Schwer zu sagen, dass wievielte M4 es ist, die es auf den Markt geschafft hat. Nimmt man nur alle Marui M4s, ist die Menge schon kaum mehr zu überschauen. Neu ist, dass Marui hier dem Markt hinterherhinkt. Auch wenn das Modell bereits seit drei Jahren auf dem Markt ist und dank Waffen Ostheimer nun auch seit 12 Monaten endlich in Deutschland erworben werden kann, es ist so ziemlich die jüngste M4 GBBR. Ob es nun daran liegt, dass man sich besonders viel Mühe gegeben hat oder den Markt verpennt, wird wohl immer das sahnige Geheimnis von TM bleiben.
Für erstere Annahme spricht, was Marui hier abgeliefert hat: Komplette Markings, Cerakote Beschichtung, Vollmetall (bei Marui wird das ja immer noch mal gerne nachgefragt und ein überzeugendes Konzept.
(Der QD Sling Lock an der Stock Tube gehört nicht zum Lieferumfang. Dieser wurde nachgerüstet)
Starten wir mit dem Banalsten, was sich aber auch knapp abfrühstücken lässt: Die Verpackung präsentiert die Waffe elegant, das Styropor verschwindet unter wertigen Pappblenden. Die Waffe selbst wird von zwei Klettbändern gehalten. Eine gelungene Präsentation.
Optik und Haptik
In Sachen Markings lässt Marui wieder einmal nichts anbrennen. Alles da, wo es hingehört. Die Cerakote Beschichtung weiß zu überzeugen und gehört zu dem Besten, was ich bisher gesehen habe und toppt das Finish der alten Hurricane und G&P Bodies. Dazu ist es auch wesentlich haltbarer. Die hier abgebildete Waffe hat drei Spiele hinter sich, wurde nicht schonend behandelt und hat einiges an Dreck gesehen – wie man auf den Bildern unschwer nicht erkennen kann. Wer hier einen Used-Look will, wird wohl mit Stahlwolle und Feile ranmüssen oder sehr viele Spiele besuchen müssen.
Auch ist die Waffe extrem gut verarbeitet. Ich habe klapprigere Originale gesehen. Die Perfektionisten aus Japan setzen hier neue Maßstäbe.
Zahlen und Fakten
Mit 2,7 Kilo Gewicht plus weiteren 450 Gramm für das Magazin ist die Airsoft nahe am Original und liegt sehr gut in der Hand. Mit Walther Airsoft Gas und 0,4 Gramm BBs kommt die Waffe auf satte 1,45 Joule bei Zimmertemperatur. Die hohe Leistung überrascht bei den schweren BBs nicht. Mit 0,2 Gramm BBs liegt der Wert entsprechend niedriger bei etwa 1 bis 1,1 Joule. Nimmt man 134er Gas sollte man bei 0,8 bis 1 Joule landen.
Das bereits erwähnte Magazingewicht wirkt sich positiv auf das Schussverhalten aus. Bis der gefürchtete Cooldown-Effekt einsetzt, ist das 35-Schuss-Magazin leer. Auch schnelle Schussfolgen sind damit kein Problem. Der Rückstoß bleibt bis zur letzten Kugel knackig und weiß zu begeistern. Im direkten Vergleich mit einer GHK M4 war allerdings kein signifikanter Unterschied spürbar.
Geschossen wurde liegend aufgelegt mit 0,4 Gramm Speedballs Sniper Series und Walther Airsoft Gas auf 15 Meter indoor
Die Präzision ist marui-typisch und direkt out of he box gegeben. Die Hop Up Unit lässt sich mittels Rädchen, wie von den Marui GBB Pistolen bekannt, sauber und präzise einstellen. Da die Hop Up Unit oberhalb des „Patronenlagers“ sitzt, müssen hierfür allerdings Verschluss und Ladehebel entnommen werden. Einfach den hinteren Pin rausnehmen, Upper aufklappen, beide Teile entnehmen und schon „dreht man am Rad“.
Internals
Intern geht Marui komplett eigene Wege. Weder Ladehebel noch Verschluss der GHK M4 waren kompatibel. Auch Tests an einem Original Upper haben bereits gezeigt: Hier muss nachgearbeitet werden. Das von TM entwickelte Z-System ist aber durchaus interessant. Wird der Verschluss normalerweise vom Bolt Catch gefangen, der je nach Hersteller aus mal mehr oder weniger vertrauenswürdigem Airsoft-Metall gefertigt wird, hat Marui hier eine zusätzliche Stahlplatte mit Fanghaken verbaut, die einfach vom Bolt Catch angehoben wird.
Fazit
Perfektes Oberflächenfinish, original Markings (ab Werk aber leider je nach Charge und Händler unterschiedlich verhunzt), nichts klappert: Für Sammler und Reenactor die erste Wahl. Da G&P scheinbar die Rechte an den Colt-Logos verloren hat damit auch die einzige Wahl.
Rückstoß und Präzision überzeugen und Schießen und Spielen machen mit diesem M4 einfach nur Spaß. Die Magazine hauen mit 450 Gramm pro Stück ganz schön. Hat man nur 6 Stück am Mann, sind das bereits 2,7 Kilo. Also leicht mehr, als bei scharfer Munition.
In Sachen Kompatibilität geht Marui wieder einmal komplett eigene Wege. Hierfür gibt es überzeugende Gründe, allerdings bedeutet es für Besitzer anderer GBBR M4, dass mal wieder alles neu gekauft werden müsste. Muss man wollen, kann man aber auch lassen.
Wer noch kein Colt-GBBR sein Eigen nennt, wird hier aber auf jeden Fall fündig. Mit 499,-- Euro liegt man ungefähr im normalen Preissegment und auch die Magazine sind mit 59,-- Euro ungefähr so teuer, wie bei vergleichbaren Modellen am Markt.
Inzwischen gibt es neben den 30er Standard-Magazinen auch die kurzen 20er, die auf dem internationalen Markt etwa 10 Dollar günstiger sind. After-Market-Parts sind ebenfalls verfügbar und eagle6 hat auch original Ersatzteile. Man kann also bedenkenlos zugreifen.
Ich stürze mich jetzt mal an das Anpassen eines Original A1 Upper Receivers. Stay tuned
Osternasi