Einleitung
Ende 2020 brachten mit der ICS Ces-P A5 SSSv2 und der G&G TGM A3 E.T.U. zwei renommierte Hersteller aus Taiwan Neuauflagen ihrer Spitzenmodelle aus der jeweiligen Mp5 Serie auf den Markt.
Bei der ICS Ces-P handelt es sich um die Neuauflage der schon 2009 erschienenen, aber vergleichsweise unbekannten ICS MX5 Pro.
Verglichen zum Vorgängermodell wurde die Hopup-Unit revisioniert und die proprietäre Elektronik durch die hauseigene SSSv2 Trigger Unit ersetzt.
Besonders interessant: wie bereits beim Vorgängermodell arbeitet im Inneren eine V2 Split Gearbox, wie sie bereits aus den ICS M4/M16 Modellen bekannt ist (non-Blowback, mit QR-Spring Guide).
Parallel zur Ces-P pflegt ICS weiterhin die herkömmliche MX5 Serie mit Alu Body, regulärer V2 Gearbox und ohne ICS SSS Unit. Die beiden Produktpaletten sind untereinander weitestgehend inkompatibel.
Bei der G&G TGM A3 E.T.U. handelt es sich um die Neuauflage der beliebten Top Tech Mp5.
Verglichen zum Vorgängermodell wird die TGM mit der hauseigenen E.T.U. und dem schnellen G&G IFRIT Motor ausgeliefert.
Die G&G TGM verfügt über eine reguläre V2 Gearbox, ohne PBB Mechanismus und leider auch ohne Federwechselsystem.
In diesem Review möchte ich nicht auf Internals, Technik oder Schussleistung der beiden Modelle eingehen.
Es wird auch keinen "Schusstest" geben, in dem ich auf 10 Meter Entfernung Löcher in ein A4-Papier schiesse.
Nur so viel: Beide Modelle mussten sich auf dem Spielfeld beweisen und wurden für tauglich empfunden.
Sie sind zuverlässig und leisten genau das, was man im Jahr 2021 von einer S-Aeg in der 350€-Preisregion erwarten kann.
Überblick und Ersteindruck
Der erste Eindruck beider Waffen ist durchweg positiv. Nach AEG Maßstäben fühlen sich beide Waffen vergleichsweise schwer an.
Laut Herstellerangabe sind es etwa 2700g bei der ICS und 3150g bei der G&G. Für das reale Vorbild finden sich Angaben zwischen 2800g und 3200g.
Beide Waffen sind wunderbar führig. Das Gewicht und die Gewichtsverteilung fühlen sich sehr gut an.
Durch die solide, aber kompakte Bauweise entsteht bei beiden Waffen ein unglaublich robuster Eindruck.
Es gibt kein Spiel zwischen Upper Receiver und Griffstück oder zwischen Upper Receiver und Frontset.
Die beiden Waffen in der Gesamtansicht. Oben G&G, unten ICS.
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Upper Receiver mit Magazinschacht und Auswurffenster
Der Upper Receiver der ICS Ces-P ist aus Stahlblech gefertigt. Bei der G&G TGM ist der Body aus Magnesium.
Im Detail erkennt man einen deutlichen Unterschied in der Oberflächenbeschaffenheit.
Der Receiver der G&G ist fein satiniert und wirkt dadurch eher grau als schwarz. Der Effekt ist hübsch, aber nicht wirklich realistisch.
Der Receiver der ICS besitzt ein glänzend schwarzes Oberflächenfinish, wie man es schon aus der L85 Serie kennt.
An der Verarbeitungsqualität gibt es in beiden Fällen nichts auszusetzen.
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Die linke Seite des Magazinschachts.
Hier befindet sich bei der ICS (links) ein hübsch gestanztes Marking "Kal. 9mmx19".
Keine Originalmarkings gibt es bei der G&G (rechts), dafür das erfreulich dezente Importeursmarking des Softairstore Schwalm-Eder.
Charakteristisch für den G&G Body sind die scharfen Kanten und engen Radien am Receiver.
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Auf der rechten Seite befinden sich auf der ICS Mp5 (rechts) sämtliche Markings inklusive F und Importeur, in diesem Fall Kotte und Zeller.
Hier hätte sich ICS gerne etwas zurück nehmen können. Die Kaliberangabe 6mm ist doppelt vorhanden.
Auf CE-Kennzeichnung und Entsorgungshinweis hätte man verzichten können.
Immerhin: die gedruckten Markings stechen in der Realität schwächer ins Auge, als es auf diesen Fotos den Eindruck macht.
Auch auf dieser Seite des Receivers fallen die scharfkantigen Übergänge am G&G Body auf.
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Das Hülsenaufwurffenster wird bei beiden Modellen über den Ladehebel geöffnet.
Darin befindet sich der Einstellhebel für das Hopup - so wie man es seit der 2. Generation der CA Mp5 Serie kennt.
Bei G&G ist die Schweißnaht des Bolt Carriers im Verschlussblech nachgebildet, bei ICS fehlt diese.
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Auf dem Gehäuse sitzt das HK-Typische Trommelvisier.
Bei ICS (links) sind es drei sehr kleine Lochkimmen und eine V-Kimme. Sinnvoll nutzbar ist nur die V-Kimme.
Bei G&G (rechts) sind es vier Lochkimmen, die allerdings stärker in ihrer Größe variieren. Die größte Bohrung ist geradezu riesig.
Größenvergleich der Lochkimme zwischen ICS (links) und G&G (rechts).
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Für Spieler empfiehlt sich bei beiden Waffen die Verwendung eines Reddots.
Die auf der G&G Mp5 montierte Montage für Zieleinrichtungen gehört zum Lieferumfang.
Bei der ICS Mp5 muss dieses Zubehör zugekauft werden. Alle von mir getesteten Montagen passten bisher ohne Probleme.
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Cocking Tube
Das Laderohr der G&G Mp5 (links) besteht nicht wie der Rest des Bodys aus Magnesium, sondern aus Aluminium.
Die Verarbeitungsqualität ist gut, trotzdem stört der Kontrast zwischen dem satinierten Upper Receiver und dem glänzenden Laderohr den Gesamteindruck der Waffe.
Deutlich schöner bei ICS (rechts): hier wirkt die Waffe von vorne bis hinten wie aus einem Guss.
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Im Detail nochmal der Übergang zwischen Upper Receiver und Frontset.
Links die ICS Mp5. Das Laderohr aus Stahlblech mit dem Upper Receiver verschweißt.
Die etwas billig wirkenden Kreuzschlitzschrauben, welche den Außenlauf im Receiver verschrauben, stören den Gesamteindruck, werden aber vom montierten Handguard verdeckt.
Wer z.B. einen altmodischen Slim-Type Handguard oder einen Midwest Industries M-Lok Handguard montieren will, muss sich mit den sichtbaren Schrauben abfinden.
Rechts die G&G Mp5. Deutlich zu sehen der Spalt zwischen Upper Receiver und Laderohr.
Schöner ist hier der Übergang zwischen Außenlauf und Receiver, der ohne sichtbare Schrauben auskommt.
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Griffstück
Das Griffstück ist bei beiden Modellen aus einem ähnlich hochwertigen Kunststoff gefertigt.
Nichts knarzt, kein speckiges Glänzen (siehe Cyma), die Texturierung sieht gut aus und fühlt sich gut an.
Bei der ICS Mp5 (oben) befindet sich vor dem Abzug eine kleine Bohrung. Diese wurde beim Vorgängermodell MX5-Pro dazu verwendet, den Burst Timer einzustellen.
Nun erfüllt die Bohrung keine Funktion mehr. Man hätte sie entfernen können. Mich stört sie nicht.
Bei der G&G Mp5 (unten) befindet sich auf der linken Seite des Griffstücks eine Aufschrift "Made in Taiwan".
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ICS (links): Durch den Schlitz zwischen Upper und Lower Receiver lässt sich der verlängerte ARL erreichen, um die Feder zu entspannen, bevor man die Gearboxhälften voneinander trennt.
G&G (rechts): Auf dieser Seite des Griffstücks befindet sich eine Seriennummer.
Die Piktogramme des Feuerwahlhebels sind bei beiden Modellen in schönen, deckenden Farben aufgetragen.
Bei ICS sind diese zusätzlich eingraviert, was nicht originalgetreu ist, aber sehr hübsch aussieht.
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Wie bei allen Griffstücken dieser Art wird die Welle des Feuerwahlhebels mit vormontiertem rechten Hebel durch die eingebaute Gearbox gesteckt.
Der linke Feuerwahlhebel wir dann auf der gegenüberliegenden Seite auf die Welle gesteckt und mit einer Schraube gegen eine kleine Schlüsselfläche geklemmt.
Diese Klemmverbindung zwischen linkem Feuerwahlhebel und -Welle halte ich persönlich für eine konstruktive Schwachstelle bei allen Mp5 Modellen.
Hier zu sehen das angesprochene Teil von ICS (links) und G&G (rechts). Das jeweilige Ersatzteil ist i.d.R. leicht zu bekommen und kostet etwa 10€.
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Nun der Blick auf die Unterseite des Griffstücks.
Die Motorplatte der ICS Mp5 (links) ist aus hochwertigem Kunststoff gefertigt und ist mit dem Motorkäfig, nicht mit dem Griffstück verschraubt.
Die Motoreinstellschraube ist nicht in der Motorplatte, sondern im Motorkäfig verschraubt. Es handelt sich um eine M8x1 Feingewindeschraube.
Die Motorplatte der G&G Mp5 (rechts) ist aus Aluminium gefertigt und ist mit zwei M3 Gewinden im Griffstück verschraubt.
Immerhin wurden hier seitens G&G Gewindeeinsätze aus Messing verwendet, statt die Gewinde einfach in den Kunststoff zu schrauben.
Auf der Unterseite des Triggerguards befindet sich bei G&G eine CE-Kennzeichnung.
Die Variante von ICS gefällt mir technisch und optisch besser.
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Schubschaft
Die Gehäuseabschlusskappe bei beiden Modellen aus Stahl, im hinteren Teil aus Kunststoff gefertigt.
Der ICS Schubschaft (links) orientiert sich an der älteren H&K Variante und besitzt drei Rastpositionen.
Der ICS Schubschaft erfüllt seinen Zweck, er fällt weder positiv noch negativ ins Auge.
Der G&G Schubschaft (rechts) ist der moderneren F-Type Variante nachempfunden. Dieser ist etwas länger, klobiger und bietet mehrere Rastpositionen.
Der G&G Schubschaft fühlt sich insgesamt sehr wertig an und ist meiner Meinung nach das schönste Bauteil an der Waffe.
Die Bedienung, das Ein- und Ausziehen, alles fühlt sich sehr gut und eben einen Tick besser an als beim Teleskopschaft von ICS oder anderen Herstellern.
In voll ausgezogener Länge wackeln beide Schäfte, aber nicht so sehr dass es störend wirkt.
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Die hintere Riemenöse ist bei beiden Modellen mit der Gehäuseabschlusskappe verschweißt - so wie es sich gehört.
Bei anderen Herstellern ist diese meist nur zwischen Receiver und Abschlusskappe eingeklemmt.
Der Moderne F-Type Schaft der G&G besitzt eine zweite Riemenöse auf der rechten Seite.
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Handguard
Der Handguard der ICS Mp5 (links) entspricht dem klassischen Trapezhandschutz der Mp5. 100 Punkte an ICS.
Der ICS Handguard fühlt sich erstklassig an. Er ist dickwandig, sitzt sehr straff auf dem Gehäuse und lässt sich keinen Millimeter eindrücken oder verwinden.
Die Oberfläche besitzt eine grobe, saubere Struktur. Die Oberflächenstruktur der Kunststoffteile bildet einen schönen Kontrast zu den einheitlich glatt-schwarz gestalteten Stahlteilen der ICS Mp5.
Dies führt zu einem extrem stimmigen Gesamteindruck.
Der Handguard der G&G Mp5 (rechts) ist eine Eigenentwicklung von G&G. Mir persönlich gefällt er nicht.
An der Verarbeitungsqualität gibt es nichts auszusetzen. Die Oberflächenstruktur ist deutlich feiner als bei ICS.
Der Handguard kommt mit drei vormontierten Picatinny Schienen. Wenn man diese abmontiert, liegt der Handguard gut in der Hand.
In beiden Handguards bekommt man einen 11.1V oder 7.4v 3S/2S Split-Type Lipo Akku mit 1200mAh 25C/50C unter.
Das Einlegen des Akkus beim ICS Trapezhandschutz erfordert einiges an Übung, aber wenn man den Dreh mal raus hat, geht es recht gut von der Hand.
Das Einlegen des Akkus beim G&G Schaft gestaltet sich leichter.
Bei beiden Waffen empfiehlt es sich, die Kabel zu kürzen, die Sicherung zu entfernen und die Tamiya Stecker zu ersetzen.
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Mündung
Auch hier entscheidet sich ICS für den klassischen, G&G für den modernen Weg.
Ein einfacher 3-Lug Laufstummel an der ICS (rechts), und die modernere Variante davon bei G&G (links).
Unter der gerändelten Abdeckung bei der G&G Mündung findet sich ein M14x1 Linksgewinde für Schalldämpfer oder anderes Zubehör.
Möchte man dieses bei der ICS Mp5 montieren, benötigt man einen entsprechenden Adapter mit der Bezeichnung ICS MP-152.
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Fazit
An dieser Stelle würde ich gerne ein eindeutiges Fazit oder zumindest eine Pro- und Contraliste verfassen, aber dafür sind sich die Modelle zu ähnlich.
Die beiden Mp5 Modelle befinden sich auf ähnlich hohem Niveau und sind für jeweils 350€ eine klare Kaufempfehlung.
Es gibt viele kleine Unterschiede, die ich hier versucht habe darzulegen, sodass sich jeder Leser sein eigenes Bild basierend auf seinen Vorlieben und Ansprüchen machen kann.
Ich kann beide Modelle jedem Mp5-Fan nur wärmstens empfehlen.
Mein
persönlicher Favorit ist die Mp5 von ICS, aus folgenden Gründen:
- ICS Split Gearbox
- ...das damit verbundene Field-Stipping, welches ich mir bei jedem Modell dieser Bauart wünschen würde (auch: G3, Hk33, Sig55x,...)
- ...die damit verbundene Modularität, falls sich die Mp5 irgendwann auf mysteriöse Weise vermehren sollte ( )
- ...die tolle Lower Gearbox mit Motorkäfig, was das Shimming angenehmer gestaltet und den ein- und Ausbau der GB nochmals leichter macht
- insgesamt stimmigeres, realistischeres Gesamtbild
- das hübsche Burst-Fire Griffstück, auch wenn Semi Only
- gefühlt höhere Stabilität, trotz geringem Gesamtgewicht (einteiliger Stahlbody)