Ein Vergleich KWA M9 / KWA M9A1
Da ich meiner guten alten KSC M92 immer noch ein wenig hinterhergetrauert habe und von der Performance des KWA NS2 ziemlich begeistert bin, sollte mal wieder eine M9 ins Haus!
Nur welche? Die PTP, welche KWA in den USA anbietet, sind ja so ohne Weiteres nicht in Deutschland erhältlich...dachte ich.
Beschäftigt man sich näher mit der Materie, stellt man fest, daß sich einige davon unter dem Label Umarex Elite Force am Markt tummeln. Zugegeben, mich hat sowas immer abgeschreckt, ebenso wie die Lizenzvergewaltigungen a la Beretta -> Taurus oder SIG -> Hämmerli. Im Vauxhall steckt auch nur ein Opel, aber irgendwie ist es das nicht
.
Seit Neuestem bietet Umarex mit seiner Berettalizenz auch nun eine PTP mit Beretta-Markings an. Näheres zu PTP später.
Klingt jetzt blöd; ich konnte mich nicht entscheiden: Ihr habt den Nutzen draus und es erleichtert vielleicht die Entscheidung für das eine oder andere Modell, in dem ich die "normale" ASG-KWA M9 der Umarex M9A1 gegenüberstelle.
Dritte und wesentlich teurere Option wäre die KSC M9 gewesen; meines Wissens aber in D nur bei einem Händler (gelegentlich) verfügbar und dann noch mit vermurxten Markings...dann lieber gar keine.
Here we go:
Zufällig beide Waffe bei Sniper verfügbar, guter Preis...mal wieder probieren.
Wurde nicht enttäuscht: Sonntag abend bestellt, Dienstag morgen an der Tür. So muß das.
Der Einfachheit halber nenne ich die Umarex jetzt M9A1 (links im Bild), die ASG M9 liegt auf der rechten Seite.
Außen aufgedruckte technische Daten:
Blick hinein verrät dann schon recht deutlich die Verwandtschaft:
Lieferumfang identisch..bis auf eine Bedienungsanleitung oder wenigstens ein Blatt mit Sicherheitshinweisen bei der M9. Sowas darf nicht sein!
Das kleine Heftchen der M9A1 ist im großen und ganzen recht ausführlich, auf ein (in meinen Augen recht großes) Manko gehe ich später noch ein.
Ausgepackt:
Wo sind jetzt die Unterschiede zwischen den beiden Versionen?
Fangen wir bei den Markings an!
Oben im Bild sieht man schön den lizensierten Griff der M9A1 mit dem Berettalogo, auf der linken Seite den Schriftzug U.S. M9 Armed Forces und das PB-Logo, wie üblich bei Lizenz-KWAs weiß auflackiert oder gelasert.
Bei der M9 gähnende Leere.
Der Outerbarrel ist übrigens, wie bei allen neuen KWAs, bei beiden Kandidaten aus Kunststoff. Hat angeblich technische Gründe und hängt mit dem NS2 zusammen.
Auf der anderen Seite gibt es etwas mehr zu lesen, deshalb davon auch Detailbilder:
F auf dem Schlitten oder Frame ist bei der Waffe ausnahmsweise unrelevant, da es m.W.n. schlicht keine Aftermarketslides für die KWA M9 gibt!
Ansonsten, denke ich, selbstredend. Die M9A1 hat eine fortlaufende Seriennummer.
Das Stippling auf der Rückseite der M9A1 ist aggressiver!
Gleiches auf der Vorderseite..und die M9A1 hat nicht die unschöne Gußnaht! Damit sind wir beim größten Unterschied der Beiden (neben der Rail) angelangt:
Der Body der M9A1 ist aus Metallguß! Genau diese Tatsache unterscheidet die "normalen" KWAs von den PTP-Versionen. PTP nennt KWA seine "Profilinie", Professional Training Products. Ok, netter Marketing-Gag...bis aufs Gewicht und eine kleine Ungereimtheit gleichen die Internals wie einem Ei dem Anderen!
Bleiben wir noch einen Moment bei den Äußerlichkeiten:
Man beachte neben der Rail auch den verstäkten Triggerguard.
In der Praxis macht der Metallframe etwa 230g Unterschied:
Nun zu den Internals:
Die Mechanik ist in einem Metallkäfig gefaßt, daher spielt es von der Haltbarkeit und Qualität der Waffe keine Rolle, ob nun Kunststoff oder Metallgußframe:
Die Slides:
Wer genau hinsieht, erkennt vorher genannte Ungereimtheit: Das Gehäuse der Blowbackunit M9 ist geschlitzt, scheinbar eine Art Entlüftung fürs Blowback. Diese Schlitze fehlen bei der M9A1; nochmal im Detail
Subjektiv hat das bislang keinen Unterschied im Blowback, vielleicht später bei eingeschliffener Waffe.
Dazu ein paar Worte! Schaut man oben genau hin, ist die Waffe innen furztrocken. Ein ganz dünner Film eines Konservierungsmittels, das wars.
Vor ersten Inbetriebnahme sollte die Waffe meiner Ansicht nach unbedingt ordentlich vorbereitet werden.
Diese Grate sollten vorsichtig mit einer Schlüssenfeile gebrochen werden:
Obwohl Makrofotografie nicht unbedingt zu meinen Stärken zählt, kann man die scharfen Kanten ganz gut erkennen.
Die brechen früher oder später sowieso aus und dann hat man die Krümel im Getriebe.
Achtung: Die leichte Nachbearbeitung könnte Garantieverlust bedeuten!!!
Ich bevorzuge, nachdem ich die Nuten mit einem Wattestäbchen gut von Rückständen der Feilaktion gereinigt habe eine Behandlung mit Teflonspray an den Gleitflächen. Noch ein kleiner Sprühstoß in den Magazinschacht läßt das Magazin bei Zuführung und Entnahme besser laufen.
Die restlichen beweglichen Teile werden mit Silikonöl behandelt, ruhig auch die Nozzle vorziehen und einen Tropfen auf die Dichtung des Zylinders.
Da hat jeder sein eigenes Rezept, ich fahre aber seit Jahren wirklich gut damit.
Das ist auch der erwähnte Kritikpunkt mit der Anleitung! Um vorzeitigen Verschleiß durch Fresser zu vermeiden, gehört ein Hinweis auf Schmierung VOR Inbetriebnahme meines Erachtens nach unbedingt da rein. Zumal ich kein Auto verkaufen würde, wo noch kein Motoröl eingefüllt ist. Mir unverständlich!
Jetzt wäre es an der Zeit für den obligatorischen Präzisionstest..mal sehen, vielleicht hole ich den nach!
Leistungswerte lege ich auf jeden Fall noch nach! Möchte die Systeme aber erst ein wenig einschleifen lassen.
Magazine sind der gute KWA-Standard:
Follower nach unten einrasten, Magazin von oben mit Kugeln beschicken, entsperren und es kann los gehen. Beim Füllen mit Gas die Flasche lotrecht zum Magazinrand halten und nicht im rechten Winkel zum Magazinboden...dann geht auch nichts daneben.
Der Decocker funktioniert: Bei gespanntem Hahn den Sicherungshebel auf Safe stellen und die Waffe wird automatisch entspannt. Ein kleine unangenehme Eigenart der Waffe ist: Zieht man beim Sichern/Entspannen den Schlitten nur ein kleines Stückchen mit nach hinten, funktioniert weder die Sicherung, noch das Entspannen.
Mit weißen Dots unterlegte Sights: Schönes Detail!
Die kleine Innensechskantschraube rechts im Bild sollte gelegentlich nachgezogen werden; zumindest bei den alten KSCs haben die sich gerne selbstständig gemacht. Leider liegt kein passender Schlüssel bei.
Beim Zerlegen oder Zusammenbau die Federführungsstange immer schön mit dem Daumen fixieren, das Biest macht sich mangels Führung gerne mal selbstständig.
Vorläufiges Fazit:
Von der Verarbeitung ganz klar Oberklasse. Vielleicht nicht so detalliert wie eine Western Arms, aber deutlich spieltauglicher.
Die Marui ist sicher auch kein schlechter Wurf, leider hat es Marui bis heute nicht geschafft, der M92 ein verstellbares Hop-Up zu spendieren.
Bei der KWA wird das Markentypisch mit einem kleinen Spezialschlüsselchen eingestellt, ohne die Waffe zerlegen zu müssen.
Wie sich das mit Cooldown und Gaseffizienz verhält, werde ich kurzfristig nachreichen; heute ging es mir erst mal um den technischen Vergleich und die Unterschiede der Zwillinge herauszustellen.
Grundsätzlich hat mich bislang aber keine Waffe mit NS2 oder System 7 enttäuscht.
Für meine Belange hat die M9A1 die Nase klar vorne: für gerade mal 10 Euro mehr gibt es einen Metallgußframe, immerhin irgendwelche Markings auf dem Schlitten sowie die lizensierten Griffschalen.
Einige Leute werden sich auch über die Rail freuen...für mich ist es der einzige Kritikpunkt.
Passende Hartschalenholster sind nicht ganz leicht zu finden. Bei BHI Serpa muß es mindestens ein Level 3 Holster sein, damit die Rail ohne Nachbearbeitung Platz findet.
Bei Safariland (muß ich zu meiner Schande gestehen) kenne ich mich nicht so aus, vielleicht kann Kollege Knarrenheinz dank seiner neuen Spielzeuge seine Erfahrungen damit zusteuern.
More to follow..ich hoffe, ich habe mit diesem ungewöhlichen Vergleich etwas Kurzweil geschaffen und evtl. eine Entscheidung leichter gemacht bzw. eine Fehlinvesttion vermieden.
Kritik und Anregungen gerne hier im Thread oder PN.