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Marushin M1 Carbine GBB

Marushin M1 Carbine GBB geschrieben von Boba_Fett

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Alter Wein in noch älteren Schläuchen?

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Marushin startete einst mit einem M1 Carbine NBB. Jahre später erschien der M2 Carbine GBB inklusive Vollauto. Und nun kommt wie aus dem Nichts erst in Übersee und nun auch in deutschen Landen ein M1 Carbine GBB mit gebogenem Magazin. Verdächtig... und verlockend.

Geschichtlicher Hintergrund

Da der M1 Garand gerade für Fallschirmjäger, Etappensoldaten und alle Soldaten mit einer speziellen Verwendung zu groß und zu schwer war und die Maschinenpistolen aufgrund ihrer eingeschränkten Reichweite, des Gewichtes und vor allem des Preises - zu diesem Zeitpunkt ist noch die Thompson die Standard-Maschinenpistole der US Army - nicht in Frage kam, wurde der Ruf nach einer leichten, kurzen Waffe mit einer Reichweite von 275 Metern laut. Gefordert wurde eine Verteidigungswaffe für Soldaten, die das Gewehr nicht als Hauptwaffe benutzten.

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                                 Größenvergleich mit der Marushin M1 Garand Tanker.

 

Der Rückstoß des Garand mit seiner 30-06 wurde als zu hoch eingestuft und eine Karabiner-Version direkt wieder verworfen. Die eigentliche Entwicklung ging kriegsbedingt schnell von statten: Ausschreibung Anfang 41, Auftragsvergabe Oktober 41, Auslieferung Mitte 42. Zur Erhöhung der Feuerkraft wurde bereits 1944 die überarbeitet Version M2 eingeführt, die neben Einzel- auch über Dauerfeuer verfügte. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieb der M1 Carbine weiter im Arsenal der US Army und fand auch in Korea und zu Beginn in Vietnam Verwendung. Von 1942 bis 1960 wurden etwa 6,25 Millionen Exemplare der Modelle M1/M2/M3 hergestellt.

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              Verglichen mit den Platzhirschen der Szene ist die Verpackung spartanisch und altbacken.

 

Lieferumfang

Hier starten wir direkt mit den "alten Schläuchen". Die Verpackung besitzt einen ASG-üblichen Hochglanz-Pappdeckel mit Bild der Waffe und einigen Zusatzinformation. Hebt man diesen ab, springt einen ein typisches Marushin-Styropor-Monster an. Die Aussparung für die Waffe verrät es: In diesem weißen Ding könnten auch andere Modelle ausgeliefert werden. Billig, multifunktional, unpassend. Zur Erinnerung: Wir packen eben eine 389,-- Euro Waffe aus. Was bei Marui, RS und G&P ein Erlebnis ist und einem ein Gefühl von Wertigkeit vermittelt, rutscht bei Marushin auch heute noch in die Unterwelt des Fastfood ab. Viele leere Zubehöraussparungen lahen einen an, in die man einen Beutel mit BBs, den in der Anleitung in der Funktion erklärten aber nicht beiliegenden Putzstock, ein Trageriemen oder sonstiges problemlos einfügen könnte. Tut man aber nicht und so bleibt beim Kunden das Gefühl um ein Zubehör betrogen worden zu sein, das eigentlich reingehört, aber von irgendwem entnommen worden zu sein scheint um es extra zu verkaufen. Um den Importeur und den deutschen Händler zu enlasten: Tatsächlich lag nie etwas in diesen Aussparungen. Reingehört hätten aber die Centbeträge.

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                         Größenvergleich mit einer Marui XM177 E1 Custom.

Gesteigert wird dieses Gefühl im Falle des Carbine ausgerechnet durch seine Originaldaten. Mit 904 mm und 2,50 Kilogramm gehört das Modell nicht zu den Schwergewichten und lässt das - wenn auch eigentlich nicht berechtigte - Gefühl aufkommen, für sein Geld eigentlich zu wenig bekommen zu haben. Wenn es eines Beispiels für misslungenes Verpackungsdesign bedarf, dann ist der Marushin M1 Carbine ein würdiger wenn nicht sogar der Vertreter. Und auch wenn ich normalerweise nicht einmal zwei Sätze zu Verpackungen in meinen Reviews schreibe, hier ist es unumgänglich. Es schlägt nicht nur dem Fass den Boden aus, man beschäftigt hier mit selbigem ganze Küfergenerationen.

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 Die Waffe

Hat man den ersten Schock überwunden, findet man einen tadellos verarbeiteten M1 Carbine mit wunderbarem Holzschaft vor. Das schwere und exakt gearbeitete Magazin lässt sich problemlos in den Magazinschacht einführen, wo es zuverlässig einrastet. Neben diesen beiden Hauptkomponenten findet sich in der Verpackung noch eine englischsprachige Anleitung und ein Inbusschlüssel zum Justieren der HopUp Unit. Zum Einstellen selbiger wird der Verschluss in hinterer Position fixiert und mittels Inbus die Madenschraube im oberen Bereich des Patronenlagers verstellt.

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          Der BB-Schacht an der Vorderseite des Magazins stört den authentischen Gesamteindruck erheblich.

 

Das Magazin

Das Magazin glänzt leider mit einer marushintypischen Unsitte: An der Vorderseite gibt der Führungsschlitz des BB-Zuführers den Blick auf die Munition frei. Auch dient der BB-Zuführer als Boltstopp, der in oberster Position die Blowback-Unit daran hindert wieder in vorderste Position zu gleiten. Zwei Faktoren die das ansonsten solide und sehr schwer gefertigte Magazin eindeutig abwerten. Allerdings sorgt die schiere Masse für einen exzellenten Wärmeaustausch, was die Waffe auch bei schnellen Schussfolgen gute Ergebnisse erzielen lässt. Ein weiteres Pro ist die einfache Befüllbarkeit des Magazins. Zieht man den Follower nach unten, wo er sodann einrastet, kann man das Magazin von oben problemlos mit 30 BBs befüllen. Ein Loadingtool ist hier nicht unbedingt von Nöten, allerdings müssen die Kugeln exakt im zweireihigen Magazin sitzen, um die maximale Anzahl unterbringen zu können.

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   Der Sicherungshebel ist leicht mit dem Abzugsfinger zu erreichen. Steht der Arm senkrecht nach unten, ist die
   Waffe gesichert. Hier ist er in Schussposition zu sehen.

 

Wer oder was bin ich

Das gebogene 30-Schuss-Magazin ist der ideale Punkt, um kurz zur Diskussion abzubiegen, was man da denn nun bekommen hat oder was alles falsch ist. Steht auf der Verpackung eindeutig M1, würden das Magazin, die Visierung und die Bajonettaufnahme eher auf eine M2, die es auch von Marushin als GBB gibt, schließen lassen. Bei der vormals von Marushin angebotenen M1 handelte es sich bekanntermaßen um eine NBB.

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                                   Verschluss, Spannschieber und Kimme von oben.

 

Irritierend ist an der M1 GBB aber spätestens der Feuerwahlhebel, der zwar deaktiviert ist, aber aus unerfindlichen Gründen nicht gleich ganz entfernt wurde. Das hätte einem in der Anleitung auch die Erklärung erspart, dass es sich hier um einen Hebel ohne Funktion handeln würde. Der Blick in das Gehäuse offenbart dann endgültig den "Etikettenschwindel": Die M1 ist eine M2 mit deaktiviertem Vollautomodus. Warum man dann nicht M2 auf die Verpackung druckt, bleibt wohl das ewige Geheimnis der Marketingabteilung, die schon für die "ansprechende" Styroporverpackung verantwortlich zeichnet.

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 Neben dem gebogenen Magazin und dem Feuerwahlhebel gehört auch die Bajonettaufnahme eher zu den Details einer M2.

 

Schusstest

Die Waffe liefert mit Abbey Predator Ultra und 0,25 Gramm BBs konstant 1,3 Joule und ist auf 5 Meter extrem präzise. Hier liegt der Streukreis sensationell im Bereich eines Ein-Euro-Stückes. Auf 10 Meter ist das Ergebnis entfernungsbedingt leicht schlechter, 5 Schuss lassen sicher aber problemlos innerhalb eines Durchmessers von 5 Zentimetern platzieren.  Hier punktet die Kleine extrem und verfügt schon fast über eine ehrfurchtgebietende Präzision direkt aus der Kiste. Die Visierung lässt sich problemlos ohne Werkzeug nachjustieren, was horizontal stufenlos möglich ist, vertikal allerdings nur in 4 vordefinierten Stufen.

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  Der kleine Stift oberhalb des Spannschiebers dient zur Fixierung des Verschlusses in hinterer Position. Um ihn dort
  zu arretieren, drückt man ihn einfach nach unten. Beim erneuten Durchladen drückt sich der Stift dann wieder in die
  Ausgangsposition und der Verschluss ist frei.

 

Fazit

Eine wunderschöne, ansprechende Waffe die durchaus als gelungen bezeichnet werden kann, ja bezeichnet werden muss und mit seinen Leistungen mehr als überzeugt. Der Preis ist für Marushins wie üblich happig, allerdings spricht das Modell eher den Sammler und Kenner an als den breiten Massenmarkt. Beim Magazin würde man sich wünschen, dass baldigst auch die kurzen Magazine verfügbar sind. Die Bajonettaufnahme kann man zur Not selbst entfernen. Manko der Technik: Am Druckpunkt neigt die Waffe zu Dubletten. Die Reduzierung auf Semi ist also bei weitem nicht perfekt gelungen. Hier hätte man sauberer Arbeiten und den Feuerwahlhebel bei diesem Aufwasch gleich mit entfernen können. Alles in allem zeigt der Daumen aber eindeutig steil nach oben, auch wenn er etwas wackelt. Geschuldet ist dies auch der Tatsache, dass es nicht allzu viele amerikanische Modelle aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges auf dem Markt gibt.

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              Die Kimme lässt sich problemlos ohne Werkzeug einstellen.

 

Das Review ist exklusiv für 6millimeter.info geschrieben. Bild- und Textrechte verbleiben beim Autor.

Ein herzlicher Dank geht an Begadi für die Bereitstellung der Testwaffe.

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   Die Verarbeitung ist gelungen und die Maserung des Schaftes durchweg ansprechend.