Das Warten hat endlich ein Ende, die UMP GBB ist endlich verfügbar!
Bis auf ein paar Youtubevideos, welche teilweise recht wenig aussagekräftig bzw. mangels entsprechender Sprachfertigkeiten nicht die nötigen Infos enthielten, versuche ich nun etwas Licht in den neuen Wurf von VFC zu bringen.
Ich werde versuchen, das Modell so objektiv wie möglich zu bewerten; gestehe hierbei aber ein, daß ich ein Fan von Gaswaffen bin.
Den geschichtlichen Hintergrund des Vorbildes erspare ich mir wie immer und verweise für Interessierte auf die einschlägigen Seiten wie beispielsweise
Wikipedia.
Hier dreht es sich um die Replik!
Fangen wir mit der Verpackung an:
Eingebettet in sauber ausgeschnittene Formteile kommt die Waffe sicher verpackt in einer vergleichsweise kompakten Schachtel!
Lieferumfang: Es handelt sich bei der Waffe um die DX (Deluxe)-Variante, d.h. neben der ausführlich bebilderten Anleitung, Magazin, Innensechskantschlüssel zur Einstellung des Hop-Ups (neudeutsch in der Anleitung als Shoot-up bezeichnet), einen brauchbaren Loadingtool von UHC nebst entsprechendem Adapter finden sich auch eine Schalldämpferattrappe sowie die 3 Frontrails im Karton. Der Frontgrip ist NICHT im Lieferumfang.
Erster Eindruck:
Hochwertiges Material, nichts knarzt oder klappert. Haptikprobe bestanden.
Das Auge wandert natürlich zuerst auf das interessanteste Anbauteil, dem Schalldämpfer!
Sauber verarbeitet, Markings sauber aufgebracht, sitzt spielfrei auf dem Lauf und läßt sich dank QD-Verriegelung in einem Augenblick montieren bzw. demontieren.
Das Innenleben mit Schaumstoffringen
Ein Blick auf die QD-Aufnahme am Lauf
Weiter geht es zu den sauber eingelassenenen Markings, dank HK-Lizenz bis auf ein Beschusszeichen alles vorhanden. Aber dafür haben wir ja ersatzweise unser geliebtes F. Übrigens das einzige, was äußerlich gelasert/aufgedruckt ist.
Sehr schönes Detail: Die gravierte, individuelle Serienummer an der Stelle, wo sie auch beim Vorbild ist. Für so verliebten Detailkleinscheiß liebe ich VFC!
Zu guter Letzt: Der Verschluss
Weiter geht es zur sehr sauber verarbeiteten Frontrail (die anderen 2 sehen nahezu genauso aus
)
Scheint anodisiert und recht kratzfest.
Das umklappbare Rearsight, welches in Höhe und seitlich verstellbar ist, bietet entweder eine Lochkimme zum genaueren Zielen
oder die klassische V-Kimme zur schnellen Zielauffassung
Rundherum wirklich sauber verarbeitet, ein paar harmlose Gußnähte, welche an der Echten auch nicht auffallen würden.
Es wäre auf hohem Niveau gemeckert, einen Spalt am Klappschaft anzukreiden; lieber so, als einen wackeligen Schaft. Das gute Stück hat einfach etwas zuviel Vorspannung; wie dem Abhilfe geschaffen wird, erläutere ich eben:
So fand es der Erbsenzähler vor:
Im markierten Bereich vorsichtig etwas Material mit einer groben Feile abgetragen
Fertig!
Nun zu den inneren Werten:
Zur Demontage muß gerade mal ein Pin rausgedrückt werden
Griffstück abklappen und aushängen
Nun kann die Federstange entnommen werden und der Verschluss mit dem Ladehebel ausgetrieben werden
Noch ein Wort zum Griffstück
Hier kann man gut das Widerlager der Federstange erkennen. Da aus Kunststoff, möglicherweise eine Schwachstelle bei dem wirklich massiven Bolt. Wird die Zeit zeigen, ob das hält oder ob man in Zukunft da auf ein Zurüstteil angewiesen ist. Der Kunststoff macht einen zähen und stabilen Eindruck, das Widerlager scheint auch nur aufgeschoben. Als Einzelteil bislang aber wohl nicht erhältlich.
Wie gesagt: Möglicherweise...ich kann da auch völlig danebenliegen. Bitte den Gedanken nicht überbewerten.
Zum Verschluss:
"Was ein Brocken" war mein erster Gedanke! Rund 350g bewegte Masse.
An der Unterseite der geheimnisvolle Schieber:
Nach Lösen der beiden Klemmschrauben läßt er sich um etwa 5mm nach vorne oder hinten verstellen. Es handelt sich hierbei nicht um ein Ventil oder, wie auch schon gemutmaßt wurde, um eine Vorrichtung zum Einstellen der Federvorspannung.
Viel simpler: Die Auslöserampe für den Firingpinlock läßt sich damit verstellen. Regelt schlicht und ergreifend, wie lange das Magazinventil bei Rücklauf des Verschlusses noch geöffnet bleibt und somit die Gasmenge, welche für den Blowback verwandt wird.
Tolle Sache! Hilft natürlich zu Lasten eines etwas schwächeren Blowbacks (der immer noch derbe rummst, dazu später mehr) den Cooldown bei entsprechender Witterung etwas einzugrenzen.
Hier der zugehörige Nocken des Locks im Bild
Noch ein paar Worte zum Magazin:
Voll aufmunitioniert (25BBs und Gas) etwa 370g. Faßt volle 43g Gas. Schöne Markings, das Sichtfenster wird durch eine eingefaßte Kunststoffscheibe nachgebildet! Typisch VFC...
Im markierten Bereich erkennt man den Auslösenöppel, welcher für den Boltlock nach der letzten Murmel zuständig ist. Offensichtlich nur durch Demontage des Magazines deaktivierbar. Nicht jeder mag dieses Feature, geht halt aufs Material. Der Boltlock macht einen stabilen Eindruck, aber da ist doch ganz schön Masse unterwegs. Und das entsprechende Ersatzteil bei WGC schon ausverkauft. Nachdenken sei ja erlaubt
.
Soweit zur ersten oberflächlichen Betrachtung, kommen wir nun zum interessanten Teil!
Die Praxis (unter Laborbedingungen):
Das Hop-Up wird von vorne über dem Lauf durch einen 2,5mm Innensechskant mit dem mitgelieferten Schlüssel verstellt. Hier hätte ich etwas Kritik anzusetzen:
Erstens: Es gibt "gefühlt" kein Anfang und keine Ende des Verstellbereiches. Letztlich bringt nur Klarheit, eine Lampe ins geöffnete Verschlußfenster zu halten und durch den Lauf zu lugen, ob die Ausbuchtung des Gummis schon sichtbar ist. Einmal grob eingestellt ist das natürlich kein großes Drama mehr.
Zum Zweiten: der mitgelieferte Schlüssel ist einfach etwas kurz geraten, ein längerer Schlüssel mit T-Griff ist eine gute Investition. So bleibt man nicht bei jeder Umdrehung am Lauf hängen und muß umsetzten.
Das Sytem ist natürlich Welten besser als das neue System bei HK416 oder MP5, wo jedes Mal der Verschluss entnommen werden muß, um eine Einstellung vorzunehmen. Trotzdem noch etwas verbesserungswürdig.
Immerhin ist eine Markierung angebracht, welche einen dran erinnert, daß das Hop-Up in Uhrzeigerrichtung reingedreht wird -> Mehr Hop!
Der Chroni
25 Schuß Exel 0,2g Greengas (teste gerade eine neue Sorte: ProtechGuns.com in der Einliterkanne), Hop-Up ganz rausgedreht, 18° C Raumtemperatur, Chroni: Xcortech X3200
Kadenz: Etwa 1,5 Schuß pro Sekunde ohne Pause, erschien mir praxisnah
Erste Testreihe (Schieber am Bolt in vorderer Stellung):
Schuß 1 340FPS ~ 1,1J
Schuß 25 307FPS ~ 0,9J
Nach Ruhephase des Magazines noch zweimal wiederholt, ziemlich deckungsgleich mit der ersten Reihe
Nächste Testreihe (Schieber am Bolt in hinterster Stellung):
Schuß 1 345FPS ~1,1J
Schuß 25 305FPS ~0,9J
Ebenfalls wie oben wiederholt, deckte sich mit den Urergebnissen.
Man muß die Magazine recht lange liegen lassen, die Kunststoffummantelung wirkt wie eine Isolierung und das Magazin wird doch fühlbar kalt.
Damit ist die Sollvorgabe des Herstellers (1Joule) im Schnitt wohl erreicht.
Mir ging es aber erst mal generell um einen Referenzvergleichswert.
Noch eine praxisnahe Testreihe mit 0,28g Green Devil BioBBs, ebenfalls mit Schieber in der hinteren Stellung (viel Gas):
Schuß 1 : 317 FPS ~1,3J
Schuß 25: 305FPS ~1,2J
Edit: Noch zwei Testreihen eingefügt
Diesmal mit Kingarms Premium 0,25g, Gaschieber in vorderer Stellung
Schuß 1: 333 FPS ~1,28J
Schuß 25: 301 FPS ~1,05J
und Bioval Bio 0,23g, Gas weiter auf "Sparflamme".Diesmal nur Magazin direkt mit BBs bestückt, keine "Aufwärmphase". Erklärt den letzten Wert:
Schuß 1: 332 FPS ~1,17J
Schuß 25: 287 FPS ~0,9 J
Mir sagt bislang die Variante mit den 0,25ern als (für mich) Ausgewogenste am Meisten zu.
Fazit: Der Schieber scheint im Einzelfeuermodus nicht wirklich eine große Rolle zu spielen; ebenfalls war der Unterschied im Blowback kaum fühlbar.
Evtl. macht es Sinn, die Testreihe noch einmal bei niedrigeren Temperaturen durchzuführen (draußen herschen zwar gerade optimale Temperaturen, aber ich habe keine Gelegenheit, im Freien zu schießen).
Aus diesem Grund verzichte ich (vorläufig) auch auf einen "Präzisionstest". Mir bringt es nix, zu wissen, ob ich auf 3 oder 5m die Treffer mit einer Euromünze abdecken kann. Interessant ist zu wissen, ob ich auf 20 oder 30m noch eine Zigarettenschachtel, ein DINA5 Blatt oder nur noch einen Waschmittelkarton treffe.
Wird bei Gelegenheit nachgereicht!
Generelles Fazit (welches zwangsläufig subjektiv ausfallen muß)
Für mich als HK und Gaswaffenfan war die Waffe ein Muß und sie hat meine Erwartungen voll erfüllt bzw. übertroffen. Haptik und Gewicht sind wie bei der "Echten", der Recoil ist für GBB-Verhältnisse einfach nur super!
Ein paar kleine Schönheitsfehler wie der Spalt am Klappschaft (mit wenig Aufwand behoben) und die fummelige Hop-Up-Erstjustierung trüben den Gesamteindruck nicht wirklich. Bislang habe ich die Anschaffung in keinster Weise bereut und freu mir beim befingern und Schießen immer noch ein Loch in den Bauch.
Ersatzmagazine werden laut Sniper-Airguns im Laufe der kommenden Woche verfügbar sein. Jetzt muß die Zeit zeigen, ob sie "hält"!
Würde ich wieder kaufen!
Falls ihr die Waffe bei eurem Händler des Vertrauens vermissen solltet: Die gibt es exclusiv nur bei
Sniper Airguns. Fragt mich nicht nach Sinn oder Unsinn oder Gründen von Exclusivverträgen. Fakt ist, daß sie endlich in Deutschland verfügbar ist. In meinen Augen in Anbetracht des Gebotenen zu einem sehr fairen Preis.
Auf Fragen und Detailbilderwünsche zur Waffe selbst gehe ich selbstverständlich gerne ein. Den Thread aber bitte nur on Topic benutzen, damit er übersichtlich bleibt. Ich hoffe, ich habe hiermit schon einmal etwas Kurzweil geboten.
Text und Bilder sind exclusiv für sechsmillmeter; auf Anfrage stelle ich Auszüge oder Bilder natürlich gerne zur Verfügung.