Anfang
März kündigte Bomba von der Paintballfabrik ein neues Spiel an. Es sollte um
Command and Conquer gehen, in Anlehnung an das zweitälteste und
zweitbekannteste Echtzeitstratiegiespiel der Welt.
C&C
begann Anfang der 90er und endete mit einem sehr schlechten 4. Teil Ende der
2000er, der, ähnlich wie z.B. Dawn of War II versuchte, Echtzeitstrategie zu
machen, ohne viele der Aspekte, die RTS nun mal ausmachen.
Wie
dem auch sei, wie vermutlich viele andere freute ich mich schon sehr auf ein
solches Mottospiel, das an alte Jugenderinnerungen anknüpfte. Die
Missionstrailer, die im Voraus veröffentlicht worden waren und mit viel Liebe
zum Detail punkteten, taten ihr übriges, um die Erwartungen entsprechend
anzukurbeln.
Die
Preise in Koblenz hatten zu Beginn des Monats angezogen, aber für so eine
großartige Idee und eine Portion „Kane lives in Death!“ kann man schon mal noch
40 Euro locker machen…
Es
wurde an dem Tag, wie bei den meisten Big Games in Koblenz, die gesamte Fläche zur
Verfügung gestellt, wobei der Kletterparkteil nicht wirklich mit einbezogen
wurde. Hauptsächlich wurde auf dem Paintball- und dem Airsoftteil gespielt.
Prinzipiell gab es zwei Missionsziele. Es gab, wie aus C&C3 und 4 bekannt,
Tiberiumfördertürme, 5 Stück an der Zahl, die über das Gelände verteilt waren
und eingenommen werden mussten. Darüber hinaus gab es Kisten in drei
verschieden Größen, die eingesammelt und ins HQ gebracht werden mussten. Je
nach Kistengröße brachten sie unterschiedlich viel Geld und mussten von
Unterschiedlich vielen Leuten getragen werden. Die Fördertürme waren allerdings
nicht einfach nur einzunehmen um Sinne von „Hinlaufen, Flagge wechseln, fertig“.
Ein „normaler“ Spieler, der zu einem Förderturm der anderen Seite gelangt, kann
diesen einnehmen, dauert aber 15 min. Viel Zeit also für den Gegner, sich sein
Türmchen wieder zu holen.
Normaler
Spieler? Gibt’s auch unnormale? Yup, gibt es. Vor allem zu erwähnen sind der
Techniker und der Sani. Diese „Spezialklassen“ konnten im HQ gegen Geld (das
entweder aus den Kisten oder den Fördertürmen kam) gekauft werden. Was der Sani
macht, dürfte prinzipiell klar sein, der Techniker nimmt vor allem Gebäude ein.
Er kann einen Förderturm ohne Wartezeit übernehmen. Zusätzlich gab es noch die
Möglichkeit, einen Turm mit einer „Firewall“ zu belegen. Dann konnten ihn nur
noch Techs einnehmen. Klingt schon ein wenig komplex.
Spielverlauf:
Zu
Beginn hatte die GDI(blau) einen schweren Start. NOD(rot) sammelte Kisten wie
die Weltmeister und lag punktetechnisch weit vorn. Das änderte sich mit den
Fördertürmen. Hier ging es nicht mehr darum, per Hit-and-Run Items aufzusammeln
und zu verduften, sondern um halten und kämpfen. Im Laufe der nächsten paar
Stunden erkämpfte sich die GDI sämtliche Fördertürme und gewann so letztendlich
mit knappem Vorsprung. Die Tatsache, dass GDI praktisch kontinuierlich die
Mehrheit der Türme hielt und trotzdem nur knapp gewann bezeugt, wie gut Kane’s Jünger
im Kistensammeln waren…
Im
Groben und Ganzen war es ein erfreulich faires und spaßiges Spiel. Die roten
Kennzeichen für NOD, wenn auch passend, waren doch sehr verräterisch und
führten vermutlich mit dazu, dass NOD mit dem halten und kämpfen so große
Probleme hatte. Ich wurde z.B. fast ausschließlich in der Oberarmregion
getroffen. Ein weiteres Problem war, das NOD die käuflich zu erwerbenden
Zusatzmöglichkeiten (Techs, Sanis, Firewalls etc) kaum nutzte. Die GDI war da
mit ihrem Budget wesentlich freizügiger, kaufte Firewalls für alle Türme und
hatte auch Sanis im Umlauf.
„Kane
lives in Death!“ Verschenkte Chancen
Das
Szenario rund um C&C ist ein allgemein bekanntes und beliebtes, das viele
Möglichkeiten zu Umsetzung bietet. Leider war die Umsetzung hier weniger
gelungen. Wer bis hierhin gelesen hat, und C&C kennt, wird sich vermutlich
fragen: Äh, ist ja schön und gut, aber wo ist das Tiberium?! Laut Szenario
sollte der Kampf um blaues Tiberium in einer roten Zone stattfinden!
Anmerkung
für die nicht-C&C-Kenner: Tiberium ist ein außerirdischer Kristall der
unglaublich ernergiereich ist, aber dummerweise auch sehr viel radioaktiv strahlt
und alles um sich herum ebenfalls in Tiberium umwandelt. Im C&C Universum
frisst sich Tiberium rund um den Globus und kontaminiert somit immer mehr Teile
der Erde, die unbewohnbar werden. Diese extrem kontaminierten, unbewohnbaren
Gegenden sind die „Roten Zonen“. Mittel bis leicht kontaminierte Gegenden sind
Yellow Zones und die unberührten Flecken der Erde sind die Blue Zones.
Also,
wenn schon in einer roten Zone, wo ist das Tiberium?
Nun
ja, es gab keines. Es gab Kisten (Diese waren mit einem weißen „T“
gekennzeichnet und sollten quasi Tiberium enthalten) und besagte Fördertürme,
aber kein frei wachsendes Tiberium. Statt der ganzen Kisten wäre es vielleicht
authentischer gewesen, einen Haufen Holzklötze des ansässigen Holzfuzzis zu
nehmen, blau und grün anzusprayen und im Gelände zu verteilen, als „Tiberumkristalle“.
Alleine aus den Paletten hätte man schon ein ganzes Feld machen können…
Generell
fand ich das Szenario etwas lieblos umgesetzt. Der religiöse Eifer der NODs, im
Streben ihrem großen Anführer Dienst zu tun, kam überhaupt nicht rüber, die
Kisten und Gimmicks wirkten unpassend und es war, letztendlich, ein ganz
normales Airsoftspiel.
Wie
hätte man es anders machen können?
Weniger
technische Spielerreien rund um die Türme (die eh kaum genutzt wurden und auch
nicht wirklich zu C&C passen), mehr Tiberium, ggf eine „Erntemaschine“
(z.B. in Form des oben sonst parkenden Kleinbaggers. Dieser sammelt die „Tiberiumkristalle“
ein, die von Hand nur mit Spezialhandschuhen getragen werden können. Der Ernter
darf nicht beschossen werden, da Tiberium sehr
energiereich und flüchtig ist und so eine gewaltige Explosion auslösen
könnte…
NOD
könnte auch eine Mission bekommen, eine flüssige Tiberiumbombe (Götterspeise?) zu
bauen…
GDI
könnte verhindern müssen, dass Raketen auf ihre Raumstation, die Philadelphia
abgeschossen werden…
Mitten
in der Westernstadt könnte ein geheimes Labor gefunden und gehalten oder
zerstört werden müssen…
40
Euro, wofür denn nun?
Das
Spiel an sich war, wie gesagt, gut und spaßig, aber das bekomme ich auch für
15€. Bei dem letzten Big Game um Karneval herum war es zu regen Diskussionen
gekommen, was genau in der Programmatik des Spiels denn nun den doppelten Preis
zum offenen Spieltag rechtfertige. Die Antwort schien stets zu sein „wir haben
Pyros und einen Panzer“. Schon damals schien diese Begründung etwas dünn. Beim
C&C Spiel gab es weder Pyros noch Panzer. Es gab Generäle, die sich aber
als Teil der Orga verstanden und dementsprechend wenig kommandierten und mehr
die Ablieferungsstelle für Kisten waren.
Letztendlich
blieb eigentlich nur die größere Spielfläche, die den gesamt PB-Bereich mit ein
bezog. Dieser ist tatsächlich gut zu bespielen, denn er strotzt vor Deckungen
und Hindernissen.
Für
40 Euro meiner Meinung nach ein bisschen wenig. Hätte man etwas mehr von dem im Voraus bezahlten Geld in eine
getreuere Umsetzung des Szenarios gesteckt, könnte ich auf Pyros und Panzer
auch gut verzichten, zumal der Panzer eh nur ein paar Straßen entlang rumpeln
kann.
Im
Airsoft-Teil des Geländes hat sich, von wenigen Kistenstapeln (wobei ich mir
nicht ganz sicher bin, ob die schon im AS- oder noch im PB-Teil stehen) und
ein paar abgesägten Plastikwannen wenig
getan. Wofür hier genau ab Samstag, auf offenen Spieltagen, 5 Euro Mehrwert
berechnet werden, ist mir schleierhaft. Natürlich steht es mir, wie jedem
Spieler, frei, nicht mehr zu kommen. Ich halte diese Argumentation allerdings,
bei aller Profitfokussierung, für gefährlich. Hier droht man sich uninteressant
zu machen.
Es
ist ja nicht so, als ob ich nicht grundsätzlich bereit wäre, die 20 oder 40€ zu
investieren. Falls allerdings, wie momentan, der Eindruck entsteht, dass der
Wert nicht zum Preis passt, könnte dies fallende Besucherzahlen nach sich
ziehen…