In diesem Review werde ich kurz die ITS Tactical ETA Trauma Kit Pouch Fatboy sowie die "Anlehnung" von Zentauron vorstellen.
Gliederung:
1. Einleitung, zeitlicher Abriss, Herstellerübersicht
2. Funktion und Technische Daten, innerer Aufbau, Beispielbeladung
3. Vergleich der Taschen
4. Fazit
5. Abgrenzung Erste-Hilfe Zivil, Militärisch, Airsoft
Quelle: ITS Tactical
1. Einleitung, zeitlicher Abriss, Herstellerübersicht
DieTrauma Kit Pouch Fatboy wurde 2011 von Zulu Nylon Gear für ITS Tactical entworfen. Die Tasche soll die ETA-Kits (Verbandmittel-Sets für:
Extermity Hemorrhage,
Tension Pneumothorax,
Airway Obstruction / starke Blutungen an den Extremitäten, Spannungs-Pneumothorax, Luftweg-Blockierungen) von ITS Tactical aufnehmen.
Auf Wunsch mehrer User in einem anderen Forum hat Zentauron noch im Jahr 2011 eine eigene Interpretation der Tasche im 3- und 5-Farben-Tarndruck-der-Bundeswehr gefertigt. IIRC wurden 30 Taschen gefertigt, Zentauron stellt diese Tasche nicht mehr her. Wer eine solcheTasche sucht, kann maximal auf dem Gebrauchtmarkt fündig werden.
Anfang 2013 hat ITS Tactical eine weitere Version der Trauma Kit Pouch rausgebracht. Die Tallboy Trauma Kit Pouch ist schmaler, dafür höher, aber flexiber als die Fatboy-Version.
Flyye und A-Two bspw. fertigen Kopien der Fatboy-Tasche.
Links:
ITS Trauma Kit Pouch Fatboy -
http://www.itstactical.com/store/medical…atboy-multicam/
ITS Trauma Kit Pouch Tallboy -
http://www.itstactical.com/store/medical…llboy-multicam/
A-Two Fold Flat Medic Pouch -
http://www.sniper-as.de/product/A-Two/Fo…,_AOR2/id/14164
Flyye Tactical Trauma Kit Pouch -
http://www.sniper-as.de/product/Flyye/Ta…_Brown/id/14532
2. Funktion und Technische Daten, innerer Aufbau, Beispielbeladung
Ein Bild sagt mehr als Tausend Worte:
Quelle: ITS Tactical
Die Tasche soll durch schlichtes aufreißen ihren gesicherten Inhalt preisgeben.
Wird der Schwerpunkt auf die Selbsthilfe gelegt, sollte die Tasche auf der Köpervorderseite, idealerweise durch beide Hände erreichbar oder auf einem Abreißpanel angebracht werden. Wird eine Versorgung durch eine zweite Person angestrebt (bspw. Erstversorgung aus einer Bleederpouch), kann sie auch an schlechter erreichbaren Stellen positioniert werden.
Technische Daten
- ITS Tactical Trauma Kit Pouch Fatboy
Gewicht: 124g (vmtl. 560 DEN Cordura)
BxHxT: 12,5cm x 18,5 x max. 7,5cm
- Zentauron
Gewicht: 203g (1000DEN Cordura)
BxHxT: 12,5cm x 20 cm x max. 9 cm
Die Zentauron-Variante ist insgesamt etwas größer. Beide Taschen nehmen drei Molle-Spalten in der Breite und fünf Molle-Zeilen in der Höhe in Anspruch.
Innerer Aufbau:
Die Tasche bietet ein großes und zwei kleine Einschubfächer (letztere in den Seitenflächen). Auf der komplett ausklappbaren Zunge finden sich sieben doppelte Gummibandschlaufen.
Beispielbeladung
Die Trauma Kit Pouch auf einem BlackWater Gear I-O Low Profile Rig. Links ist eine Bergeschlinge mit Tasche (Zentauron) und rechts ein Tourniquet angebracht. In die mittlere Molle-Schlaufenzeile auf der Rückseite ist eine Kleiderschere eingeschoben.
Die ETA-Kits von ITS-Tactcical sind Vakuumverpackt, daher finde diese ohne Probleme platz. Leider durften diese Kits bisher nicht außerhalb der USA verkauft werden.
In Anlehnung an eine reale Beladung ist hier darin verpackt:
+ Große Einschubtasche
- Asherman Chest Seal
- 2 PR Nitril Handschuhe
- H&H Burn&Anti-Infection Kit
- BooBoo-Kit (Pflaster, ...)
- Wundauflage
- Rettungsdecke
- Verwundetenkarte
+ kleine Einschubtasche links
- Morphin-AUtoinjektor in SChutzhülle
- Permanentstift (Sharpie)
+ kleine Einschubtasche rechts
- Wendl-Tubus
+ Deckel
- 4" Oales-Bandage
- 1Pckg Celox + H&H Compressed Gauze (Verbandmull)
- Elastische Mullbinde
Damit ist die Tasche eigentlich voll. Wer seine Beladung mehr personalisieren möchte, wird genug Platz für das Nötigste finden. Ein Fastjekt-Pen für Allergieker, in seiner Schutzhülle (etwa so lang wie ein Knicklicht) passt in die große Einschubtasche.
Wer eine exklusive Mehrzwecktasche möchte, wird auch nicht enttäuscht sein.
3. Vergleich der Taschen
Bereits die Maße lassen erahnen, dass die Zentauron-Tasche größer ausfällt.
Auffallend bei beiden Taschen ist die große Aufziehschlaufe. ITS Tactical hat diese Schlaufe mittlerweile überarbeit, sie ist jetzt, aus farblich zur Tasche passenden Gurtband gefertigt und mit einer abnehmbaren Markierung versehen.
Beide Tasche haben oben auf dem Deckel einen Flauschklettstreifen.
Zentauron hat zusätzlich drei Zeilen mit Molle-Schlaufen auf die Vorderseite angebracht. Die Molle-Schlaufen im 5FTD bestehen, wie seinerzeit bei Zentauron üblich, aus gefalteten 1000DEN Cordura.
Die Rückseiten sind identisch ausgeführt. Beide Taschen sind für MALICE-Clips o.ä. vorgesehen.
Die Seitenansicht verdeutlich nochmal das größere Volumen der Zentaurontasche. Ebenfalls zu erkennen sind die unterschiedlichen Reißverschlüsse. Beim Original etwas filigraner, bei der Kopie etwas stabiler erfüllen beide jedoch ihren Zweck.
Die Molle-Schlaufen eignen sich zur Aufnahme von Tourniquets, Gurtschneidern, Bergeschlingen, etc.
Aus der Außensicht erschließt sich das Verschlussprinzip: Die Tasche wird auf beiden Seiten mit dem Reißverschluss geschlossen und oben mit Klett gesichert. Die Verabeitung ist bei beiden Taschen gut. Alle Nähte sind eingefasst, wo notwendig sind diese stärker ausgeführt.
Im Innern bieten beide Tasche die gleichen Unterbringungsmöglichkeiten: 3 Einschubfächer, 7 doppelte Gummibandschlaufen.
Der Deckel von Zentauron ist etwa 4cm länger.
Da der Deckel mehr oder minder "aufgerollt" wird, lassen sich nicht alle Gummibandschlaufen nutzen.
4. Fazit
Das Trauma Pack stellt für mich eine echte Alternative zu einem ausgewachsenen IFAK da.
Ich habe die Tasche von Zentauron seit 2011 in (militärischer) Benutzung und bin von dem Design sehr begeistert. Die Tasche ist sehr dezent und zugeleich praktisch.
Die Sanitätsausstattung Soldat im Einsatz der Bundeswehr passt nicht zur Gänze (in die Zentaurontasche) rein, soll sieaber auch nicht, da dies dem Konzept der Tasche wiederspricht.
ÜberFertigungsmängel kann ich bei Zentauron bisher nicht klagen. Die ITS Tasche liegt erst seit kurzem hier, macht aber bisher einen sehr guten Eindruck. Einzig das kleinere Volumen des Originals ist nocht etwas gewöhnungsbedürftig.
5. Abgrenzung Erste-Hilfe Zivil, Militärisch, Airsoft
An dieser Stelle möchte ich nochmal ganz kurz auf die Rahmenbedingungen für solch eine Tasche eingehen.
Erste-Hilfe-Set, Bleeder Pouches (HSGI und Stratagem), Trauma Pack, IFAK (CTC)
Airsoft ist grundsätzlich zivil. Man erwartet keine realen Gefechtssituationen mit Extremitätenabrissen, Lungenverletzungen, etc. Je nach persönlichen Anspruch oder Notwendigkeit steht es jedem frei Erste-Hilfe-Material oder Notfall-Medikamente mitzuführen. Möchte man richtige Verletzungen verarzten, sollte man sich überlegen was man mitnimmt: Was kann man anwenden (Pflaster, ...), , was darf man vielleicht nicht anwenden (Medikamente, ...). Der eigene Ausbildungsstand sollte hier das Maß der Dinge sein. In der Regel ist ein kleines Erste-Hilfe-Komplettset komplett ausreichend und für jeden zu bedienen.
Wenn man nun den Blick Richtung realer bewaffneter Auseinandersetzungen wendet, wird auf man andere Verfahren und Mittel stoßen. Hie gibt es dann auch eine direkte Überschneidung mit der Darstellung im Airsoft, sei es Battle-Display, Reenactment oder
persönlicher Anspruch,
Aktueller Stand der Dinge in der militärischen Erstversorgung im Gefecht ist die TCCC - Tactical Combat Casualty Care. Aus dem Konzept TCCC lassen sich recht einfach die Dinge rausziehen, die bspw. in eine optionale Bleeder Pouch (Erstversorgung unmittelbar, lebensbedrohlicher Blutungen), das hier präsentierte Traumapack oder ein ausgewachsenes IFAK gehören.
Wer sich für das Thema interessiert, kann sich hier austoben:
http://www.naemt.org/education/TCCC/guid…curriculum.aspx
Weiters zu empfehlen sind die Bücher:
Carsten Dombrowski, Taktische Verwundetenversorgung für Militär und Spezialeinheiten der Polizei: Bildatlas und Praxisbuch
Christan Neitzel und Karsten Ladehof, Taktische Medizin: Notfallmedizin und Einsatzmedizin
Beste Grüße,
Gryphon