Ein Vergleichs-Review zwischen E&L und LCT über die AK74M.
Inhaltsangabe:
1. Vorwort & erster Eindruck
2. Technischer Aufbau
3. Verarbeitung außen
4. Verarbeitung intern
5. Pro und Kontra
6. Fazit
Vorwort & erster Eindruck
Nachdem sich Real Sword und VFC vom AK Markt zurückgezogen haben, blieb eingefleischten AK Freunden nur noch LCT als Alternative über. Mit E&L bekommt LCT neue Konkurrenz. Emei & Landarms verwendet teilweise Original Parts für seine AK-Modelle, ist dazu eine echte Waffenschmiede und sollte daher auch über das notwendige Know How verfügen. Dagegen punktet LCT mit über 30 Jahren Erfahrung in der Metallindustrie.
Der Verpackungs- und Lieferumfang hält sich bei beiden Herstellern in Grenzen, außer einem Highcap Magazin und Reinigungsstab, alles in einem schlichten Pappkarton, wird nicht viel mitgeliefert. Der versierte Airsoft Spieler benötigt eigentlich auch nicht mehr und seien wir mal ehrlich, der Karton wandert nach dem auspacken in den Keller oder auf den Dachboden oder ins Sonstwo.
Beide Stahlkolosse zaubern dir jedenfalls beim auspacken ein Lächeln ins Gesicht! Dabei steigt einem Geruch von Waffenöl und Stahl in die Nase, was ein noch realistischeres Gefühl vermittelt. Kein Vergleich zu billigeren AK Modellen!
Beim anfassen fällt auf, dass die LCT 74M über eine sehr glatte Oberfläche verfügt, während hingegen die E&L ein etwas raures finish besitzt. Die Brünierung wirkt bei der E&L AK-74M leicht ungleichmäßig und der Gehäusedeckel sieht fast schon phosphatiert aus. Dagegen ist die Brünierung bei LCT sehr gleichmäßig. Im großen und ganzen wirkt das finish bei LCT moderner und passender für eine AK-74M, dafür kommt der steel look bei E&L besser zur Geltung, was mir bei älteren AK Modellen durchaus mehr zusagen würde.
(Oben LCT unten E&L)
Technischer Aufbau
Die äußere Konstruktion ist bei beiden AK-74M Modellen fast identisch, dadurch, dass E&L später auf den Airsoft Hersteller Markt gekommen ist, wird man sich hier wohl bei LCT etwas abgeschaut haben.
Das Gehäuse oder Reiciver besteht aus mehreren Stahl Präge- und Gussteilen, die wie beim Original miteinander vernietet sind. Visierträger, Gasabnahme und Korn halten sich mittels Stiften am Außenlauf, wobei bei LCT die Teile nochmal zusätzlich mit (Maden-) Schrauben fixiert sind. Der Außenlauf hält sich wiederum mittels zwei M4 Madenschrauben im Gehäuse fest, die sich unterhalb des Visierträgers auf den Außenlauf pressen. E&L hat hier etwas zugelegt und den Außenlauf am Anschlag des Gehäuses breiter gelassen, was mehr Stabilität bringt. Bei beiden AK´s ist der seitliche Stift, der normalerweise den Außenlauf hält, nur Deko.
(E&L)
Der Mündungsfeuerdämpfer ist wie beim Original auf ein 22mm Gewinde geschraubt, was den Tausch gegen Originale Flash-Hider erlaubt.
Oberer und unterer Handschutz halten sich natürlich wie bei einer echten AK, was natürlich inzwischen Standard ist. Der LCT Handschutz hat jedoch ein zusätzliches Innenblech, was sich auf den Außenlauf klemmt.
(Oben E&L unten LCT)
Die Hop Up Unit ist bei beiden AK´s auf den Außenlauf geschraubt, dabei hat E&L die AK Hop Up Unit so modifiziert, dass diese zusätzlich mit der Gearbox verbunden ist. Bei diesem System geht die vorderste Schraube an der Shell auch gleichzeitig durch die Hop Up Unit. Die Idee ist mMn genial, da es dem Gesamtaufbau zusätzliche Stabilität gibt.
(E&L)
Den wirklich größten Unterschied zwischen LCT und E&L findet man beim Ladehebel. Während hingegen der LCT Ladehebel einen art Überrollbügel besitzt, wird bei E&L der Ladehebel schlicht mittels einer Führungsschiene zwischen Gearbox und Gehäuse geschoben und besitzt nur eine kleine Metall-Auflage. Vorteil ist, dass man mehr Platz für einen dickeren Akku hat, Nachteil ein leicht höheres Spiel und Einbußungen in Sachen Robustheit.
(Verkabelung, Innenlauf und Hop Up Unit sind nicht Standard bei der LCT)
Ein kleiner aber bedeutender Unterschied finded sich am Magazinhalter, dieser hält sich bei E&L mittels einer Niete und ist so vor einem rausrutschen gesichert. Bei LCT kann es durchaus passieren, dass sich mit der Zeit beim Magazins wechsel der Stift lockert und raus fällt.
(links LCT rechts E&L)
Verarbeitung außen
Fangen wir mit der LCT AK-74M Variante an, diese ist im Ganzen sehr präzise und hochwertig gefertigt worden. Alle Gehäuseteile bestehen wie beim Original aus Stahl oder Stahlguss, was die Airsoft unglaublich robust macht. Die Kanten sind abgeschliffen und die Oberfläche ist wie im Vorwort schon beschrieben, gleichmäßig und glatt. Der Polyemer Schaft rastet sauber und ohne einen Millimeter Spiel ein, weiterhin hält sich der Gewehrschaft auch im eingeklappten Zustand bombenfest. Der Polyemer Handschutz fühlt sich sehr griffig und stabil an, negativ fällt dabei auf, dass sich der oberer Handschutz auf dem Gasrohr drehen lässt, was mMn nicht weiter schlimm ist. Der Pistolengriff wirkt authentisch, fühlt sich griffig an und sitzt sehr stramm. Die Visierung ist gut einzustellen und besitzt auch kein Spiel. Positiv fällt noch die gefräste Seitenschiene auf, auf der sich die originale PK01 mount pass genau hält.
Bei E&L ist das Ganze etwas anders, die Oberfläche ist rau, die Kanten sind sehr scharfkantig und sie ist stellenweise nicht so genau gefertigt. Dennoch auch hier bestehen alle Gehäuseteil aus Stahl oder Stahlguss, mit einem Unterschied: auch der Abzug besteht aus Stahl. Der Polyemer Schaft ist zwar robust, hat jedoch ein leichtes Spiel wenn er eingerastet ist. Ob Standard oder Ausnahme lässt sich beim begutachten einer AK leider nicht sagen. Fest steht, es stört ein wenig. Dafür wackelt beim oberen Handschutz nichts und die Kunststoffteile fühlen sich mindestens ebenso hochwertig an. Auch hier wirkt der Pistolengriff sehr authentisch, ist rutschfest und sitzt genau. Die Visierung läuft zwar etwas leichter, hat aber ebenfalls kein Spiel. Negativ fallen hier die verwendeten Federn auf, egal ob beim Magazinhalter, der Visierung oder bei der Halterung für den eingeklappten Gewehrschaft, die Federn sind relativ schwach im Gegensatz zu LCT. Weiterhin ist die Seitenschiene hier nicht gefräst, sondern gegossen und auf ihr sitzt die PK 01 Montageschiene nicht 100% fest.
Dennoch ist das hier meckern auf hohem Niveau, einen gravierenden Qualitätsunterschied zwischen E&L und LCT lässt sich beim äußeren Aufbau nicht feststellen. Wobei die E&L AK-74M beim anfassen leicht massiver wirkt, obwohl beide AK´s 3,6kg wiegen (ohne Magazin & Akku).
Verarbeitung Intern
Beginnen wir wieder mit LCT, die schon von Werk aus jede menge Tuning Parts in ihrer Gearbox verbaut haben. Die Shell besteht aus einem Aluminiumguss, besitzt 8mm Metalllaufbuchsen (diese sehen von Außen Bauart bedingt nach 6mm aus) und ist „reinforcement“ sprich sie ist verstärkt worden. Die 18:1 Standard Gears bestehen aus Stahl und sind sauber gefertigt worden. Sie dürften ohne weiteres einer Belastung bis zur M130 Feder standhalten. Schön ist auch, dass LCT einen Aluminium Cylinder, Cylinderhead und Pistonhead verbaut hat. Solche Bauteile sind alles andere als Standard in normalen TM Gearboxen. Der vollzahn Piston ist aus Polycarbonat, er besitzt eine freilaufende Führungsschiene mit sieben Metallzähnen und ein Kugellager. Er macht einen sehr hochwertigen Eindruck. Tappet Plate und Nozzle bestehen aus Nylon und machen ebenfalls einen guten Eindruck. Nicht so gefallen, mag mir der Plastik Springguide ohne Kugellager.
Die verwendeten Kabel sowie der Tamiya Stecker sind auch besser als der gewöhnliche zu sehende Standard. Auf eine Sicherung wurde verzichtet. Der Motor ist ausreichend stark in der Leistung und bietet ein schnelles Ansprechverhalten. Übrigens ich verwende ihn momentan immer noch zusammen mit einem Gate NanoSSR Mosfet und M125 Feder und kann mich nicht beschweren.
Insgesamt liegt die Qualität der verwendeten Innenteile deutlich über dem Durchschnitt in dieser Preisklasse.
Bei E&L sehen die Parts mehr nach Standard aus, zwar sind die 18:1 Gears in selber Qualität wie bei lCT aber bei Cylinder, Cylinderhead, Piston und Pistonhead gibt es auf den ersten Blick nichts übermäßig gutes zu berichten. Beim Piston- und Cylinderhead handelt es sich jedenfalls um eine silent Version. Die Teile sind ausreichend robust verarbeitet und dichten mittel bis gut ab. Der Messing-Cylinder ist jedoch alles andere als „up to date“. Besser als bei LCT ist dafür der Metall-Springguide mit Kugellager. Tappet Plate und Nozzle bestehen ebenfalls aus Nylon und machen einen wertigen Eindruck. Die Shell besteht vermutlich auch aus einem Aluminiumguss und besitzt zwei 8mm Kugellager und eine 8mm Metalllaufbuchse (Sektorgear) auf jeder Seite. Interessant ist auch, dass E&L gleich von Werk aus die Ecken innerhalb der reinforcement Shell rund geschliffen hat, was ein Brechen des Gehäuses verhindern soll. Beim Motor handelt es sich um einen leistungsfähigen high torque Motor der die standardmäßig eingebaute M130 Feder locker aufzieht. Ferner hat E&L mit der Gearbox einen Stresstest mit einer M150 und M170 Feder unterzogen und konnte innerhalb der ersten 20 000 Schuss keine Probleme feststellen. Weiterhin hat man von Werk aus einen 6.04 tightbore Innenlauf verbaut, der gute 4cm länger als bei der LCT AK-74M ist. Auch mag mir die überarbeite Metall Hop Up Unit von E&L mehr zusagen.
Also auch hier liegt die Verarbeitung der Gearbox über dem Durchschnitt. Vor allem die Modifikationen werten die TM V3 Gearbox nochmals auf. E&L verspricht von Werk aus satte 430fps, dabei sollte man noch erwähnen, dass E&L seine Gearboxen eigenständig fertigt, was man von einem neuen Hersteller ja nicht unbedingt erwartet.
Pro & Kontra
LCT:
-Passgenaue Fertigung
-gefräste Seitenschiene
-hochwertige Internals
E&L
-Optimierter Gehäuse-Aufbau
-Metall Hop Up Unit
-verbesserte V3 Gearbox
-Präzisionslauf
-ungenauere Fertigung
Fazit
Ich hatte die AK´s nun gute drei Tage intensiv begutachtet und muss zu dem Resultat kommen, dass beide Hersteller wohl auf gleichem Niveau agieren. Letztendlich würde ich Preis und Verfügbarkeit beim Kauf entscheiden lassen, dennoch wird mein nächstes Spielzeug definitiv eine AKM von E&L. Das grobere finish passt hier ideal dazu und ich konnte sie auf der Borderwar schon mal in den Händen halten. Es war Liebe auf den ersten Blick!
Anbei noch ein paar hochauflösende Bilder:
MFD E&L Außengewinde ist nun ein Stück zusammen mit dem Kornträger.