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Tanaka Works Colt Single Action Army .45 (Modell A)

Geschrieben von Elchinator

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  Tanaka Works Colt Single Action Army .45 (Modell A)
 






Bezeichnung: Tanaka Works Colt Single Action Army .45 (Modell Artillery 5,5" Silver)
Gewicht: 720 Gramm
Magazin: 18 Schuss
Hop-Up: Ja, fest
Blow-Back: nein
Gas: HFC134a
Stärke: 260 fps / 0,63 Joule
Preis: 159,- Euro (in Nicht-Deutschland)


Einleitung:

Daran muß ich mich erst gewöhnen - bei der Frage nach einer bestimmten Pistole nicht gefragt zu werden "Watt ?", sondern "Welches Modell ? Ich habe die Civilian, Artillery und Cavalry...". Ist mir in Deutschland noch nie passiert. Warum eigentlich ?!?

Aber von Anfang an. Seit ich auf Airsoft Retreat das Review vom Colt S.A.A. gelesen hatte, wollte ich diesen Revolver ebenfalls haben. Ich mag ungewöhnliche Waffen und ein Airsoft-Revolver ist ungewöhnlich. Aber woher nehmen ?

Bei G.S.G. ist genau dieser Revolver schon seit über einem Jahr in der Datenbank angekündigt. Zu bekommen ist er bis heute (Stand: Juli 2005) nicht. Und es sieht auch nicht so aus, als würde sich daran etwas ändern.

Als ich dann bei einem mir gut bekannten Händler Bilder des Colts in der Chrom-Version gesehen habe, bin ich fast ausgeflippt. Und der Preis erst - 159,- Euro. Für den Preis würde man hier höchstens einen taiwanesischen Nachbau bekommen. Aber einen Nachteil gibt es dann doch: eine Einfuhr nach Deutschland ist illegal. Gut, wenn man "Kontakte" im nahen Ausland hat...



Der erste Eindruck - im Laden:

"Ist der echt ?"

Nein, das habe ich natürlich nicht gefragt, ich habe ihn ja selbst aus der Verpackung genommen. Aber er fühlt sich echt an. Es ist sehr viel Metall verbaut worden und die Teile aus verchromtem Plastik sind davon nicht zu unterscheiden. Die anderen Modelle in schwarz wirken dagegen nicht ganz so realistisch, sehen aber noch immer verdammt gut aus ! Das getestete Modell ist die Ausführung "Artillery" mit 5,5 Zoll langem Lauf. Meiner Meinung nach das optisch ausgewogenste Modell. Die 4,5 Zoll kurze "Civilian" wirkt fast schon zu modern. Die 7,5 Zoll lange Cavalry ist mir dagegen zu unhandlich. Wobei "unhandlich" noch viel eher auf die ebenfalls im Laden erhältliche Smith & Wesson M500 zutrifft. Mit 8,75 Zoll Lauf...

Die Verarbeitung ist perfekt. Es gibt einfach keine Gußnähte oder falsch platzierte Schrauben. Da knarzt oder klappert absolut nichts. Selbst die TM Desert Eagle, bisher meine qualitative Referenz, kommt da bei weitem nicht heran. Nicht umsonst wird Tanaka Works auch als "Western Arms der Revolver" bezeichnet.

Zu den Metallteilen gehören große Teile des Rahmens, äußere Trommel, Abzug, Hahn und Auswerferklappe. Der Außenlauf ist dagegen aus ABS. Gut, das Feeling ist zwar bei jedem Karnevals-Revolver sehr ähnlich, aber spätestens, wenn man den Hammer spannt, merkt man den Unterschied. Das Schloß ist absolut authentisch und geht wirklich butterweich. Das Klicken der Trommel läßt einen an einen echten Revolver glauben...

Die schwarzen Griffschalen stören vielleicht etwas den Realismus, Holz (-imitat) wäre sicherlich besser gewesen. Da der Tanaka Colt aber angeblich die exakten Maße des Originals hat, kann man sich mit echten Griffschalen (bzw. Repliken) behelfen. Ich werde das zu gegebener Zeit überprüfen.

Das Gewicht ist mit 720 Gramm dagegen schon sehr nahe am Original. Und das Handling ist halt Revolver-typisch. Wer, wie ich, vorher viel mit einer Glock geschossen hat, wird mit dem Griffwinkel und der hohen Visierlinie so seine Probleme haben. Aber das es sich ja um einen Single Action handelt, kann man sich vor jedem Schuß umstellen.



Die Verpackung ist - typisch für japanische Softairs - etwas verspielt, mit einem Foto der Waffe. Kein schlichte, fast originalgetreue Anmutung einer Marushin. Eher der Karton einer TM. Die Pistole liegt dann auch - pfui - in einer Styroporverpackung.
Der Lieferumfang ist dann doch auf das Nötigste beschränkt. Ein Spezialwerkzeug zum Entfernen der Trommel, ein Inbusschlüssel (wofür auch immer, das Hop-Up ist fix), ein Adapter für die Gasflasche, die Anleitung auf japanisch und eine Tüte Kugeln. Letztere war bei mir schon offen, was die Kugeln dann auch prompt ausnutzten, um in die Freiheit zu entfleuchen. Und das mitten im Laden... *schäm*

Zu den Markierungen. Auf dem Lauf steht links ein eingraviertes "Colt Single Action Army .45". Oben steht, etwas deutlicher eingeprägt, "COLTS PT.FA.MFG. CO. HARTFORD CT. U.S.A.". Auf der linken Seite des Rahmens findet sich dann noch ein kleines "Pat. Sep. 19 1871 July 2 73 Jan 19 75" und das typische Pferd. Selbiges ziert auch, etwas größer, die Griffschalen. Unten, unter dem Rahmen steht dann auch ziemlich versteckt "ASGK MFG TANAKA".


Der zweite Eindruck - in den eigenen Händen:

Sehen wir mal genauer hin. Dabei bemerkt man schon, daß viele Teile nicht echt sind. Wobei sich das sich einfach aus der Konstruktion ergibt. So ist die Mündung sofort als 6mm-Airsoft zu erkennen. der Inner-Barrel endet etwa 15mm vor der Mündung und geht in einen Trichter über. Durch die Verchromung ist das natürlich leicht zu erkennen. Und auch die Patronenkammern - die kleinen 6mm-Kugeln sind leicht von .45er Patronen zu unterscheiden. Wenn es irgendwo dunkelgraue 0,25er BBs gibt, könnte man die vielleicht verwenden. Das würde den Eindruck sicherlich aufwerten.
Als Replika ist diese Waffe also nur bedingt tauglich, was aber auch Vorteile haben kann. Der "Bedrohungsfaktor" (und damit die Möglichkeit des Missbrauchs) sind gering.

Aber nun ist es Zeit, mal ein paar Probeschüsse abzugeben.

Das Laden ist wirklich einzigartig. Zunächst eine Erklärung für die, die das "Pegasus"-System noch nicht kennen. Und das sollten in Deutschland ziemlich viele sein.
Ein Revolver ist als Airsoft besonders schwer zu konstruieren. Befindet sich das Ventil hinter der Trommel, ist die Beschleunigung der Kugeln sehr gering. Ein Teil des Gases geht an den Enden der Trommel immer verloren. Tanaka Works hat daher das Ventil in die Trommel verlegt. Und das funktioniert so:

Die äußere "Schale" der Trommel ist drehbar, wie bei einem echten Revolver. Der innere Teil, mit dem Gastank und dem Ventil ist dagegen fest. Die Kugeln werden in den äußeren Teil geladen und drehen sich mit der Trommel. Der Hammerschlag wird durch ein Gestänge in der Trommelachse übertragen und öffnet das Ventil im Inneren. Die Kugel, die vor den Lauf sitzt, wird abgeschossen. Die nun leere Kammer dreht sich beim Spannen unter dem falschen "Ausstoßer" durch und dort wird eine neue Kugel in die Öffnung gedrückt.



Zuerst muß man noch den Gastank füllen, indem man den Hahn halb vorspannt und die Trommel ein Stück dreht. Einer der sechs falschen Patronenböden enthält eine Öffnung, durch die man an das Ventil kommt. Jetzt kommt der Adapter zum Einsatz, weil die Spitze einer normalen Gasflasche zu kurz ist, um das Ventil zu erreichen. Wehe, wenn der Adapter mal verloren geht...



Dann werden sechs Kugeln von vorne in die Trommel gesteckt. Sie halten erstaunlich gut, obwohl sie nach vorna fast frei im Gehäuse stecken. Danach kann man noch zwölf weitere Kugel in das Gehäuse der Auswerferstange füllen. Das geht etwas pfriemelig, da die Verriegelung sehr fest sitzt. Diese zwölf Kugeln werden dann automatisch in die leeren Kammern nachgeladen, während sich die Trommel dreht.

Danach muß man nur den Hahn komplett spannen und... *plöck*

HÄH?!?

Ja, ich war wirklich verblüfft, das Schußgeräusch zu hören. *plöck* - das Geräusch einer Spring... Klar, eine NBB hat natürlich kein geiles *ritsch-ratsch* des Schlittens. Aber so ein leises, harmloses Geräusch hatte ich dann nicht erwartet. Dafür ist die Stärke aber wieder ok.


Schußtest (Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke):

Zunächst einmal muß ich sagen, daß es mir bei mehreren Versuchen nicht gelungen ist, das Gas ohne Verluste einzufüllen. Trotz (oder wegen) des Adapters geht ein Teil daneben. Ein längerer Adapter aus Plastik wäre vielleicht geeigneter.

Hat man den Tank aber dann doch gefüllt, überrascht einen die Stärke. Auch wenn es das Geräusch nicht vermuten läßt - die Stärke entspricht einer TM Desert Eagle. Der Bierdosen-Test brachte eine dicke Delle mit einem Riß in der Mitte.
Gelegentlich wird die starke Streuung von Tanaka-Revolvern bemängelt. Ich kann das so nicht bestätigen, allerdings mag es da auch Unterschiede zwischen einzelnen Modellvarianten geben. Der Colt S.A.A. hat jedenfalls einen sehr engen Streukreis, wenn auch nicht immer da, wo man hingezielt hat. Zielen ist überhaupt so eine Sache, da des keine verstellbare Visierung sondern nur ein Korn und eine Kerbe in der Oberseite des Rahmens gibt. Aber mit einem solchen Revolver schießt man auch besser aus der Hüfte. :D

Die Visierung ist auch etwas ungewöhnlich, wenn man vorher mit modernen Pistolen geschossen hat. Das Korn ist sehr groß und die Kimme - nicht vorhanden. Es gibt nur eine Rille in der Oberseite des Rahmens. Zum Zielen auf kurze Entfernung reicht das, allerdings ist nichts verstellbar, wenn man mal Munition mit anderem Gewicht verwendet.



Zum Hop-Up ist zu sagen, daß es fest auf 0,25er BBs (bei HFC134a) eingestellt ist. Nimmt man stärkeres Gas, muß man auch schwerere Kugeln verwenden. Mehr als GreenGas dürften die Ventile allerdings mit mitmachen. Die Gefahr einer Beschädigung ist bei einer NBB zwar geringer, aber mit Redgas sollte man sie besser nicht betreiben. Wenigstens liegt ein zweiter O-Ring in der Verpackung...


Pflege und Wartung:

Aus sicherlich verständlichen Gründen, habe ich den Revolver nicht im Laden zerlegt. Nach der Anleitung zu urteilen, ist es aber wohl nicht besonders schwer. Zumindest nach den Bildern. Was im Text steht, kann ich allerdings nicht sagen.
Die übrige Pflege dürfte sich auf gelegentliches ölen der beweglichen Teile und Einsprühen der Dichtungen beschränken. Aber alles nur mit Maßen, schließlich ist es ja keine BlowBack. Da man, außer an das Einfüllventil, nicht an die relevanten Teile herankommt, ohne zu schrauben, sollte man am Besten Abbey Predator Maintenance Gas verwenden.

Bei anderen Revolvern von Tanaka habe ich eine Beschreibung gefunden, nach der die Stärke einstellbar ist. Dies könnte auch für die S.A.A. zutreffen, ein ähnliches Bild findet sich jedenfalls in der Anleitung.


Spiel- und Wettbewerbstauglichkeit:

Um es direkt zu sagen: wer mit dieser Waffe spielt, gehört... egal, keine Strafe wäre angemessen.

Wer es dennoch versucht - die Stärke und Genauigkeit sind gut genug, nur wer in Eile nachladen muß, hat ein Problem. Ein großes Problem... Ladezeiten spielen sich eher im Minutenbereich ab. Mit viel Übung schafft man es vielleicht auch unter 30 Sekunden. Aber Zeiten, wie bei einem Magazinwechsel, sind nie zu erreichen.

Dieser Revolver ist ein Sammlerstück. Er gehört in eine Vitrine oder wenigstens in einen gepolsterten Koffer.

Auch für Wettbewerbe ist er nicht unbedingt geeignet. Durch den Single-Action-Abzug sind schnelle Schußfolgen jedenfalls unmöglich. Sollte es mal eine Disziplin "Westernschießen für Airsoft" geben, könnte er schon wieder interessant sein.


Auf lange Sicht:

Anfangs hatte ich ja Sorgen, daß der Trommelstop das Chrom auf der Trommel verkratzen könnte - aber keine Spur davon. Da die Trommel aus Metall ist, hält auch die Verchromung sehr gut. Leichte Schlieren an den Kerben für den Trommelstop kann man zwar erkennen, aber das stört nicht wirklich.

Ein leichts Rappeln habe ich auch entdeckt. Irgendwo im Abzug scheint sich ein kleines Metallteil zu bewegen. Nicht wirklich störend, aber manchmal doch etwas überraschend. Wenn ich alles aufschraube, könnte ich das Problem vielleicht beheben. Aber nur dafür mache ich den Revolver nicht auf.

Das Problem mit dem undichten Adapter habe ich nun auch gelöst. Bei Begadi gibt es eine Verlängerung für Abbey-Gasflaschen. Die ist alleine zwar zu kurz für die Revolver, aber als "Verlängerung der Verlängerung" ist sie ideal. Die Übergänge von der Flasche zur Verlängerung und von der Verlängerung zum Adapter sind dicht und fest. Jetzt klappt das Befüllen auch ohne Verlust.


Fazit:

Ich freue mich schon auf den Tag, an dem es diese Waffe legal in Deutschland zu erwerben gibt. Welche Ausrede den Importeuren auch einfallen mag - die Verfügbarkeit kann es nicht sein, wie ich gesehen habe. Und die fehlende Nachfrage dürfte sich spätestens mit diesem Review auch erledigt haben. Es gibt also keinen Grund, diesen Revolver nicht zu importieren. Wir sollten G.S.G. daran erinnern.

Der Preis hier dürfte sich anfangs so um die 250,- Euro bewegen. Nicht, weil der Import so teuer ist, sondern weil vergleichbare Waffen auch so viel kosten. Aber genau wie eine Western Arms, ist auch eine Tanaka jeden Cent wert. Dies ist kein Kinderspielzeug, sondern eine wirklichkeitsgetreue Replik.



Das historische Vorbild:

Der Colt M1873 S.A.A. "Peacemaker"

Gibt es eine andere Waffe, die wirklich jeder schon mal gesehen hat ? Es dürfte wohl kaum einen Western geben, in dem der Peacemaker nicht vorkommt. Es sei denn, er spielt vor 1873.

Die Entwicklung des Colt S.A.A. beginnt im Jahre 1871 und zwei Jahre später wird er von der US Army als neue Ordonnanzwaffe - zunächst für die Kavalarie - eingeführt. Es ist der erste Revolver der Firma Colt, der mit den neuartigen Metallpatronen geladen wird. Zuvor wurden nur Vorderlader oder Papierpatronen verwendet.

Auch die Bauweise ist völlig neu für Colt. Frühere Modelle wurden aufgeklappt, der S.A.A. dagegen hat einen starren Rahmen mit einer kleinen Ladeklappe an der Seite. Die Patronen werden einzeln geladen, bzw. einzeln mit der Ausstoßerstange ausgeworfen.

Über die Jahre wurden verschiedene Modell des Peacemakers entwickelt, sowohl für das Militär, als auch für Zivilmarkt. Die bekanntesten Modelle dürften der "Civilian" mit 4,5", "Artillery" mir 5,5" und "Cavalry" mit 7,5" Lauf sein. Es gab auch sehr spezielle Varianten, wie den "Bisley" mit 5,5" Lauf und verändertem Griff und Hahn für das Scheibenschießen. Oder sogar ein Modell mit 12" Lauf.

Obwohl die Produktion des Peacemaker immer wieder eingestellt wurde, blieb die Nachfrage bis heute bestehen und Colt produziert ihn bis zum heutigen Tage.

Quellen:
http://en.wikipedia.org/wiki/Colt_Peacemaker
http://world.guns.ru/handguns/hg32-e.htm

(c) 2005 by Elchinator