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Einleitung:

Freunde der russischen Ausrüstung kennen sie, die Tarnanzüge welche bei militärischen Einheiten in und um Russland häufiger zu sehen sind. Das Prinzip ist im Grunde wie der Schneetarnanzug der Bundeswehr: Ein leichter Anzug welcher über der normalen Uniform getragen wird um den Tarnwert im entsprechenden Umfeld zu verbessern. Dementsprechend sind die Anzüge recht weit und locker geschnitten und sind in der Regel aus sehr leichtem Material gefertigt. Gerade im Sommer trägt der östlich angehauchte Airsoftspieler solche Anzüge gerne solo, eben weil sie angenehm leicht und luftig sind.
Redzone stellt neben den „gewöhnlichen“ Anzügen auch die spezielle Variante „Shturman“ her. Auf eben diese Variante bin ich auf der diesjährigen IWA aufmerksam geworden.
Laut eigenen Angaben wurde der Anzug in Zusammenarbeit mit Angehörigen einer Spezialeinheit entwickelt und selbiger angeboten, letztlich allerdings abgelehnt. Primär für kurze Einsatzzeiten ausgelegt fand Redzone das Konzept allerdings gerade für Airsoftspieler interessant und lies den Shturman in Produktion gehen. Der Anzug ist in den Mustern Digital Flora und Bieriozka für jeweils 299 Zloty (Ca. 75€) erhältlich. Da ich das Konzept sehr ansprechend fand wurde eine kleine Bestellung in Polen aufgegeben.

Fakten, Eindrücke und Features:

Der „Shturman“ ist quasi eine „All in one“ Lösung in Form eines Tarnanzugs mit integriertem (Basis-)Tragesystem, welches Teilmodular aufgebaut ist.
Das Oberteil ist als Schlupfjacke ausgeführt und angenehm weit geschnitten. Auf die Brust mittig aufgesetzt findet man drei Doppelmagazintaschen (für AK) flankiert von Molleschlaufen für zusätzliche Taschen. Ebenso finden sich Molleschlaufen auf den Schultern. Je eine schräg angesetzte Oberarmtasche, zwei mittelgroße Taschen je rechts und links an der Front und je zwei Granatentaschen rechts und links an der Hüfte sind die zugriffsbereiten Taschen an dem Oberteil. Auf dem Rücken befindet sich noch eine größere Universaltasche.


Im Lieferumfang befindet sich zudem ein Stoffgürtel, welcher verdeckt unterhalb der Magazintaschen eingezogen werden kann und die Stabilität des Systems wesentlich verbessert, denn ohne einen Gürtel an dieser Stelle schlackern die Magazintaschen viel zu sehr.
Der Clou an der Sache ist, das man statt dem Stoffgürtel eine standardmäßige 5cm Koppel einführen kann, was neben einem Plus in punkto Stabilität das anbringen weiterer Taschen und Ausrüstung ermöglicht. Die Führung des Gürtels bzw. der Koppel ist außen am Anzug aufgenäht und in ca. 15cm lange Segmente aufgeteilt, welche sich mittels eines Messers oder Skalpells öffnen lassen. Hierdurch lassen sich problemlos je nach Bedarf Koppeltaschen befestigen und somit das Taschenvolumen des Systems stark erweitern, bis zu dem Punkt wo es durchaus mit einem Smersh o.ä. konkurrieren kann und die üblichen Chestrigs entsprechend übertrifft. Eine recht große, fixierbare Kapuze rundet das Oberteil ab.
Die dazugehörige Hose ist ebenfalls weit und bequem geschnitten und hat einen eingenähten Gummizug. Gürtelschlaufen und Schlaufen für die typisch russischen Hosenträger sowie je zwei Gesäß-, Einschub- und Beintaschen. Am rechten Knöchel befindet sich ein verdeckter Einschub mit Gummizug für ein Messer oder Bajonett.



Bei Jacke und Hose sind die Bein- bzw. Armabschlüsse mit einem Gummizug versehen um das Eindringen von Dreck oder Kleingetier zu verhindern. Ellenbogen, Knie und Gesäß sind wie bei Kampfanzügen gewohnt verstärkt ausgeführt. Sämtliche aufgesetzten Taschen sind zudem mit einer Falte ausgeführt welche auch kleinste Gegenstände zuverlässig in der Tasche halten. Aus Gründen der Geräuschtarnung werden alle Taschen geknöpft, Klettverschlüsse sucht man vergebens.


Der Anzug kommt in meinem Falle im „Bieriozka“ genannten Tarnmuster daher, ähnlich dem „Berezka“ von Sposn. Allerdings ist hier die Grundfarbe ein satter Olivgrünton, das Muster selbst ist in einem recht kräftigen Olivgelb gehalten, Zum Vergleich habe ich mal einen Sumrak in „Berezka“ von Sposn daneben gelegt. Insgesamt sagt mir das Muster sehr zu, einzig der leichte Glanz des Materials mag etwas stören, allerdings sollte sich das im „Einsatz“ bald legen. Das Material selbst wird von Redzone „Greta“ genannt, ein (Für solche Überanzüge) recht ungewöhnlich festes und dickes Material, 51% Baumwolle 49% Polyester bei einem Gewicht von 210 Gramm pro m², welches ebenfalls auch für Gorkas non Redzone verwendet wird. Die Verarbeitung insgesamt wirkt insgesamt sehr solide und ist insgesamt recht sauber ausgeführt, Allerdings erwischt man doch einige abstehende Fäden hier und da, besonders im Bereich der Koppel. Die Aufzutrennenden Stellen wirken leider etwas unordentlich genäht, allerdings werden sie schließlich sowieso mit dem Skalpell bearbeitet. Insgesamt also nichts, das in Anbetracht des Preises des Anzugs nicht verschmerzen könnte und ohnehin keinen Einfluss auf die Haltbarkeit hat.

In der Praxis:

Der wichtigste Teil dieses Berichtes ist sicherlich die Frage nach der Alltagstauglichkeit im „Einsatz“. Mein erster Eindruck nach einigen Trockentests zerstreute meine Bedenken, das voll beladenen Magazin- und Ausrüstungstaschen aufgrund des Materials bzw. der direkten Anbringung auf der Jacke zu sehr herumschlackern und unangenehm zu tragen sind. Mittels des beiliegenden Stoffgürtels ist die Stabilität ausreichend, fügt man dem System eine Koppel hinzu trägt sich das Ganze allerdings um einiges angenehmer und lässt auch mehr Ausrüstung zu. Insgesamt merkt man nach einer gewissen Zeit kaum einen Unterschied zu einer „normalen“ Lösung mittels Kampanzug und Tragesystem. Nachteilig wirkt sich ggf. nur der Umstand aus, dass bauartbedingt die Höhe der Taschen bzw. Koppel nicht variabel ist. Für mich persönlich ist Höhe der Magazintaschen in Ordnung, allerdings sitzt mir die Koppel etwas zu hoch was den Zugriff auf die daran befestigten Taschen etwas erschwert. Diverse Koppeltaschen kann man allerdings auch tiefer anbringen, ggf. mittels eines Adapters was das Problem lösen würde, falls man mit der Höhe überhaupt nicht zu recht kommt.
Weniger gut gefallen mir die Magazintaschen als solche: Die verwendeten Knöpfe ermöglichen zwar ein leises „arbeiten“, allerdings sind sie eher unhandlich zu bedienen. Eine Verschlusslösung mittels Druckknopf oder Klett hätte mir persönlich besser gefallen. Außerdem haben die Magazintaschen keinerlei Versteifung, was das einführen von zwei Magazinen mitunter etwas fummelig werden lässt. Gummizüge in den Magazintaschen wären ebenfalls ein nettes Feature gewesen um besser mit offenen Taschen zu „arbeiten“. Gerade dies ist meiner Meinung nach bei kurz angelegten „Einsätzen“ etwas von Nachteil.
Man muss sich auch darüber im Klaren sein, das man aufgrund der „All in one“ Lösung im Feld schlecht variieren kann, so ist es z.B. an heißen Tagen nicht möglich sich der Feldjacke zu entledigen und mit T-Shirt und Tragesatz weiter zu spielen. Ich werde den "Shturman" demnächst bei der ein oder anderen OP noch ausgiebiger testen, ggf. folgt dann noch ein Nachtrag.

Fazit:

Ich scheue mich immer davor ein einfaches „Pro&Contra“ oder gar eine Benotung zu erstellen. Viele Punkte sind ohnehin Geschmackssache und dem Text zu ennehmen.

Insgesamt konnte mich das Produkt voll überzeugen. Das Konzept des Anzugs geht in meinen Augen bestens auf, natürlich muss man sich bewusst darüber sein welche Vor- und Nachteile eine solche Lösung bietet, deshalb sah ich mich veranlasst diesen Bericht etwas Textlastig zu gestalten.
Das Preis-Leistung Verhältnis ist hervorragend und prädestiniert den „Shturman“ für Einsteiger ebenso wie Fortgeschrittene welche sich ein weiteres Outfit zulegen möchten. Wer sich mit dem Konzept des „Shturman“ als solches nicht anfreunden kann sollte dennoch mal einen Blick in den Onlineshop von Redzone zu werfen (www.Redzone.com.pl), die Jungs stellen auch Varianten des Anzugs ohne die Taschen/Molleschlaufen her, ebenso finden sich dort noch einige Andere sehr interessante Artikel.