe als auch das Replik von LCT. Ein weniger schönes Detail ist eine relativ große Öffnung an der linken Gehäuseseite (am Übergang zum Visierblock), durch welchen man den Innenlauf sehen kann. Allerdings unterstelle ich hier nach dem bisher erlebten, dass LCT hier einfach die Form des originalen Gehäuses nachgebildet und beim Original wohl einfach ein Teil des Verschlusses zu sehen ist. Markierungen, findet man abgesehen von den hierzulande vorgeschriebenen Markierungen (F+Kaliber+Importeur) lediglich am Feuerwahlhebel, natürlich originalgetreu: U R J. Eine weitere Kleinigkeit sind ein paar Gussreste am Kunststoffgriff, welche allerdings mithilfe eines Skalpells schnell beseitigt sind.
Bedienung, Features & Zubehör:
Da es sich um ein AK Derivat handelt, ergibt sich die Bedienung entsprechend:
Feuerwahlhebel auf der rechten Gehäuseseite, in Deutschland selbstverständlich ohne Vollautomatikfunktion, also Sicher, Semi, Semi (Im Ausland wäre es dann AK-typisch Sicher, Vollautomatik, Semi). Das Hopup sitzt hinter dem „Verschluß“/ „Hülsenauswurf“ und lässt sich per Schieber einstellen. Die Magazine werden AK typisch in den Magazinschacht eingehakt. Es passen die gängigen TM-kompatiblen Magazine. Getestet habe ich neben dem LCT Magazin noch Modelle von Tokio Marui und Realsword, alle sitzen recht stramm im Magazinschacht. Die Schulterstütze wird ebenfalls AK typisch durch Druck auf den Knopf am Gehäuse freigegeben und ein- bzw. ausgeschwenkt, wobei die Schulterauflage selbst ebenfalls entsprechend ausgerichtet werden muss.
Platz für den Akku gibt es unter dem Gehäusedeckel bzw. dem Visierträger, allerdings nicht sonderlich viel. Hier lässt sich maximal ein 9,6V NiMh Sticktype platzieren, allerdings wird es schon verdammt eng und man muss kleinere Stecker verwenden. Also auch leider keine Chance für LiFePos. Kleinere LiPos passen selbstredend, wobei hier die Auswahl leider begrenzt ist. Eventuell kann man durch ausfräsen des Akkutunnels den nötigen Platz für etwas größere Akkus schaffen, was bei der Stahlkonstruktion recht aufwendig sein dürfte. Bei den meisten Herstellern ist der Akkuplatz bei den AK Modellen ohnehin begrenzt, das bei LCT hier noch etwas weniger Platz als üblich ist stört schon ein wenig.
An der Zubehörfront sieht es eher mau aus: Neben Magazinen und Akkus lässt sich natürlich noch ein Trageriemen anbringen. Ansonsten gibt es im Airsoftbereich im Grunde nur noch den bereits erwähnten Aufsatz für Gewehrgranaten von LCT selbst. Eine Montageschiene für Zielfernrohre ist Modellbedingt nicht vorhanden. Vorderschäfte für andere AK Modelle passen aufgrund der anderen Abmessungen beim M70AB2 nicht, hier muss man sich im Realsteelsektor versorgen und ggf. Anpassungsarbeiten vornehmen. Für mich persönlich kommen RIS/RAS Systeme und dergleichen bei der M70AB2 ohnehin nicht in Frage, aber das ist Geschmackssache. Die Beweglichen Teile sind anfangs etwas schwergängig, insbesondere das Klappvisier und die Schulterstütze, was sich allerdings nach ein paar Bewegungsabläufen gibt.
Längenvergleich: Realsteel Handschutz an VFC Gasrohr/Realsword Type 56 Handschutz und der LCT M70 Handschutz
Die Gearbox
Der innere Aufbau der M70AB2 entspricht den Modellen von Realsword. Daher ist es etwas umständlicher als z.B. bei VFC, die Gearbox freizulegen. Man muss das Rearsight inkl. der Blattfeder heraushebeln, um an die zwei Madenschrauben, welche den Lauf samt Hopup Unit halten, heranzukommen. Hier hat die LCT einen kleinen Vorteil gegenüber den Realsword Modellen, denn bei letzteren kommt man nur an eine der Schrauben gut heran.
Ansonsten wird Airsoft AK typisch der Pistolengriff und der Feuerwahlhebel entfernt. Ungewöhnlich ist die Arretierung des Topcovers gelöst. Normalerweise ist hier die Stange, welche den „Verschluss“ mit der Arretierung verbindet, in letztere einfach gesteckt. Bei der M70AB2 wird die Stange mittels einer Madenschraube gesichert, welche beim Zerlegen gelöst werden muss.
Die Gearboxshell ist sauber gearbeitet und wirkt hochwertig, was noch durch das eingeprägte LCT Logo unterstrichen wird.
Auffällig an der Verkablung gegenüber Standardgearboxen ist das Fehlen sämtlicher „unnötiger“ Widerstände. Eine Steck- oder Glassicherung „fehlt“ genauso wie die Kontakte an der Selectorplate (als zusätzliche Sicherung). Dies bedeutet, dass LCT hier Widerstände im Stromkreislauf vermeidet, was der Performance der Gearbox zugute kommt. Dies geht zwar theoretisch zu lasten der Betriebssicherheit, allerdings ein ganz normaler Vorgang beim tunen.
Man sollte die Waffe eben nicht mit angeschlossenem Akku unbeaufsichtigt herumliegen lassen oder lagern, aber das sollte man generell sowieso nicht, ob nun mir oder ohne Sicherungen. Einzig die mechanische Abzugsicherung ist vorhanden und stellt damit die einzige Sicherung der M70AB2 dar.
Zweite Auffälligkeit ist der hier vorgenommene Semiumbau welcher hierzulande nun mal gesetzlich vorgeschrieben ist: Bei den meisten mir bekannten AK Derivaten wird einfach ein Stück aus der Selektorplate herausgeschnitten. Bei dem mir vorliegenden Modell wurde stattdessen der Cutoff Lever selbst bearbeitet. Will man hier manipulieren muss man also wesentlich mehr Aufwand in kauf nehmen und die Gearbox öffnen. Ein Laie wird hier schnell überfordert sein womit diese Methode die ein oder andere illegale Modifizierung verhindern dürfte.
Detailbilder (LCT Logo & Cutoff "Beschnitt" & Madenschraube an dem Haltenubsi):
Das innere der Gearbox enttäuscht ebenfalls nicht: Hochwertige Materialien, sauber verbaut. Wer das grünliche Schmierzeug aus div. Chinagearboxen kennt, kann eventuell meine Freude über eine dezent mit weißem Fett geschmierte Gearbox nachvollziehen. Die Komponenten selbst wirken ebenfalls sehr hochwertig und passgenau. Die Lufteinheit besteht vorwiegend aus Edelstahl: Cylinder samt Cylinderhead mit doppeltem Dichtring und dem Pistonhead. Der Piston selbst ist aus hochwertigem Kunststoff und verfügt über eine komplette Stahlzahnreihe. Das Nozzle ist aus Kunststoff und verfügt über einen Dichtring. Die Lufteinheit dichtet perfekt ab. Stahlgears und Stahlaufbuchsen sowie eine Tappetplate aus Kunststoff sowie die Switchunit vervollständigen das Innenleben.
Die Gearbox setzt somit den hochwertigen Eindruck der Waffe fort. Die Funktion ist einwandfrei und die Komponenten versprechen für eine lange Haltbarkeit. Das das Ganze auch noch etwas fürs Auge darstellt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Auch das LCT selbst hier „nur“ von einer „verbesserten Version“ spricht, empfinde ich als angenehme Zurückhaltung: Hier wird mehr geboten als in so mancher „Tuning“ Gearbox.
Detailbilder der geöffneten Gearbox:
Die Leistung
Für den Funktionstest verwendete ich ein Realsword Midcap und einen 11,1V LiPo von Firefox. Als Alternative habe ich noch einen 9,6V NiMH Akku angeschlossen um die M70AB2 etwas zu fordern.
Bei beiden Akkus ist das Ansprechverhalten der Gearbox sehr gut und kein Jam in Sicht. Auch ist lein Kreischen der Gearbox oder andere unangenehme Geräusche sind zu vernehmen. Nur ein kurzes Surren, gefolgt von dem AEG typischen „Mündungsplöp“. Der Motor hat also genug Kraft und das Shimming passt.
Das Ergebnis des Chronotests bei einer Serie von 10 Schuss (Fireball 0.2Gr BBs) ergibt folgendes Bild:
406 ; 408; 408; 410; 403; 408; 410; 411; 407; 409
Macht im Durchschnitt 408 FPS oder 1,55 Joule, bei einer relativ geringen Serienstreuung.
Die Leistung liegt für mein Empfinden in einem der Waffe angemessenen Rahmen, vielleicht einen kleinen Tick zu hoch, da man auf einigen Spielfeldern ggf. über den Maximalwerten liegt.
In Sachen Reichweite und Präzision kann die M70AB2 ebenfalls voll überzeugen: Meine heimische „Shootingrange“ lässt zwar nur einen Messbereich von etwa 45-50 Meter zu, wobei dies für mich eine normale Spielentfernung darstellt. Man trifft auf diese Entfernung Mannziele ohne Probleme, wobei dies noch längst nicht das Ende der Geschossflugbahn darstellt. Die Waffe liegt also im oberen Reichweitenbereich und ist damit absolut Spieltauglich.
Einsatzgebiete im Airsoft:
In Sachen Handling gleicht die LCT M70AB2 anderen AK Derivaten. Die Magazine sind recht sperrig und der Wechsel selbiger klappt nicht immer reibungslos, da man beim Einhaken gerne mal das Magazin verkantet. Die Platzierung des Feuerwahlhebels erfordert immer ein Umgreifen, was gelegentlich störend sein kann. Hier kann man LCT aber keinen Vorwurf machen, das ist im Original nicht anders. Als reine Spielerwaffe empfehlen sich hier andere Waffenmodelle. Rein von der Schussleistung her braucht man sich mit der M70AB2 sicherlich nirgendwo zu verstecken.
Spieler, die ein gewisses Maß an Darstellung betreiben finden in der M70AB2 eine Waffe welche aufgrund ihrer Verbreitung in diversen aktuellen und ehemaligen Konfliktherden etliche Optionen bietet. Für Darstellungen mit Bezug auf Ex-Jugoslawien gehört die M70 Serie natürlich zum Pflichtprogramm. Ansonsten lassen sich jede Menge interessante Outfits diverser Konfliktparteien nachstellen. Hier lässt sich selbst mit teilweise kleinem finanziellem Aufwand einiges realisieren.
Für Sammler bietet die M70AB2 durch den Detailreichtum und die Verarbeitung ebenfalls sehr viel.
Aus Neu mach alt:
Eine nagelneue Waffe ist etwas tolles, aber wie bei Antiquitäten ist der Charme des Alters ebenfalls sehr reizvoll. Gerade wenn man Waffen und Ausrüstung authentisch darstellen möchte, wirkt „Neuware“ oft fehl am Platz. Dem schafft man mittels eines so genannten „Usedlook“ Abhilfe. Da ich bei derlei Dingen selten die Finger still halten kann, musste natürlich auch die M70AB2 noch etwas bearbeitet werden, um den passenden Look zu bekommen. Alternativ hätte ich das gute Stück auch einfach ein paar Jahre intensiv nutzen können, aber Geduld ist nicht gerade meine Stärke.
Schleifvlies und etwas feines Schleifpapier ist alles, was man für die Metallteile benötigt. Beim Holz wird ebenfalls etwas geschliffen, gekratzt, gezündelt und geschmiert. Anschließend etwas Holzlasur aufgetragen und als letzten Schritt das Ganze geölt. Nun gefällt mir das gute Stück noch besser. Der „Usedlook“ ist natürlich noch nicht ganz fertig, allerdings kommt der Rest mit der Zeit von selbst.
Fazit
Generell sträube ich mich gegen simple Pro/Contra Gegenüberstellungen, solange es sich nicht um einen direkten Vergleich handelt. Zudem sind die relevanten Fakten dem obigen Text zu entnehmen. Eine Benotung lehne ich wie gewohnt ebenfalls ab, das wäre zu einfach und spiegelt zu sehr meine subjektive Meinung wieder.
Dem insgesamt positiven Unterton dieses Berichtes kann man meine Begeisterung für die LCT M70AB2 sicherlich entnehmen. Nach über 12 Jahren in diesem Hobby und erklärtem AK Fanboy bin ich nicht mehr allzu leicht von etwas zu begeistern, LCT hat es hier geschafft.
Kleine Abstriche gibt es leider (Platz für den Akku, Lieferumfang/Anleitung), allerdings in einem für mich eher unerheblichen Rahmen.
Man bekommt mit der LCT M70AB2 ohne Zweifel eines der besten AK Derivate am Markt. Top Materialien und Komponenten, hochwertig verarbeitet, zu einem angenehm fairen Preis. Der Detailreichtum stellt für mich das Sahnehäubchen dar.
Mit dieser Waffe hat sich, zumindest für mich, der gute Ruf, welchen LCT genießt, voll bestätigt.
An dieser Stelle möchte ich mich bei dem Team von Sniper Airguns nochmals herzlich für die Bereitstellung der Testwaffe vor dem offiziellen Release bedanken!