Moskau - Der russische Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow ist im Alter von 94 Jahren gestorben. Das teilten die Behörden der Teilrepublik Udmurtien am Montag mit.
Kalaschnikow sei am Montag nach schwerer Krankheit verstorben. Er hatte im November einen Schwächeanfall erlitten und wurde auf die Intensivstation einer Klinik in Ischewsk rund 1100 Kilometer südöstlich von Moskau gebracht.
Kalaschnikow wurde 1919 in Sibirien als eines von 18 Kindern geboren. Er stieg nach dem Zweiten Weltkrieg zum führenden Waffenbauer der Sowjetunion auf. 1947 stellte er den Prototyp des Sturmgewehrs AK-47 vor. Zwei Jahre später führte die Rote Armee das Gewehr als Standardbewaffnung ein.
Sowjetischer Nationalheld
Das AK-47, einschließlich aller Weiterentwicklungen und Versionen, wie etwa der AK-74, wurde bisher etwa 100 Millionen Mal gebaut. "Ich wäre der Erste, der demjenigen die Hand schüttelt, der ein besseres Gewehr baut", sagte Kalaschnikow vor 30 Jahren.
Kalaschnikow galt in der Sowjetunion als Nationalheld. Zweimal wurde er als Held der sozialistischen Arbeit ausgezeichnet, zudem erhielt er den Stalinpreis und den Leninorden. Anlässlich seines 90. Geburtstags 2009 würdigte ihn der damalige russische Präsident Dmitrij Medwedew als Helden der
Russischen Föderation. Wladimir Putin bezeichnete Kalaschnikow als Beispiel für das kreative Genie des russischen Volkes.
Millionen Menschen wurden durch die Kalaschnikow-Gewehre getötet. Gewissensbisse plagten den Erfinder deshalb aber nicht. "Ich kann ruhig schlafen", sagte er 2007. "Die Politiker sind Schuld daran, wenn sie sich nicht einigen können und zu gewaltsamen Mitteln greifen." Stolz fügte er hinzu: "Während des Vietnam-Kriegs haben amerikanische Soldaten ihre M-16-Gewehre weggeworfen und toten Vietnamesen die AK-47 abgenommen." Reich wurde Kalaschnikow mit seiner Erfindung nicht. Einmal sagte er: "Ich hätte mehr davon gehabt, wenn ich einen Rasenmäher konstruiert hätte."
syd/dpa/AP
Quelle: SpOn