Klarer Fall: Guß ist Mist, kann man keine Türen mit aufbrechen...fertig!
Ist die Sache wirklich so einfach? Das versuche ich heute mal zu beleuchten!
Relativ unbemerkt von der breiten, interessierten Öffentlichkeit haben sich einige wenige Exemplare der neuen KSC/KWA AK-74M, Modellbezeichnung AKG-74M, eingefunden. Die Waffe ist endlich fertig geworden nachdem sie schon seit fast 3 Jahren angekündigt war.
Durch den Wechsel des europäischen Vertriebes von KWA sind neue Modelle des Herstellers hierzulande ziemlich rar geworden. Noch seltener sieht man hier eine KSC. Ob der ehemalige Platzhirsch der GBBs dem in ihn gesetzten Bonus gerecht wird, möchte ich in diesem Artikel mal zur Diskussion stellen.
Praktischerweise mit einem direkten Vergleich zu den wunderschönen LCT-GHKs.
Mal eine wenig zur Historie: Was gab es bis jetzt für den ostaffinen Fan gasbeschleunigter Erbsen?
Die ersten Modelle waren die SRC und die (alte) GHK. Beide glänzten nicht unbedingt mit Zuverlässigkeit; die veralteten, einfachen GBB-Systeme sorgten für mehr Frust als Realismus auf dem Spielfeld. Beide Hersteller griffen meines Wissens nach ins AEG-Regal und verwendeten die preisgünstigen und trotzdem robusten DBoys-Bodies.
Ab etwa 2011 hatte GHK die Internals komplett überarbeitet; obwohl das Gassystem immer noch vergleichsweise simpel aufgebaut ist, funktioniert es jetzt ausgesprochen zuverlässig. Der Gasverbrauch und damit die Cooldownanfälligkeit wurde reduziert; das größte Schmankerl an der neuen Generation war aber zweifelsohne die Zusammenarbeit mit dem renomierten Hersteller LCT, welcher nun seine bei Qualitätsfetischisten geschätzten Bodies und Externals beisteuerte. Zudem brachte man nach und nach diverse AK-Modelle auf den Markt, welche auch "Spezialisten" ansprachen, die entsprechenden Stocks und Handguards mußten nicht nachbeschafft werden, sondern lachen einen out of the Box schon mit einer Qualität an, welche die Augen des Waffennerds leuchten ließen.
Nun aber erst mal zu dem Neuling:
Die größte Überraschung und ein wenig ungläubiges Staunen stellet sich ein, als ich die Waffenverpackung aus dem Versandkarton nahm. War doch eine KWA geordert und auf dem Karton prangte in großen Lettern der KSC-Schriftzug. Ich hatte schon mit den recht prominenten Markings von KWA-USA gerechnet, welche zumindest auf den Vorserienmodellen zu sehen waren. Auch die beiliegende Anleitung sagt KSC und ist (ausschließlich) in japanisch verfasst!
Jetzt könnte man sagen: Ist doch egal, kommt eh aus der gleichen Fabrik (auch am KWA-Schildchen an der Waffe zu erkennen). Stimmt und stimmt doch nicht ganz, da KWA eine Reihe von kleinen Änderungen hat vornehmen müssen, um die für den amerikanischen Markt so wichtige ATB-Zulassung zu erhalten. Wie die im Details aussehen, konnte ich leider nicht herausfinden. Neben den aufgedruckten Warnhinweisen muß auch die Hop-Up-Unit etwas anders aufgebaut sein. Während es von diversen KWA-Besitzern schon Meldungen über "implodierten" Kamern gab, scheint die KSC-Fraktion bislang davon verschont. Ob die höhere Qualitätskontrolle für den japanischen Markt etwas damit zu tun hat, bleibt eine Mutmaßung meinerseits.
Gleichfalls fällt noch ein weiterer Umstand ins Auge: In großen Lettern prangt da System7two auf der Verpackung! Also eine Weiterentwicklung des als sehr gaseffizient bekannten System7 (KSC) bzw. NS2 (KWA).
Der Lieferumfang der beiden Kandidaten
Da die GHK AK-74M noch nicht auf dem deutschen Markt verfügbar ist, mußte die schicke Holz 74 als Vergleichsmodell herhalten.
Bei der KSC findet sich neben Magazin, Anleitung, dem Ladestab, einem Reinigungsstab noch ein kleines Gimmick im Lieferumfang: Ein Einstellschlüssel für das Korn. Nur ein Centartikel, aber ein unverzichtbares Werkzeug. Wie auch beim M4 ist ohne Spezialwerkzeug die Höheneinstellung eine üble Fummelei. Nett, daß man daran gedacht hat.
Der GHK liegen das Magazin, ein brauchbarer Speedloader mit Adapter sowie das auf 6 Seiten in chinesisch(?) und englisch geschriebene, bebilderte Handbuch.
Fangen wir bei der Betrachtung vorne an:
Oben die KSC, unten die GHK. Vom Erscheinen erst mal keine großen Unterschiede, bis auf wirklich kleine Details ist alles so, wie es an einer 74 gehört. Die Verarbeitung und Finish wirkt bei beiden Modellen sehr wertig; das Flashidergewinde der GHK hat etwas viel Spiel, welches aber mit einem O-Ring oder etwas Teflonband mühelos beseitigt werden kann. Den unsichtbaren Unterschied offenbahrt erst der Magnet: Wo er bei der KSC gerade mal am Putzstab Halt findet, haftet er an der kompletten Front der GHK. Im Gegensatz zu den meisten anderen GHK-Modellen, wo ebenfalls ein Leichtmetalllauf verbaut wurde, hat diese einen Lauf aus einem speziellen "Lightweightsteel", was auch immer das sein mag: Der Magnet meldet Kohlenstoff!
Der Blick von oben:
Bis auf die geweißelten Zahlen an der Kimme an der GHK sowie einem geringfügig unterschiedlichen Kornträger keine nenneswerten Unterschiede. Die vordere Beschäftung ist bei beiden Modellen einwandfrei, kein Spiel und sehr wertig ausgeführt. Bei der AK105 von GHK war die Polymerbeschaftung vorne ein Schwachpunkt: Nicht besonders hochwertig, speziell die Oberseite hat zuviel Spiel in der Führung. Allerdings nichts Dramatisches, mit etwas Geschick leicht abzustellen.
Für die Demontage von Frontsight und Gasblock bietet die KSC deutliche Vorteile gegenüber der GHK. Mag nicht so "true" sein, aber wer mal an die Hop-Up-Unit der GHK wollte, um nur den Gummi zu wechseln, kann ein Lied von den sehr fest eingepressten Kegelstiften singen[Möglicherweise habe ich mich auch nur dusselig angestellt, da bei mir aber sowieso Tausch des Outer- sowie Innerbarrel und Hop-Unit von A-Plus bei der 105 anstand, mußte da auseinander]. Da die Demontageschrauben normalerweise vom Putzstab kaschiert werden, geht der Punkt, zumindest in Sachen Wartungsfreundlichkeit, in meinen Augen klar an die KSC.
Der Body:
Wie bereits erwähnt: Die KSC besteht aus Druckguß, die GHK kann mit Stahlprägeteilen glänzen. Das Finish wirkt auch hier bei beiden Waffen sehr hochwertig. Die KSC geht eher in Richtung phosphatiert, also samtartig. Währenddessen sich das "Specialtreadment" von GHK nicht so leicht beschreiben läßt: Lackartig, etwas glänzender. Aus dem Bauch heraus macht die LCT(GHK)-Versiegelung den kratzfesteren Eindruck, was natürlich auch von dem darunterliegenden Material mitbestimmt wird. Haptisch ist es kein Unterschied: KSC/KWA verwendet bei seinen Waffen bekannterweise sehr stabile und hochwertige Gußlegierungen, somit muß das kein Nachteil sein. Solange man sein Spielzeug nicht regelmäßig als Stange für Klimmzüge mißbraucht.
Die Siderail gefällt mir bei der GHK besser, wobei auf beiden Waffen die gängigen Optiken sicher Halt finden.
An Markings gibt es bei beiden Waffen nur eine offensichtlich fortlaufende Seriennummer und das Izhmash-Dreieck, bei der KSC aufgedruckt, bei der GHK mechanisch signiert. Die Importeursmarkings sind bei beiden Waffen sehr unscheinbar und dezent aufgelasert und stören das Auge nicht großartig.
Die Nieten haben bei der GHK teilweise tragende Funktion, bei der KSC sind sie einfach angegossener Fake bzw. zum Schaft hin Innensechskant-Linsenschrauben. Mag das Auge erst mal beleidigen...aber sollte das Scharnier des Stocks eines Tages den Geist aufgeben, freut man sich unter Umständen über diesen Luxus. Der Pistolengriff der GHK ist meines Erachtens nach der größte optische Lapsus. Erinnert nicht mal entfernt an Bakelit und wirkt an dem sonst wirklich tollen optischen Gesamteindruck wie ein Schlag ins Gesicht. Zum Glück gibt es im Surplusbereich für recht kleines Geld RS-Bakelitgriffe, welche auch einwandfrei passen. Der schwarze Griff der KSC (gehört so an einer M) geht für mein Dafürhalten dagegen in Ordnung.
Die B-Seite:
Hier habe ich aus Qualitätsvergleichsgründen ausnahmsweise die 105 von GHK herangezogen (unten).
Der Magrelease ist bei beiden Modellen geschraubt statt genietet, mir gefällt das aus oben erwähnten Gründen. Der Slingswivel der KSC ist deutlich leichtgängiger, ebenso der Fireselector. Wo man bei der GHK zumindest Daumen und Zeigefinger zum Wahl des Feuermodes braucht, reicht bei der KSC ein Schnick mit dem kleinen Finger. Fast schon zu leichtgängig, rastet aber sicher und sauber ein. Gleiches gilt für den beiklappbaren Schaft: Bei der GHK braucht es etwas Gewalt um den am Body einzurasten, bei der KSC rastet er ohne Kraftaufwand wie ein sattschließende Tür ein. Beide Schäfte haben im ausgeklappten Zustand wirklich null Spiel und machen einen sehr vertrauenerweckenden Eindruck. Der Übergang an die Schaftplatte ist bei der KSC sauberer ausgeführt, hier findet sich bei der GHK eine Paßungenauigkeit.
Die Abzugszüngel sind übrigens bei beiden Modellen aus Stahl.
Die Gehäusedeckel bei beiden Modellen sind aus Stahlblech gefertigt. Die richtigen Versteifungssicken für die 74, etwas unterschiedlich ausgeführt. Der Deckel der KSC (unten) ist trotzdem merklich leichter.
Spring und Buffer:
Hier sieht man deutliche Unterschiede in den Ansätzen, den Rücklauf des Boltcarriers zu bremsen.
Bei der GHK ist ein Polymerstück ins Gehäuse eingesetzt, bei der KSC ist dies am Öffnungschieber bzw. der Federführung integriert. Die Belastung nimmt eine Gummiplatte auf.
Der Träger der GHK ist seit Neuestem ebenfalls serienmäßig aus Stahl, bei den vorhergehenden Revisionen war dies noch ein Nachrüstteil. Bei der KSC aus Guß gefertigt.
Arbeiten wir uns mal weiter ins Innere, neben dem Magazin ist der Boltcarrier das Herzstück einer GBBR:
Oben im Bild ist der GHK, ein recht simples System, welches aber zuverlässig funktioniert. Der KSC wirkt deutlich besser verarbeitet; während sich am GHK deutliche Abgußspuren an der Oberfläche sehen lassen, ist der KSC geradezu perfekt verarbeitet. Die GHK-Nozzle ist nicht federgelagert, die Führung des Boltcarriers übernehmen lediglich zwei Nocken am Ende des Verschlusses. Die Fakegaskolbenstange ist filigraner und detallierter gearbeitet.
Bei der KSC wird zusätzlich die Nozzle im Gehäuse der Waffe geführt. Man kann aber schon an den unterschiedlichen Dimensionen der Verschlüsse erkennen, daß hier nichts kompatibel ist.
Der GHK läßt sich sehr leicht aus dem Gehäuse entnehmen, wenn der oben gezeigte Pufferblock entnommen ist.
Bei der KSC ist das etwas diffiziler, da die Führungen der Nozzle ebenfalls in die richtige Position gebracht werden wollen.
Auf diesem Bild kann man die entsprechenden Aussparungen im Gehäuse sehen. Da die Nozzle über den gespannten Hammer muß, ist hier sanfte Gewalt anzuwenden. Gleiches gilt hinterher beim Einsetzen. Auch hier muß die Nozzle über den gespannten Hammer gegen den Federdruck hinweg.
Weiß man darum, ist es aber kein Problem, den richtigen Kraftaufwand zu finden.
Hier schön zu sehen: Der graue O-Ring , welcher bei der GHK (oben) die Abdichtung des Zylinders übernimmt.
Unten das von GBB-Kurzwaffen bekannte Dichtmanschettensystem der KSC. Wenn auch quasi umgekehrt. Hier ist der Zylinder das feststehende Teil und der Kolben beherbergt das Blowbackregelsystem.
Oben KSC, unten GHK
Und nochmal die Rückseite, diesmal oben GHK und unten KSC.
Links GHK, rechts KSC
Beide Nozzles sind aus recht zähem Polymer. Auffällig ist die längere Nozzletip der KSC, welche somit auch tiefer in die Hop-Up-Unit eintaucht. Ebenfalls auffällig: Die Prallfläche am rechten Holm der GHK, welche den gesamten Schwung der Vorwärtsbewegung auffängt. Bis auf diese oberflächlichen Spuren aber bislang kein echter Verschleiß in Sicht.
Ein Blick ins System mit eingebauten Boltcarrier. Hier sind die unterschiedlichen Dimensionen der BC, die Lage der Puffer sowie auch die Nuten im Gehäuse zur Entnahme der KSC-Nozzle schön zu vergleichen.
Ohne Bolt und Feder: Hier schön zu erkennen: Die KSC-Teile wirken viel sauberer gefertigt; im Bereich des Firingpins ist die Mechanik etwas simpler und stabiler aufgebaut, da die Sperrmechanik für den Pin entfällt. Dazu später noch mehr.
Das Gehäuse der KSC ist innen nicht sauber lackiert, an einigen Stellen sieht man sehr deutlich den Aluguß des Gehäuses durchscheinen. Gut gefallen hat mir die massive Verstärkung des Griffstückgewindes, somit muß man da sicher keine Bedenken haben, daß einem bei normaler Belastung der Griff aus dem Alukorpus reißt. Im direkten Vergleich ist die Abzugsmechanik der KSC deutlich massiver ausgefallen. Der Abzug ist bei beiden Waffen übrigens etwas kriechend, einen sauberen Druckpunkt sucht man vergebens.
Der Blick auf die Hop-Einstellung sowie die Feedingramp. Oben GHK, unten KSC. Beiden ist gemein: Mit eingebauten Boltcarrier ist es ein ziemliches Gefummel, durch den schmalen Spalt den Hop zu verstellen. Leute mit Gynokologenfingern oder langen Fingernägeln mögen da noch halbwegs erfolgreich sein, leichter geht es ohne Werkzeug sicher mit entnommenem BC.
Bei der GHK dreht man das Hop rein, wenn man das Rad auf diesem Bild betrachtet, nach oben dreht, also im Uhrzeigersinn. Bei der KSC genau andersherum (läßt sich in der Vergrößerung auch auf dem Bild erkennen): Mehr Hop gibt es gegen den Uhrzeigersinn.
Ich muß ehrlich gestehen: Mit dem Hop-Up der GHK war ich nach anfänglicher Euphorie in der Praxis eher unzufrieden. Der Gummi selbst ist eine seltsame Mischung, welche nicht besonders gut greift, das Cushing ist ein simples Kunststoffröllchen, welches direkt durch eine Exzenter am Einstellring betätigt wird. Grundsätzlich muß ein simpler Aufbau ja nicht schlecht sein, hier wurde der Rotstift meines Erachtens nach an der falschen Stelle angesetzt. Größter Knackpunkt: Man kann den Exzenter theoretisch überdrehen, speziell am Anfang ist das Einstellrad auch recht schwergängig. das heißt: Man presst mit wenigen Grad Umdrehung in die falsche Richtung das Cushing schief in die Aussparung . Mit Glück reißt das Gummi nicht gleich nach dem ersten Schuß, das Cushing bleibt aber schief verklemmt und es nix mehr mit Einstellen. Läßt sich natürlich leicht fixen, da der Bereich noch gut zugänglich ist. Nach und nach werde ich alle meine GHKs mit dem APlus-System ausstatten.
Die Hop-up-Unit der KSC habe ich mir in der Explosionszeichnung angeguckt......und entschieden, da nichts auseinanderzureißen, bevor nötig.
Sieht recht kompliziert aus, da versagte der Forschertrieb gerade.
Noch mal ein Blick auf die Chambers aus anderer Perspektive!
Einblick von unten in den Magazinschacht, hier kann man unten deutlich den massiveren Firingpin, auf gut deutsch Schlagbolzen der KSC für das Auslaßventil des Magazines sehen. Oben bei der GHK ist ebenfalls schön der Tasthebel für die Sperre bei leerem Magazin sehen.
Nun zu den Magazinen. Welche ja neben dem Boltcarrier die vitalste Stelle eines effizienten Gassystemes sind.
Was in dieser Übersicht sofort auffällt: Die KSC hat die richtigen Abmaße und Rippen.
Von links nach rechts: GHK, ein gestripptes RS-Tula (um es als Deko anzusetzen) und das KSC.
GHK hat ein sehr simpeles Design mit seinen Röhrentanks; ist günstig zu fertigen und auch sehr wartungsfreundlich. Undichtigkeiten sind sehr einfach zu beheben.
Nachteil: Um eine ausreichende Füllkapazität zu verwirklichen, mußte das Magazin in die Länge gezogen werden.
Fällt eigentlich nur bei näherem Hinsehen auf, Experten wird das wahrscheinlich trotzdem stören. Sowie die fehlenden Rippen, welche tatsächlich ja nur bei den "Bakelit"magazinen nicht vorhanden sind.
Das GHK-Magazin macht sich gefüllt im Tragesatz mit rund 600g bemerkbar, das KSC bringt es dank aus Vollmaterial gearbeitetem Tank auf rund stattliche 800g. Dieser Unterschied läßt den Einsatz leichterer Materialien an der KSC vergessen; mit Magazine wiegen beide knapp 3,5 Kilo (die KSC sogar noch 50g mehr). Der Tank der KSC macht einen unverwüstlichen Eindruck...wie ein Backstein.
Beide Magazine bzw. Waffen können einen sogenannten Demomodus aufweisen. Üblicherweise hört die Waffe nach der letzten BB auf zu schießen, dies ist mit unterschiedlichen technischen Ansätzen ausgeführt. Kann man aber umgehen, um mit der Waffe trockenzuschießen, also ohne BBs oder das Begrenzungssystem zu schonen.
Zur Erklärung: Üblicherweise hat eine AK, wie auch beispielsweise eine MP5, ja keinen Verschlußfang. D.h.: Letzte Patrone verschossen, der Verschluß läuft leer nach vorne zurück und beim Betätigen des Abzug schlägt der Schlagbolzen ist Leere:*klick*
Dies gilt es nun nachzubilden, das Gassystem weiß ja erst mal nicht, daß keine BBs mehr im Kugelspeicher sind.
Links im Bild KSC, rechts GHK. Am GHK-Magazine kann man in der linken unteren Ecke eine Art Schieber entdecken.
GHK hat sich für ein System entschieden, daß durch einen Umlenkhebel mittels des Followers im Kugelschacht ausgelöst wird: Geht der Hebel nach oben, sperrt er den Firingpin und der Hammer schlägt leer ab. Ist die materialschonende und aufwendigere Variante.
KSC hat sich, wie beispielsweise auch VFC bei der (asiatischen Variante der) MP5 für ein System entschieden, bei welchem der Boltcarrier vom Follower des Magazines "gefangen" wird. Dabei rummst die Nase an der Nozzle, welche eigentlich eine BB aus dem Magazine mitreißen soll, ungebremst auf den Follower. Daß das für beide Teile auf Dauer nicht besonders zuträglich ist, sollte sich eigentlich von selbst erklären. Deshalb: Die Möglichkeit ist vorhanden; ich nutze sie für mich aber nicht. Mag widersinnig klingen: Mir ist das die Brachialmethode und nicht ausgereift. Mag in Japan mit leichten Gas gut gehen, mit Grengas wird der Boltcarrier schlicht anders beschleunigt. Wollte das nur erwähnt haben: wer partout nicht darauf verzichten will, sollte sich auf erhöhten Verschleiß einstellen und die entsprechenden Ersatzteile immer in ausreichender Anzahl zur Verfügung haben. Mit Pech geht natürlich noch mehr zu Bruch...Feedinglips oder die Loadingramp bekommen bei einem Crash meist auch einen mit.
Läßt sich, wie oben beschrieben, glücklicherweise deaktivieren, mit Hilfe des sogenannten Demonstration-Modes.
Bei KSC ist unter dem Bodenblech eines jeden Magazines in einem Fach ein kleiner Schlüssel verstaut. Übrigens ist, wie hier zu sehen ist, das Einfüllventil bei KSC klassisch an der Unterseite des Magazines. GHK hat dieses unterhalb des Auslaßventiles....bei angesetzem Magazin damit unsichtbar und auch vor Dreck geschützt.
Mit Diesem läßt sich die entsprechende Einstellung wählen. Auf dem Bild ist "Fang" aktiviert.
In dieser Stellung ist Demomodus...der Anschlag des Follower wird soweit abgesenkt, daß die Nozzle sich nicht mehr in ihm fangen kann und der Zyklus läuft durch.
Das GHK-System: Hebel ist herausgezogen, der Follower kann ihn nicht betätigen und somit schießt das Sytem im Demomodus weiter.
Umlenkhebel eingerastet, Firingpin wird beim nächsten Auslösen blockiert. Gas kann nicht fließen, Zyklus stoppt.
Das Laden der Magazine: KSC hat das gute, alte Laderöhrchen mit eingepackt. Klingt in Zeiten von Speedloadern anachronistisch, hat aber einen nachvollziehbaren Hintergrund:
Gasmagazine reagieren auf Überladen äußerst allergisch. Störungen sind da vorprogrammiert. Da durch Verklemmen bzw. zu starkem Druck der Magazinspring die BBs nicht da landen, wo sie hingehören, nämlich auf die Loadingramp. Deswegen sollte man sich peinlich an die vorgegebene Magazinkapazität halten, im Fall der KSC sind es 42 BBs. Man kann natürlich mit dem Speedloader mitzählen, blöderweise haben die Dinger die schlechte Eigenschaft, mal auch nur 2 oder 3 statt 4 BBs pro Hub mitzunehmen. In das Laderöhrchen passen genau besagte 42BBs, dann läuft es über. Man kann einfach nix verkehrt machen (außer, man drückt von oben mit dem Speedloader nach
). Ist auch keine Gewürge vonnöten...der Stab läßt fast ohne Kraftaufwand die BBs in das Magazin flutschen.
GHK hat den Speedloader nebst Adapter mit dazugepackt. Ohne Übertreibung: Ist ein ziemliches Gewürge. Die BBs müssen einzeln an den engen Gummilippen des Schachtes vorbeigedrückt werden, der Adapter und Loader müssen genau in dem gezeigten Winkel angesetzt werden, sonst geht gar nichts. Höchstens der Drücker vom Loadingtool bricht ab (hab ich schon im Brass geschafft). Da hilft nur zählen und gegebenenfalls einige zuviel geladenen Kugeln wieder zu entfernen, bevor man das Magazin ansetzt. Nettokapazität des GHK sind 40BBs.
Nach der ganzen Technik kommen wir auch noch zu dem kurzen, praktischen Teil:
Gefühlt tun sich die beiden Kandidaten beim Blowback nicht viel: Die GHK ist einen Tacken stärker beim Impuls, dafür ist die KSC mehr snappy, knackig, also müßte (ich kann es leider nicht ausprobieren) die ROF schon deutlich höher sein.
Spaß beim Schießen hat man mit Beiden!
Die größte Überrraschung hatte ich beim Chronen: Mit Abbey Brut, rausgedrehtem Hop-Up, 0,2g King Arms Platinum und 20° Raumtemperatur begann die GHK bei im Sekundenabstand getriggerten Schüssen an 330FPS und war nach Schuß 40 bei 279 FPS. Ohne Störungen! Es ließ sich nach einer Abkling(aufwärm)phase noch einmal eine Ladung BBs verschießen, zum Ende der zweiten Runde wurde der Blowback aber merklich schwächer.
Die KSC machte mit dem gleichen Setup stramme 430FPS und ging bei Schuß 42 bis auf 355 FPS runter. Das KSC-Magazin hat satte 4 Füllungen BBs versendet, bevor es Besuch an der Tankstelle anmeldete. Wow, was ein modernes Gassystem ausmacht. Natürlich macht es wenig Sinn, das immer auszureizen, Im Spiel will ich maximale Reserve und mache beim BB-Nachfüllen auch gleich den Tank wieder voll. Entscheidend ist der Gasverbrauch als Solches.
Das Ergebnis mag viele Faktoren haben: Das Tankvolumen der KSC ist wahrscheinlich höher(müßte ich mal auswiegen), das System 7 einfach dichter (Nozzletip?!!), das Hubvolumen des Zylinders kleiner. Nicht zu vergessen: Die Waffe wurde für 134a entwickelt und wenn man Berichten auf Arnies Glauben schenken darf, läuft sie auch sehr anständig damit. Auch damit bekommt man ein ganzes Magazin raus. Gerade, weil die Waffe im Sommer auf vielen Spielfeldern mit Greengas zu hot sein dürfte, wäre eine schwächere Mischung durchaus eine Alternative. In der Schlußfolerung dürfte sie auch in der Übergangszeit noch eine sehr ordentlich Leistung abgeben..wo vielen anderen GBBRs schon sprichwörtlich die Puste ausgeht.
Auf den gerne geforderten Präzisionstest verzichte ich, weil ich derzeit keine Möglichkeit habe, auf Distanzen von praxisgerechten 20-40m Zielscheiben zu lochen. Und selbst da ist der Schütze noch ein nicht zu unterschätzender Faktor. Auf 5-10m Meter schießt so gut wie jede Langwaffe Loch in Loch, da kommt der Einfluß des Hop-Ups und Laufes noch nicht zum tragen.
Tja, welche ist nun die Bessere? Beide Modelle haben ihre Stärken und Schattenseiten...mit Beiden verkauft man sich nicht.
Für die KSC spricht neben dem Quentchen besserer Verarbeitung und dem modernen Gasystem vor allem der Preis: Welcher hierzulande rund 100 Euro unter dem vergleichbaren Modell von GHK liegt.
Wo bei vergleichbar nicht ganz fair ist: Die GHK ist äußerlich allererste Kajüte, besoders das Holz, von dem Lapsus mit Griff und Magazin abgesehen.
Für die GHK ist das Angebot an Tuningteilen und vor allem an Ersatzteilen wesentlich besser aufgestellt.
Die Ersatzteilversorgung von KSC kennt man...altes Problem. Mit Tunigparts kommt RA-Tech so langsam in die Pötte.
Da die Krackstöcke in Deutschland (zumindest meines Wissens nach) nur von einem Händler angeboten werden, benachteilige ich sicher niemanden, wenn ich die Modelle direkt verlinke!
GHK AK74GBB
KSC AKG-74M GBB
Übrigens sind beide Waffen m.W.n. nur in sehr begrenzten Stückzahlen verfügbar uns es ist unsicher, ob die Bestände noch mal gefüllt werden können. Kann durchaus sein, daß es eine einmalige Chance ist, welche davon abzugreifen. Will keine Torschlusspanik erzeugen; diese Info ist nach bestem Wissen und Gewissen.
Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Freude bei der Lektüre und ich bin nicht zu sehr ins Detail gegangen. Das sind alles Punkte, die mich vor dem Kauf einer Neuanschaffung bewegen. Vielleicht ist sogar der eine oder Andere jetzt doch auf das Thema Gaswaffen angefixt.
Wenn Fragen offengeblieben sind, könnt ihr diese gerne stellen, ich versuche, zeitnah zu antworten.